Kaiserslautern Betze-Geflüster: Die erste Reihe

Der Koffer für St. Pauli ist gepackt, gleich steht das letzte Training im Stadion an, dann geht’s zum Flughafen, nach Hamburg, in den Bus, ins Hotel. Oli Schäfer blinzelt fröhlich in die Sonne. Er ist seit 6.30 Uhr wach und topfit. „Ich stehe gern früh auf. So hat man was vom Tag“, sagt er. Er genießt es, wenn er mit der Familie frühstücken kann, wenn er sich eine Scheibe Brot oder Toast schmiert, Kaffee trinkt, sein 18-jähriger Sohn von der Ausbildung als Zimmerer erzählt, die 16-jährige Tochter, die nächstes Jahr Abitur macht, ihm verrät, was gerade in der IGS los ist. Dann gehen alle ihre Wege. Seine Frau in ihren Job als Bürokauffrau, und er düst kurz vor acht auf den Berg. Zu seinem Co-Trainer-Kollegen Ilia Gruev und Cheftrainer Kosta Runjaic. Dann wird bei den „Physios“ nachgefragt, ob alle fit sind, wird abgesprochen, was trainiert wird. Schwerpunkte werden festlegt, Übungen ausgearbeitet. Schäfer und Gruev kümmern sich dann ums Aufwärmen und die Passspiele, Runjaic um den Hauptteil. Nach dem Training wird noch mal alles durchgesprochen, und Co-Trainer Schäfer übernimmt die Dokumentation. Er listet auf, wer dabei war, notiert die Aufstellung der Trainingsspiele. Immer wieder steht auch Gegnerbeobachtung auf seinem Programm. Dann fährt er zu einem Spiel, macht sich Notizen, vergleicht das, was er gesehen hat, mit den Infos aus der Datenbank und arbeitet mit seinen Kollegen eine Art Präsentation aus, mit der die Spieler auf das vorbereitet werden, was da kommt. Zum Essen zieht’s Schäfer im Normalfall in den Gastrobereich. Und ein-, zweimal die Woche schnappt er sich zwischen zwei Trainingseinheiten einfach die Joggingschuhe und läuft vom Betzenberg aus los, in FCK-Klamotten. Eine oder fast zwei Stunden lang dreht er dann im Bereich Bremerhof/Humberg seine Runden, um den Kopf frei zu kriegen, um zu verarbeiten. Oder um mit Gruev was durchzusprechen. Heute ist das Trainerteam wieder zusammen unterwegs. Schäfer, der Techniker des Trios, hat das „Büro“ dabei, den Laptop, den Beamer, die Anschlüsse. Wenn die drei im Bus unterwegs sind, sitzen sie nebeneinander in der ersten Reihe. Auf der Rückfahrt vom Spiel legen sie dann oft die frisch gebrannte DVD ein und erleben die 90 Minuten, die sie gerade gesehen haben, ein zweites Mal, schneiden gleich Sequenzen raus für die nächste Videoanalyse und versuchen zu verarbeiten. Gestern nach der Fahrt zum Flughafen, dem Flug nach Hamburg, der Tour mit dem Mannschaftsbus, der mitsamt der Ausrüstung einen Tag früher angereist ist, nach Einchecken im Hotel, dem Abendessen, der Sitzung und der Videoanalyse war Bettruhe angesagt. Entspannen. Physiotherapie und Massage heißt das für die Spieler. Für Oliver Schäfer heißt das Musik hören. Guten alten Rock. Von Journey zum Beispiel. Damit er am nächsten Morgen wieder fit ist, was hat vom Tag und seine gute Laune und seine Motivation weitergeben kann an die auf dem Rasen, die ihren Job machen und für die er seinen Job macht.

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