Kaiserslautern Alle Partner sind Kinder einer Welt

Als sie am Sonntagabend in einem Kleinbus vor dem Pfarrheim der katholischen Kirche in Erfenbach ankamen, war der Ärger verflogen und die Gesichter strahlten. Die sechs Ruander aus der Partnergemeinde Nkanka im Süden Ruandas waren glücklich darüber, endlich bei ihren Freunden in Erfenbach zu sein und freuten sich auf den Empfang, der ihnen von zahlreichen Gemeindemitgliedern bereitet wurde.

Vergessen war der 24-stündige Zwangsaufenthalt auf dem Flughafen im äthiopischen Addis Abeba (wir berichteten in der Samstagausgabe). Nach der neuesten Version soll sich die Flughafenbehörde bei der Zwischenlandung daran gestört haben, dass die belgische Botschaft die Visa für die Einreise nach Deutschland ausgestellt hat. Bereits am Samstagabend waren Abbé Paulin Habimana, Jean de Dieu Kamanayo, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, Prosper Baziruwiha, Vorsitzender der Kolpingfamilie, Dancille Nyiranzeyimana, Schulleiterin der Grundschule St. Pierre auf der Insel Nkombo, sowie die beiden jungen Erwachsenen Jacqueline Uzayisenga und Emmanuel Uwintije mit einem Tag Verspätung in Frankfurt gelandet und in Erfenbach eingetroffen. Dass die ruandischen Freunde am Sonntagabend einen strammen Tag hinter sich hatten, sah man ihnen nicht an. Mit Barbara Schneider, der Vorsitzenden des Ruandakreises Erfenbach, und Mitgliedern hatten sie den Sonntagsgottesdienst in Otterbach und das Kinderfest in der Fuchsdelle besucht und sich danach auf einem Bauernhof umgeschaut. Ewald Sonntag, der ehemalige Pfarrer und Mitbegründer der Partnerschaft ließ es sich nicht nehmen, bei dem Empfang der Ruander zugegen zu sein. Dank der Willkommensdekoration im Pfarrsaal in den Nationalfarben des afrikanischen Landes Blau, Gelb und Grün fühlten sich die Gäste fast wie zu Hause. „Umubano“ zu deutsch „Partnerschaft“ war auf einer farbigen Folie zu lesen. Zehn Jahre seien eine stolze Zeit, sagte Georg Brehm. Eine Zeit, in der die Gemeinden sich nähergekommen und zusammengewachsen seien. Matthias Schwarz und Dorothea Fuchs seien es gewesen, die 2004 die Partnerschaft mit Nkanka, einer damaligen Filiale der Gemeinde Shangi, der Partnergemeinde der Kaiserslauterer Pfarrei St. Martin, initiiert hätten. Vier Jahre später habe Barbara Schneider die Leitung des Ruandakreises übernommen. Dreimal seien Mitglieder aus Erfenbach in den vergangen Jahren in Nkanka gewesen. Ein Zeichen dafür, dass Partnerschaft von der persönlichen Begegnung lebt und dass alle Partner trotz Sprachproblemen Kinder einer Welt seien. Es genüge aber nicht, dass Deutsche nach Afrika reisen. Die Ruander sollen Deutschland kennenlernen. „Dazu hat der Ruandakreis Erfenbach finanziell beigetragen“, sagte Brehm. Norbert Herbrand, der Vorsitzende der Kolpingfamilie Erfenbach, gab einen Einblick in das Jahresprogramm und berichtete über ein breites Angebot. Prosper Baziruwiha, Vorsitzender der noch recht jungen Kolpingfamilie Nkanka, informierte über Aktivitäten, die gemeinsam mit der Pfarrei angegangen werden. Dankbar sei man in Ruanda für ein Projekt mit 14 Kühen. Die Kolpingfamilie unterstütze arme Menschen und versorge Häftlinge mit Essen. Dass nicht nur in Ruanda getanzt wird, demonstrierte die Katholischen Frauengemeinschaft der Pfarrei. Unter der Leitung von Marianne Trinkaus führte sie Tänze aus Afrika, der Türkei und Deutschland auf. Freude am Besuch der Ruander verspürte auch Ortsvorsteher Rainer Kiefhaber. Er empfing die Gruppe in der Ortsverwaltung und überreichte jedem der Gäste einen Anstecker mit dem Wappen von Erfenbach. Unglaublich aber wahr: Aus ihrem Reisegepäck zauberten die Ruander eine riesige Bananenstaude mit leckeren kleinen gelben Früchten. Auf den Besuch aus Ruanda wartet bis Montag kommender Woche ein umfangreiches Programm. Den Höhepunkt bildet am Sonntag ein Pontifikalamt mit Weihbischof Otto Georgens. Es findet anlässlich des zehnten Jubiläums um 10 Uhr in der Pfarrkirche Erfenbach statt. Dazu werden Gäste aus dem Mainzer Innenministerium und dem Kolpingdiözesanverband Speyer erwartet. (jsw)

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