Kaiserslautern Das Geheimnis: schwer ausrechenbar

Der missglückten Relegation in der vorletzten Saison folgte beim FV Linden eine Spielzeit, in der die Mannschaft von Trainer Marc Schneider vom ersten Spieltag an die Tabelle der C-Klasse Kusel-Kaiserslautern Süd anführte und im drittletzten Saisonspiel beim Derby in Krickenbach den Meistertitel unter Dach und Fach brachte.

In seiner zweiten Saison als Spielertrainer wollte Schneider nach der Erfahrung Relegation „dort angreifen, wo die Musik spielt – oben in der Tabelle“. Somit stand der Titel nicht als primäres Ziel fest und bescherte dem Verein im Nachhinein eine große Freude über den Erfolg der jungen Mannschaft. 90 Tore standen nach den 22 Partien zu Buche. Eine Marke, die Schneider auf die „gute Umsetzung“ seines vorgegebenen Pressingspiels und der Torgefährlichkeit mehrerer Akteure zurückführt. „Mir ist es lieber, wenn vier Spieler zehn Tore schießen als ein Spieler 40 Tore. So ist man für den Gegner nur sehr schwer ausrechenbar“, ist er auf die Flexibilität und Vielseitigkeit seiner Mannschaft stolz. Auch die Moral seiner Truppe faszinierte den 28-Jährigen immer wieder: „Gleich im ersten Heimspiel hatten wir gegen die SG Sand/Kübelberg dreimal zurückgelegen und gingen dennoch in der letzten Minute als strahlender Sieger vom Feld (4:3). Das gab einen Push für die nächsten Partien.“ Als ein weiteres Highlight sah Schulz den Sieg in letzter Sekunde beim eigenen Kerwespiel gegen den SC Vogelbach. „Die Mannschaft und ich hatten selten solche Emotionen von den Zuschauern erlebt wie an diesem Tag. Das war die pure Freude, die da auf und neben dem Platz herrschte“, fällt es Schneider immer noch schwer, diesen 1:0-Sieg im vergangenen September in dem „total verrückten Fußballdorf“ in Worte zu fassen. Dass man hingegen gegen den TuS Hohenecken II in beiden Partien nicht gewinnen konnte, und das, obwohl man in einer der Begegnungen sogar in Überzahl spielte, blieb ein kleiner Wermutstropfen. „Die Köpfe hingen ganz schön, als wir in Überzahl unterlagen. Doch ich hatte immer gesagt, dass es weitergeht und wir uns von dieser Niederlage nicht aus der Bahn werfen lassen dürfen. Die Mannschaft hatte das auch wirklich beherzigt und schnell abgeschüttelt.“ Auch wenn sich Schneider selbst als „schlechtester Konditionstrainer“ bezeichnet, hatten seine Teamkameraden eine gute Basis, die es erlaubte, viel mit dem Ball in der Vorbereitung zu arbeiten. So konnte der FV Linden über die Saison hinweg sein Kurzpassspiel enorm verbessern, war extrem schnell und agil auf den Beinen und ließ dem Trainer große Freiheit bei der Aufstellung. „In unserer Mannschaft kann fast jeder Spieler jede Position spielen“, hob Schneider die Fähigkeiten der „Lindener Bube“ hervor, die als Mannschaft und nicht durch Individualisten zu glänzen wussten. Mit der B-Klasse betreten die Akteure nun, „einmal abgesehen von den Pokalspielen, in denen wir uns aber immer gut schlugen“, absolutes Neuland. Für Schneider ist jetzt die Psyche seiner Schützlinge gefragt: „Die letzten Jahre hatten wir nur gewonnen. Da wird es jetzt schon eine Herausforderung, auch mit Niederlagen umzugehen.“ Doch sieht er seine Mannschaft für diese Herausforderung und das Ziel Klassenerhalt bereit. In der Vorbereitung will man nun viel mit der Viererkette experimentieren, doch pocht Schneider da nicht so darauf. „Wichtig ist, dass wir uns weiter in der Defensivarbeit verbessern. Ob mit Dreier- oder Viererkette, werden wir dann sehen.“

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