Kaiserslautern Bauplätze auf der Wunschliste

Der Durchgangsverkehr ist auf dem Einsiedlerhof schon immer belastend. Mit Sorge blicken die Bürger in die Zukunft, weil die Jac
Der Durchgangsverkehr ist auf dem Einsiedlerhof schon immer belastend. Mit Sorge blicken die Bürger in die Zukunft, weil die Jacob-Pfeiffer-Brücke saniert werden muss.

Ein Neubaugebiet, anstehende Großbaustellen und die Hoffnung, dass sich in dem neuen Gewerbegebiet an der Kaiserstraße ein Discounter ansiedelt: Das sind die großen Themen, die Hermann Veit, Ortsvorsteher von Einsiedlerhof, aktuell umtreiben. Nach wie vor plädiert er für ein neues Bürgerhaus.

Wo drückt der Schuh? „Wir haben mehrere große Baustellen“, sagt Ortsvorsteher Hermann Veit. An erster Stelle nennt er das Bürgerhaus, das den Bewohnern des Einsiedlerhofs sehr am Herzen liegt. „Wir haben zwei sehr rege Vereine, aber unser Bürgerzentrum ist marode und viel zu klein.“ Die Theatergruppe beispielsweise trete diesmal dort auf, weil die Abstecher nach Kaiserslautern zu aufwendig sind. „Aber es passen nur 60 Zuschauer rein.“ Mittlerweile lösten sich sogar die Tapeten von den Wänden. Ideal wäre ein Neubau, betont Veit, der überzeugt davon ist, dass das günstiger wäre als eine Sanierung. Was den Ortsvorsteher auch drückt, das ist der Durchgangsverkehr in der Kaiserstraße. Die Entwicklung des Gewerbegebietes ziehe sich in die Länge, die Verkehrsbehinderungen seien schon seit Monaten enorm. Hinzu komme Lärm in der Luft und vom Schießplatz der Amerikaner, wo man sich nicht an die sonntägliche Ruhe halte. „Wenn die Leute in der Kirche das Vaterunser beten, wird dort geballert.“ Seit vier Jahren ziehen sich laut Veit auch die Bauarbeiten an der Schnellbahntrasse nach Paris hin. An Feiertagen beispielsweise, wenn wenig Zugverkehr ist, werde dort gearbeitet. Überhaupt der Verkehr. „Wenn zwischen Einsiedlerhof und Kaiserslautern auf der Autobahn ein Unfall ist, staut es sich auf der Jacob--Pfeiffer-Brücke.“ Große Hoffnung setzt der Ortsvorsteher in ein Stadtteilentwicklungsprogramm, das im Jahr 2017 in Gang gesetzt worden ist. „Wir haben die Wünsche und Sehnsüchte der Bürger, auch die der jungen Generation, zusammengetragen.“ Jetzt arbeite ein Planungsbüro Vorschläge aus, die zu Verbesserungen auf dem Einsiedlerhof führen sollen. Was Veit für die Zukunft ganz wichtig finden würde, ist ein Neubaugebiet. „Wir haben hier viele große Industriebetriebe wie Corning, Alpla, Freudenberg. Und ich habe häufig Anfragen für Baugrundstücke. Es gibt aber keine mehr.“ Das sei ein Manko. 1500 Menschen leben auf dem Einsiedlerhof, es sollten mehr werden, so Veit, der sich beispielsweise ein neues Baugebiet im Wald hinter dem Sportplatz am Bürgerhaus vorstellen kann. Als Wohnort attraktiv mache den Einsiedlerhof beispielsweise die gute ÖPNV-Anbindung. „Es gibt 48 Verbindungen am Tag, bei uns halten Züge und die S-Bahn, Bahnbusse verkehren, wir sind an das städtische Busnetz angebunden.“ Das sei ideal. Der Investor, der das Gewerbegebiet an der Kaiserstraße entwickele, habe sich verpflichtet, eine Fläche für einen Discounter frei zu halten. Veit ist zuversichtlich, dass so eine Ansiedlung kommt. Derzeit verkehre im Ort ein Bäckerauto, es gebe eine Metzgerei und „eine hohe Kneipendichte“. „Wir haben allein drei mexikanische Restaurants.“ Etwas problematisch sei die ärztliche Versorgung. „In Kindsbach gibt es jetzt auch keinen Arzt mehr, also müssen die Leute nach Kaiserslautern, Weilerbach oder Landstuhl fahren.“ Was das neue Gewerbegebiet angeht, räumt Veit mit Ängsten auf. Die erste Ansiedlung werde die Firma Bobcat sein, fest stehe, dass dort nur Handwerksbetriebe und ähnliche Firmen hinziehen, Produktionsbetriebe, die Lärm verursachten, seien definitiv nicht vorgesehen. Was Veit mit Blick in die Zukunft beschäftigt, sind etliche geplante Großbaustellen. Er schätzt, dass der Einsiedlerhof fünf Jahre lang unter Baustellenlärm und Verkehrsbehinderungen leiden wird. Er verweist auf den Neubau der Jacob-Pfeiffer-Brücke, die dann nur halbseitig befahrbar sein werde, und auf den Neubau der Brücke über die A6. Im Zuge der Bauarbeiten würden zwei Kreisel errichtet. Und wenn das neue US-Hospital gebaut sei, müsse weiter mit mehr Verkehr gerechnet werden. Betroffen sei der Einsiedlerhof von dem Großprojekt auch, weil das Abwasser von dort in die städtischen Kläranlage geleitet werden soll. Dafür und für eine neue Enteisungsanlage für Flugzeuge, die auf der Air Base gebaut werde, müsse eine neue Kanaltrasse angelegt werden, die auf der Zubringerstraße in Richtung Opel verlaufen werde. Das Vereinsleben sei intakt, sagt Veit. Im Sportverein werde zwar nicht mehr aktiv Fußball gespielt, dafür gebe es Zumba, Gymnastik, es werde getanzt. „Das Angebot ist sehr groß.“ Der Männergesangverein mit 300 Mitgliedern verfüge mittlerweile auch über einen Popchor, die Theatergruppe sei nach wie vor ein ganz wichtiger Aktivposten. Sie ziehe mit ihrem Programm pro Jahr über 1000 Zuschauer an. Erstmals findet die Premiere diesmal nicht im Frühjahr, sondern im Herbst statt. Die erste Aufführung ist am 22. September. Dann präsentieren der MGV Einsiedlerhof und die Laienspieler vom Bruch die Krimi-Komödie „Wer ist Hugo?“. In diesem Zusammenhang kommt Veit noch einmal auf das Bürgerhaus zu sprechen. „Es ist viel zu klein.“ Er hoffe da auf mehr Hilfe seitens der Stadt. Auch deshalb: „Wir beherbergen viele große Betriebe, sind eine wichtige Geldquelle und Sparbüchse der Stadt.“ Info Am Mittwoch, 20. Juni, kommt die RHEINPFALZ mit ihrer Aktion „Redaktion vor Ort“ in den Kaiserslauterer Stadtteil Einsiedlerhof. Von 10 bis 12 Uhr freuen sich die Redakteurinnen Claudia Schneider und Sara Brunn am Bürgerhaus in der Ortsmitte auf möglichst viele Gäste. Von Ihnen wollen wir wissen, wo im Einsiedlerhof der Schuh drückt – was läuft gut, wo gibt’s Verbesserungspotenzial? Welche Ideen und Anregungen haben Sie zu Ihrem Stadtteil? Die beliebten RHEINPFALZ-Dubbetassen dürfen Sie nach den Gesprächen selbstverständlich wieder mit nach Hause nehmen.

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