Kaiserslautern Betze-geflüster: American Way of Fan

Was ist das für ein Logo? Hat das was mit der katholischen Kirche zu tun? Diese Frage hat Frank Liebmann lange verfolgt. Der Amerikaner war von 1985 bis 1988 bei der US Armee in Baumholder stationiert und sah es immer wieder in Autos, Lastwagen. Er dachte, es hätte vielleicht was mit der katholischen Organisation in den USA KofC (Knights of Columbus) zu tun, dieses FCK. Und fand schließlich heraus, dass es ein Verein in der Ersten Bundesliga ist. Er sah den Verein im Fernsehen, bei der Sendung „Soccer made in Germany“ und schlug seinen Kollegen vor, doch mal ein Spiel zu besuchen. Sie nahmen den Vorschlag an, und seitdem ist Frank Liebmann FCK-Fan, mit Folgen, die er damals noch nicht abschätzen konnte. Bis 1994 hörte er nichts mehr über den Fußball in Deutschland. Dann begann er, „das Internet zu erkunden“, wie er erzählt. Er stieß auf den FCK und Eric Lindon, einen ehemaligen amerikanischen Luftwaffen-Major, inzwischen ehrenamtlicher Mitarbeiter des FCK-Museums, der Fans über eine E-Mail-Liste mit Nachrichten versorgte. Liebmanns Liebe flammte wieder auf. Über seine ehemalige Vermieterin in Heimbach hatte er ohnehin noch Kontakt nach Deutschland. Und übers weltweite Netz knüpfte der Amerikaner, dessen Urgroßvater in Sachsen geboren wurde, weiter Kontakte. Er wurde Mitglied der englischsprachigen Facebookgruppe „Kaiserslautern Web Devils“, in der viele FCK-Anhänger aus der E-Mail-Liste landeten. Einen der Fans kennt Liebmann inzwischen seit zwei Jahrzehnten. Vor zwei Jahren dachten die beiden das erste Mal darüber nach, einen Fanclub zu gründen. Sie erkundigten sich beim Verein, was die Voraussetzungen dafür sind, und gründeten eine Facebookgruppe für Interessierte. Liebmann fand jede Menge Gleichgesinnte. Die meisten sind Amerikaner, ehemalige Militärangehörige, die in der Nähe von Kaiserslautern stationiert waren, in „K-Town“, Ramstein oder Landstuhl gewohnt haben. Auch ein paar Deutsche sind darunter, und alle bis auf Eric Lindon wohnen in den USA. Inzwischen wurde „Kaiserslauterns 1. Nordamerika Fanclub“ offiziell gegründet, und seine Anhänger schwelgen in Erinnerungen. Liebmann, der inzwischen als Qualitätsmanager in einem Kalibrierungslabor arbeitet und gern irgendwann mal ein Haus in seinem früheren Heimatort Heimbach kaufen würde, erinnert sich nur allzu gut an die 80er und 90er Jahre, die Meisterschaft ’98, den Pokalsieg ’96. Er schwärmt von Harald Kohr, der ihn damals bei seinem ersten Besuch auf dem Betzenberg beeindruckt hat. Von Miroslav Klose – „er war vielleicht der letzte Superstar des FCK“. Von Olaf Marschall – „er hat Ost und West verbunden, hat für Lok Leipzig und dann für Kaiserslautern gespielt“. Liebmann hat das besonders beeindruckt, weil seine Urgroßeltern nordöstlich von Leipzig gewohnt haben. Dass Fansein für ihn nicht leicht ist, stört ihn wenig. Er hütet seine Schals, sein Trikot, Wimpel, Aufkleber und ein Fritz-Walter-Foto wie Schätze, trauert einer FCK-Jacke nach, die er am Flughafen verloren hat, verfolgt die Spiele über Liveticker und das Radio von Sport1. Die Mitglieder des neuen Clubs wohnen in fünf verschiedenen Zeitzonen, er in American Fork, Utah. „Wenn ein Spiel um 13 Uhr beginnt, ist es 5 Uhr morgens hier.“ Entmutigen lässt er sich davon nicht. Stattdessen träumt er. Davon, dass er wieder mal ein Spiel live sieht und davon, dass sein FCK es zurück in die Erste Liga schafft. „Ich will einen Sieg über Bayern München sehen.“

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