Kaiserslautern BETZE-GEFLÜSTER: Meiers Appell

Unterstützt von knapp 2000 Fans gastiert der 1. FC Kaiserslautern am Ostersonntag (13.30 Uhr) bei Union Berlin. „Eisern Union“, im Stadion an der Alten Försterei in Köpenick eine Macht, träumt vom Bundesligaaufstieg und möchte die leichte Ergebnisdelle aus der „englischen Woche“ mit einem Heimsieg tunlichst vergessen machen. Die Lauterer Mannschaft, auswärts wenig erfolgreich, reist heute mit dem Bus nach Frankfurt und fliegt dann in die Hauptstadt. Der feige Anschlag von Dortmund – natürlich auch auf dem Betze ein großes Thema − wird vom Trainer nicht gesondert angesprochen. Aber es beschäftigt auch Norbert Meier, der nicht nachvollziehen kann, dass Borussia Dortmund 22 Stunden nach dem Bombenanschlag Fußball spielen musste. „Ich sehe immer nur die menschliche Note. Und mir kommt das Menschliche zu kurz“, klagt der 58-Jährige betroffen: „Es war kein Angriff auf den Mannschaftsbus. Es war ein Angriff auf das Leben der Spieler!“ Auch Meier fand es schön, dass Dortmunder Fans den Gästen aus Monaco Übernachtungsmöglichkeiten angeboten haben, ihn beeindruckte der faire Umgang der Fans miteinander. Und gerade deshalb warf er beim Pressegespräch die Frage auf: „Warum muss immer erst was passieren, dass man freundlich miteinander umgeht?“ Was in Dortmund geschah, kann man nicht ungeschehen machen. Aber Meiers Appell für einen fairen, respektvollen Umgang der Fans beim Fußball sollte nicht verhallen wie so viele Worte – beispielsweise nach dem Freitod Robert Enkes. Muss es wirklich sein, dass Gästemannschaften – auch in Lautern – ausgepfiffen werden, wenn sie nur den Fuß auf den Rasen setzen? Müssen Verbalattacken in Fäkaliensprache auf Fußballer sein? Hilft der eigenen Mannschaft nicht mehr, wenn sie angefeuert, leidenschaftlich unterstützt wird? Gegen Greuther Fürth erlebte der FCK trotz des halb leeren Stadions, was der zwölfte Mann bedeuten kann. „Die Unterstützung war grandios“, schwärmte Christoph Moritz, der Ersatzkapitän und beste Spieler auf dem Platz nach dem 2:0-Sieg. Auch das Internet verleitet nicht wenige zu unschönen Attacken. Da werden Profis auch schnell zu Freiwild. So sah sich beispielsweise Tim Heubach schon als Zielscheibe böser Angriffe, so erlebt Daniel Halfar gerade die Schattenseiten des Profitums. Natürlich läuft es in dieser Saison nicht optimal für den Kapitän der Roten Teufel, aber Halfar rennt und tut, er grätscht und kämpft. Er geht voran. In der Kritik steht in diesen Tagen auch Robert Glatzel. Nach seinen vier Toren wie ein Heilsbringer gefeiert, wird er nun von vielen geschmäht und ausgepfiffen, weil er nach Heidenheim wechselt. „Wir dürfen Robert nicht verdammen! Dieser Junge hat uns in der Rückrunde auch schon geholfen“, brach Norbert Meier eine Lanze für den 23-Jährigen. Der Trainer bringt ihn, so lange er das Gefühl hat, dass der Stürmer alles für den FCK gibt.

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