Kaiserslautern Alsenborn: Vokalmusik zur Passionszeit

Ins Zauberreich des Gesangs entführten am frühen Sonntagabend in der protestantischen Kirche Alsenborn die Bel-Voce-Gesangssolistinnen. Unter dem Motto „Ruh’n in Frieden alle Seelen“ brachten sie Musik zur Passion von Telemann über Purcell, Bach bis hin zu Schubert oder Mozart.

Die Solisten Bel Voce sind eine Gruppe von klassisch ausgebildeten Sängerinnen und Sängern, die aus verschiedenen Städten Deutschlands kommen, aber auch aus dem benachbarten Ausland wie Paris oder Graz. Gegründet wurde das Ensemble von Erika Sommer, Konzertsängerin und Gesangspädagogin, im Jahr 2003. Sie hatte auch in Alsenborn die Leitung, während die Enkenbacherin Sabine Heinlein für die Organisation zeichnete. Eine magische, schöne Traurigkeit lag über der Arie „Jerusalem“ aus Mendelssohns „Paulus“-Oratorium, mit dem Frauke Link das Konzert eröffnete. Störend wirkte lediglich das übertriebene Tremolo. Mit wunderschönem Mezzosopran präsentierte Konstanze Callwitz die Arie „Ich befehl’ an meinem Ende“ aus Telemanns „Lukaspassion“ und wusste dabei mit kluger Dynamik aus dem sanften Piano heraus zu crescendieren. Lediglich in den Höhen war sie gezwungen zu forcieren, weshalb die Intonation nicht ganz sauber war. Sehr sicher hingegen bewältigte sie die Koloraturen. Ein recht dunkel gefärbtes Timbre und gutes Klangvolumen zeigte die Mezzosopranistin Simone Garnier beispielsweise in Bachs „Buß und Reu“ aus der „Matthäuspassion“ oder in „Quae moerebat“ aus Pergolesis „Stabat Mater“. Sie sang ein kultiviertes Piano, lediglich die Oktavsprünge waren etwas zu schrill. Sanfte Schauer über den Rücken jagte Sabine Heinlein mit der Kantate „Schlummert ein ihr matten Augen“ von Bach, der Arie „When I’m laid in Earth“ aus „Dido and Aeneas“ von Purcell sowie dem „Ave verum“ von Vierne mit ihrer schönen Mezzosopranstimme. Auch sie musste in den hohen Lagen forcieren. Alibimann im Solisten-Sextett war Sebastian Link, jedoch keinesfalls ein Alibi-Sänger. Er bestach in „Wende dich zu mir“ von Dvorak und in der Arie „Dann werden die Gerechten leuchten“ aus Mendelssohns „Elias“ mit feinem Timbre, guter Phrasierung und geschickter Dynamik. Nur manchmal war das Volumen zu mächtig und hart für den kleinen Kirchenraum. Höhepunkte aber waren die Duette. Mit Herzblut sangen Margarita Kopp und Konstanze Callwitz „Maria mater gratiae“ aus Faurés „Requiem“ sowie das „Ave Maria“ von Saint-Saens. Auch Kopp und Garnier gingen in Pergolesis „Sancta Mater“ wunderbar aufeinander ein und phrasierten vorbildlich. Ebenso Kopp und Heinlein in Mozarts „Sub tuum praesidium“. Frauke Link und Simone Garnier bestachen in Verdis „Revordare“ aus dem „Requiem“ mit schön gebundenem Legato. Am Klavier begleitete kongenial Gerhard Schroth.

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