Kaiserslautern 80-Prozent-Hürde überwunden

Die Zahlen für die vergangene Saison 2013/2014 hat das Pfalztheater vorgelegt. Die Auslastung des Dreispartenhauses liegt bei 80,4 Prozent. „Wir freuen uns sehr über die Acht vor dem Komma“, so Pfalztheater-Intendant Urs Häberli im RHEINPFALZ-Bilanzgespräch.

In der vorherigen Saison 2012/2013 war die Auslastung noch bei 84 Prozent, in der Spielzeit 2011/2012, der letzten unter Intendant Johannes Reitmeier, hatte es sogar ein Rekordergebnis von 89,3 Prozent gegeben. „Es ist kein GAU, wenn die Auslastung mal um drei oder vier Prozent differiert“, relativiert Häberli den Rückgang. Man sei auf das Erreichte stolz und freue sich, die 80-Prozent-Hürde geknackt zu haben mit einem „doch sehr gewagten Spielplan“. Das Publikum habe auch sperrige Themen angenommen wie das spartenübergreifende Antikenprojekt, ein Schwerpunkt im Spielplan, oder die Schostakowitsch-Oper „Lady Macbeth von Mzensk“. Der Spagat zwischen Unterhaltungsauftrag und Bildungsauftrag sei geglückt. Letzterer liegt dem Intendant nach eigenen Worten „sehr am Herzen, wir wollen keinen Mainstream bieten“. Häberli sieht sich durch die Zahlen in seinem Kurs bestätigt, den er entsprechend auch künftig weiter fahren will. Dennoch räumt der Theaterchef ein, gerade mit dem Antikenprojekt und der Schostakowitsch-Oper „nicht die besten Ergebnisse“ erzielt zu haben. „Lady Macbeth“ war zu 55 Prozent gebucht, die Antikentrilogie mit jeweils 65 Prozent (Gluck-Oper „Iphigenie“ und Aischylos-Drama „Orestie“); lediglich die Werkstattproduktion „Kassandra“ nach Christa Wolf war ausgebucht. „Ich hätte mir ein größeres Interesse von Lehrern und Schülern an diesen Urstoffen der Menschheit vorstellen können“, so Häberli. Vielleicht sei es auch das Label „Antikenprojekt“ gewesen, das potenzielle Besucher abgeschreckt habe. Die Spielzeit-Eröffnungsstücke „Regina“ (Lortzing-Oper) und „Leben des Galilei“ (Brecht-Schauspiel) waren mit 70 beziehungsweise 88 Prozent ausgelastet. Beim Schauspiel erfreuten sich Produktionen wie „Kohlhaas“ mit 92 Prozent und „Der nackte Wahnsinn“ mit 87 Prozent überdurchschnittlicher Publikumsresonanz. Auch mit der Sparte Ballett zeigt sich Häberli zufrieden: 83 Prozent für die „Vierjahreszeiten“, 94 Prozent für den „Pagodenprinz“ und 95 Prozent für die Ballettgala. Erwartungsgemäß die Renner im Programm seien die Musicals mit 96 Prozent bei „Aida“ und 100 Prozent bei der „West Side Story“ gewesen. Die Konzertsparte habe die Maximalauslastung von 100 Prozent beispielsweise beim Neujahrskonzert, dem Filmmusikkonzert und dem Sommerkonzert erreicht. Daneben stünden die Kinder- und Familienkonzerte hoch im Kurs: 100 Prozent Auslastung verzeichnete etwas jenes zum Thema Kochen. Überhaupt liefe die Kinder- und Jugendarbeit erfolgreich; als Beispiele nennt Häberli die Produktionen „Bremer Stadtmusikanten“ mit 99 Prozent und „Hexe Hillary“ mit 100 Prozent Auslastung. Bundesweit einen leichten Rückgang zeigt die Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins; die Statistiker haben allerdings erst die Zahlen der Saison 2012/2013 vorgelegt. Die Gesamtbesucherzahl der öffentlich getragenen Theater und Orchester, Privattheater und Festspiele sank von etwa 32,1 Millionen auf rund 31,9 Millionen Besucher (exklusive Gastspiele). Die durchschnittliche Auslastung aller Sparten liegt bei 78,2 Prozent. Kleinere Schwankungen bei den Besucherzahlen, den Veranstaltungen, den Mitarbeitern, den Einnahmen und Zuschüssen seien jedoch normal, so Rolf Bolwin, Direktor des Bühnenvereins. Favoriten in der Publikumsgunst seien Musicals gewesen. Die beste Auslastung habe in der vergangenen Spielzeit das Kinder- und Jugendtheater mit 84,3 Prozent gehabt. Der Bühnenverein hatte seine Statistik der vorvergangenen Spielzeit am 29. August in Köln vorgestellt (wir berichteten). (faro)

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