Kaiserslautern Blendend aufeinander eingespielt: die Big Band Skyline

Die Big Band Skyline bei einem Auftritt 2019 in Althornbach.
Die Big Band Skyline bei einem Auftritt 2019 in Althornbach.

Skyline – den Namen sollte man sich merken: Dahinter steckt eine Big Band aus dem Raum Pirmasens, Zweibrücken und Homburg, die zwar erst zweimal in der Kaiserslauterer Christuskirche gespielt, aber dort schon eine Fangemeinde hat. Nach dem ersten Auftritt im Rahmen der „Nacht der Kirchen“ folgte jetzt am Samstag ein weihnachtliches Konzert mit dem Thema „Christmas Jazz“.

Die Big Bands kamen in den 1920er Jahren in den USA auf, und wenig später wurde bei der Ausbildung eines Repertoires der Swing-Stilistik auch nach Entfaltungsmöglichkeiten durch die Bearbeitung von Gospels, Spirituals, Musicalmelodien und anderen folkloristischen wie klassischen Quellen gesucht. Das Repertoire, das die Band Skyline am Samstag vorstellte, zeigte, wie selbst Werke von Mendelssohn und Händel und traditionelle Weihnachtslieder – hier vor allem Carols – für diesen Stil der Swing-Ära ab den 1930er Jahren für Big Bands arrangiert und gespielt wurden.

Es wurden aber auch, wie der Moderator und Bandleader Peter Schuster erläuterte, eigens für diese Stilrichtung weihnachtlich inspirierte Titel geschrieben: Etwa „Winter Wonderland“ von Felix Bernard (1934) oder Jule Stynes Welthit „Let It Snow“ von 1945, der durch Frank Sinatra zum Ohrwurm auf amerikanischen Weihnachtsmärkten geworden ist. Dagegen ist der ebenfalls als Klassiker kaum wegzudenkende Dauerbrenner „Jingle Bells“ schon von James Lord Pierpont komponiert worden, hat aber immer wieder eine neue Note erfahren.

Der Rhythmus steht wie eine Eins

All die Stileinflüsse, Verarbeitungsmöglichkeiten hinsichtlich neuer Harmonisierung, Rhythmisierung und Instrumentierung im Wechselspiel aus Tutti und Soli kennen die Gäste aus der Südwestpfalz haargenau, wie sie am Samstag in der Christuskirche demonstrierten. Ihre ausgewählten und teils selbst erstellten Arrangements zeigten kaleidoskopartig die Geschichte eines „Christmas Jazz“ in allen Facetten auf. Die Formation wirkte blendend aufeinander eingespielt, homogen, punktgenau bei Einwürfen der Trompeten, klang sehr rund und ausgewogen im Saxofonsatz und grundsolide im immer tonschön und warm timbrierten Posaunensatz. Weitere Stärken: Der Rhythmus steht wie eine Eins und der als erster Trompeter mitspielende Leiter hat sehr gute Aufbauarbeit in nur drei Jahren geleistet und eine außergewöhnlich gut klingende Big Band geschaffen.

Würde man die Titel nur aneinanderreihen, wären sie auf Dauer ermüdend. Es macht die hohe Kunst des Arrangierens aus, dass immer wieder von neuem Aufmerksamkeit erzeugt wird. Das zeigte das Beispiel „We Wish You A Merry Christmas“ in herausragender Weise. Dieser Klassiker führt allerdings bis ins 16. Jahrhundert zurück und ist Teil des Repertoires der Carolers (oder Carol Singers), die in England am Heiligen Abend mit ihren Liedern von Tür zu Tür ziehen, um musikalisch die frohe Botschaft zu verbreiten und dafür mit Geschenken belohnt zu werden. In der am Samstag vorgestellten Bearbeitung waren eine raffinierte Einleitung und virtuose Umspielungen zu hören; man staunte, was durch Bearbeitung an Finessen und Umspielungen möglich ist.

Hervorstechende Sporanstimme

Dass die amerikanische Big-Band-Ära über den Teich und wieder zurück schwappt, zeigt das deutsche Lied „Stille Nacht“, das als „Silent Night“ in der Christuskirche, mit improvisierten Einschüben durchsetzt, aufpoliert wurde und einen jazzigen Tonfall mit Schleifern und Synkopen bekam. So erstrahlte es in neuem Glanz.

Bei einigen Titeln konnte sich die Gesangssolistin Juliana Sucher profilieren: Ihre Sopranstimme hat lyrischen Schmelz, zeigt aber auch schon Anklänge an das Soul-Feeling. Sie wurde jedoch zu oft von den massiv begleitenden Blechbläsern überdeckt. Ansonsten war ihr Auftritt ein vergoldendes Glanzlicht.

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