Kaiserslautern Als Emmy Braun im Küchenregal

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55 Suppenrezepte mit 18 verschiedenen Einlagen wie Mark- und Grießklößchen, 58 Gemüsegerichte, immerhin 24 warme Saucen und vieles mehr hat Luise Jacob, geborene Lichtenberger, an Kochanleitungen zusammengetragen. Sie ist unter ihrem Pseudonym allerdings bekannter als unter ihrem bürgerlichen Namen: Emmy Braun.

Bereits in den 1880er-Jahren hat Luise Jacob als Emmy Braun die erste Auflage ihres Neuen Pfälzischen Kochbuches bei dem Grünstadter Verlag Jakob Schäffer veröffentlicht. Während ihrer Lebenszeit sollte das Werk neunmal aufgelegt werden, weitere neun überarbeitete und erweiterte Auflagen erschienen nach ihrem Tod. Luise Jacob, so berichtet der Historiker Roland Paul in „Frauengeschichte – Frauengeschichten aus Kaiserslautern“, wurde den Eltern Carl Philipp und Luise Lichtenberger am 25. Mai 1826 in Zweibrücken geboren. Dort sollte sie auch 19 Jahre später am 14. Mai 1845 heiraten. Laut ihrer Tochter Emma Eswein war es eine Liebeshochzeit mit dem Sohn des Vetters ihrer Mutter. Luise hatte den Mediziner Franz Carl Jacob (1818 bis 1895) auf dem Besitz seines Vaters in Herxheim kennengelernt. Wohnung nahmen sie am Schillerplatz in Kaiserslautern, wo der Arzt seine Praxis hatte. Das Ehepaar hatte neben erwähnter Emma Eswein eine weitere Tochter, Ida, sowie zwei Söhne. Als ihr Gatte während des Deutsch-Französischen Krieges (1870 bis 1871) das Lazarett leitete, pflegte Luise Jacob mit ihren beiden Töchtern ebendort die Verletzten. Deswegen wurden ihr gleich drei Auszeichnungen verliehen: das preußische und das bayerische Verdienstkreuz sowie die Erinnerungsmedaille für Nichtkombattanten. Für ihr Kochbuch sollte sie erst 1900 und 1903 Medaillen erhalten: eine silberne bei der Ausstellung Kochkunst in Straßburg und eine weitere bei der Ausstellung für Volkswohl in Baden bei Wien. Drei Jahre nach Ende der militärischen Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Frankreich, 1874, zogen die Jacobs erst nach Cannstadt, dann nach Stuttgart, kehrten aber 1880 in die Pfalz zurück. Dieses Mal wählten sie allerdings Zweibrücken als Wohnort. Neben der Arbeit an der zweiten Auflage ihres Kochbuchs beschäftigte sich Luise Jacob mit der Stickerei. Und auch das so erfolgreich, dass ihre Werke auf einer der Deutschen Kunstausstellungen in München und der Weltausstellung in Chicago 1893 ausgezeichnet wurden. Luise Jacob überlebte ihren Mann um neun Jahre und starb am 5. April 1904 in Zweibrücken. Die Serie In der Serie „Lautrer Frauengeschichten“ stellen wir künftig in loser Folge schlaglichtartig die Biografien von Frauen vor, die in Kaiserslautern gewirkt und mit ihrem Engagement in Politik, Wirtschaft oder Kultur Geschichte geschrieben haben. |cl

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