Kaiserslautern Bühne im Stift: Wechselspiel auf der Autoharp

Der nach eigenen Angaben einzige tourende Autoharpspieler gastierte am Freitag im Trippstadter Wohnstift: Alexandre Zindel spielte das aus der Familie der Zitherinstrumente stammende Kleinod meisterhaft, erläuterte dessen Besonderheiten. Mit seinem Gesang konnte er dagegen nicht ganz die Erwartungen erfüllen.

Nach seinen fundierten Ausführungen wurde das Saiteninstrument vor 135 Jahren in Sachsen, im Musikantendorf Markneukirchen erfunden. Kurios, dass es seinen Siegeszug in Amerika fortsetzte, wo es zum Folkinstrument der Countryszene avancierte. Es hat die Form einer Zither, doch Zindel hält es wie eine Gitarre: Er setzte es mittels Plektron perkussiv ein, durch eine zusätzliche Knopfmechanik aber auch in der Art des Fingerpickings für melodische Zwischenspiele. Dieses Wechselspiel beherrschte Zindel überzeugend und sehr griffsicher bei kunstvollen Bearbeitungen seines Repertoires. Das besteht aus Volksliedern wie „Kein Feuer, kein Kohle“ oder Adaptionen von Edith Piafs Chansons und Balladen. Er erschloss sich auch Friedrich Holländers Werk aus nostalgischen Schlagern, die einst für Stars wie Marlene Dietrich geschrieben wurden: „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“. Hier zeigte sich das Problem, dass es Zindel nicht gelang, eine eigene interpretatorische Annäherung zu finden – er aber auch verständlicherweise Timbre und Tonfall des legendären Idols nicht erreichen konnte. Ein Lied wie „Die Gedanken sind frei“ nutzte er dagegen für eine recht freie, eigene Umgestaltung; ebenso traf er bei einem weiteren Chanson von Charles Trenet den Nerv der melodischen Aussage.

x