Kaiserslautern Betze-geflüster: „Den Klose kriegen wir auch noch“

Stefan Kuntz haben sie im Kasten, Norbert Thines auch, Horst Eckel und Hans-Peter Briegel stehen demnächst vor dem Mikro. Jetzt fehlt nur noch Miroslav Klose. Das ist der Running Gag, mit dem sich Schüler und Lehrer der Klasse 6a des Reichwald-Gymnasiums Ramstein gegenseitig foppen. Wobei, ganz abwegig ist es nicht, wenn man sieht, wie alles bisher gelaufen ist. Angefangen hat es beim Rumblödeln im Lehrerzimmer. Michael Fetzer, der Kunstlehrer, hat von dem Film erzählt, den er letztes Jahr bei der WM gedreht hat. Von den Emotionen, die er einfangen wollte, weil er die selbst mal erlebt hat 1990 nach dem Abi, als er in Italien war und Deutschland Weltmeister wurde. „Da könnten wir doch was mit meiner Klasse machen“, schlug Dorothee Nist, seine Kollegin vor, die wusste, dass in ihrer 6a fast alle heiß glühende FCK-Fans sind. Die Idee war geboren, das Motto wurde kurzerhand umgeändert. Jetzt ging es nicht nur um die WM, sondern um die Bedeutung des Fußballs für die Menschen und die Region. Schüler und Eltern wurden interviewt, dann kam die Idee, Promis zu interviewen, und was dann passierte, war schon fast unheimlich. „Eine Kollegin hat gesehen, dass der Weltmeisterbus beim Rheinland-Pfalz-Tag ist.“ Als die Schüler am Bus drehen wollten und ins Gespräch kamen, lief alles wie von selbst. Am Ende hatten sie Norbert Thines als Gesprächspartner und ein neues Ziel: Horst Eckel kriegen, der ’54 mit dabei war. Irgendwie lief’s dann einfach. Der Vater eines Schülers ist Arzt, kennt Eckel als Patient, stellte den Kontakt her. Der Vater eines anderen Schülers ist Fußballer in Reichenbach, Briegel ist dort auch im Verein. Und dann gibt es da ja noch die Verbindung zwischen dem Gymnasium und dem FCK: Es ist Partnerschule des 1. FC Kaiserslautern. So war eigentlich klar, dass, wenn die 6a da anfragen würde, auch ein Interview mit Stefan Kuntz kein Problem sein dürfte. War’s auch nicht. Die Schüler löcherten den Vereinsboss mit Fragen, ließen ihn von seinem Elfmeter bei der EM ’96 erzählen, fragten ihn nach seinem Lieblingstrainer (Kalli Feldkamp) und dem besten Spieler des FCK (Miro Klose, weil er auf dem Boden geblieben ist und trotzdem sehr erfolgreich). Sie durften mit in die Pressekonferenz und nutzten die Gelegenheit, um schnell am Podium eine Szene für den Film zu drehen. Marlon, der die Rede von Giovanni Trappatoni auswendig gelernt hatte, musste dafür ins Bayerntrikot schlüpfen, was dem heißglühenden FCK-Fan sichtlich schwerfiel. Das Ganze ging so lange gut, bis die Leiterin der Abteilung Medien und PR ihn zurückpfiff mit der Begründung, die Rede werde per Mikrofon ins Stadion übertragen. Sonst läuft und lief alles für die 6a, Lehrer Fetzer sammelt eifrig Material, nächstes Schuljahr wird weitergedreht. Der Film soll im Vorfeld der EM fertigwerden. Und irgendwie sind alle überzeugt, dass selbst der letzte große Coup klappt: „Den Klose kriegen wir auch noch.“

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