Kaiserslautern Aus dem Häuschen

Bereits zum vierten Mal präsentierte sich die Star-Band „Roxxbusters“ aus der Eifel im Ramsteiner Haus des Bürgers und wieder machten sie mit ihren drei Musikern aus dem „Queen“-Musical „We will Rock You“ einen sensationellen Job. Diesmal mit ihrem Acoustic-Programm. 300 Zuhörer waren bei dem Hautnah-Konzert am Freitagabend aus dem Häuschen.

Ein unheimliches Keyboard-Motiv von Tobias Schmitz zieht sich durch das Intro von Deep Purples „Hush“, Ralph Winters Schlagzeug mischt sich donnernd ein, und schon brodelt es auf der Bühne. Bei Hagen Grohes enormem Stimmumfang und seiner stimmlichen Wandlungsfähigkeit wird es einem schier schwindlig. Und schon katapultieren die Fünf mit unglaublicher Energie und Aggressivität, aber auch mit Flair und Subtilität „Cold As Ice“ von Foreigner in den Ramsteiner Himmel und reichern ihre energetische Musik mit angenehmen Melodien voller lyrischer Brillanz an. Dabei liefert die Band keine überspitzten, gekünstelten oder pathetischen Arrangements ab, sondern sie orientiert sich am Original. Allerdings ist hier nicht brachiale Kraft am Werk, sondern Präsens und Wucht, mit der die Roxxbusters Titel wie „Wish You Were Here“ von Pink Floyd, „Fragile“ von Yes oder „Davy`s On The Road Again“ von Manfred Mann mit viel Emotion aufbereiten. Als wandelnder Flammenwerfer entpuppt sich Sänger Hagen Grohe (schon Leadsänger bei der Rocklegende Aerosmith und dessen Lead-Gitarristen Joe Perry). Mit Schrilllauten, die den Himmel aufreißen können, teilt er vokale Blitzschläge aus. Das Acoustic-Programm sei ein Wagnis, bekennt der Lead-Gitarrist Frank Rohles, den Brian May und Roger Taylor (Queen) persönlich als Erstbesetzung für die Musical-Produktion „We Will Rock You“ ausgesucht und engagiert haben, und der für die CD dieses Musicals eine Goldene Schallplatte erhielt. Aber der Gitarrist besteht dieses Risiko mit Bravour. Auf der Acoustic-Gitarre lockt er kantige, beißende Klänge voll durchdringender Schärfe hervor. Er ist aber auch ein Zauberer der Melodie, spielt gesangliche, wohltönende, runde Linien, die eine enorme dynamische Spannweite besitzen, und bei seinen rasanten Läufen fallen die Töne wie Kaskaden klarer Wassertropfen herunter, wobei er Explosionen mit kurzen Schauern von Einzeltönen, funkelnde Verzierungen und wiederholt kurze Riffs einbaut. Bei diesen zirzensischen Kunststückchen steigt das Stimmungsbarometer von Song zu Song. Viele Lieder singen die Zuhörer begeistert Wort für Wort mit. Aber auch Tobias Schmitz an den verschiedensten Tasteninstrumenten (Zusammenarbeit mit Künstlern wie Udo Lindenberg, Söhne Mannheims, Jupiter Jones), der wie ein Astronaut im Cockpit seines Raumschiffs sitzt, zaubert organische Klänge voller warmer, runder, reicher Farben hervor. Leider sitzt er etwas versteckt im Hintergrund und wird oft von Rohles Gitarre übertönt. Dabei traktiert er mit unglaublicher Rasanz die Tasten und zaubert vitale Arpeggien hervor. Dazu legt Rainer Peters (Bundeswehr-Bigband, Stefan Raab, Ich und, We Will Rock You, Starlight Express) einen unentwegt pulsenden Bass als Hauptschlagader an und zupft aus den vier Saiten seines Basses extrem satte, schroff-schillernde Riffs, während Ralph Winter (Bundeswehr-Bigband, Begleitung unzähliger Künstler) seine raffinierten Schlagfolgen und seine komplizierten Tempowechsel und Akzentverschiebungen mit Rockmustern drapiert. So bezaubern die Busters mit „Hotel California“ von den Eagles, „The Final Countdown“ von Europe, Peter Gabriels „Red Rain“ oder „Somebody To Love“ von Queen. Und die Trübsaal entblätterten sie endgültig mit Bon Jovis „Livin On A Prayer“ und Billy Idols „Rebel Yell“. Aber die absoluten Höhepunkte kamen dann noch mit „Hells Bells“ von AC/DC und „Music“ von John Miles. Da rastete das Publikum vollends aus und spendete – stehend – stürmischen Applaus.

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