Kaiserslautern 50 Zeilen Nachklang: Zwei Mal „Tristan“ in 24 Stunden

Schon so manches Theater hat sich an Richard Wagners mit „Handlung“ so lapidar untertitelter Oper „Tristan und Isolde“ fürchterlich verhoben. Man durfte also durchaus ein klein wenig in Sorge sein, als das Pfalztheater in Kaiserslautern, das eher zu den kleineren Bühnen im Land gehört, sich Anfang des Monats an Wagners wohl faszinierendstes Werk für das Musiktheater wagte. Doch alle Sorge war unbegründet. Der Abend wurde zum Triumph, nicht zuletzt der Sänger: In Neil Cooper und Yamina Maamar hatten die Verantwortlichen des Pfalztheaters zwei Gastsolisten verpflichtet, die den immensen Anforderungen der Partien nicht nur physisch gewachsen waren. Sie gestalteten darüber hinaus auch ihre Rollen, folgten der klugen und intensiven Personenführung von Regisseurin Kerstin Maria Pöhler, so dass der Abend zu einer szenischen wie musikalischen Großtat des Kaiserslauterer Hauses wurde. Selbstverständlich ist dies auch dem Orchester des Pfalztheaters zu verdanken, das unter der Leitung seines Generalmusikdirektors Uwe Sandner nicht zum ersten Mal unter Beweis stellte, dass es mit den großen romantischen Schlachtrössern des Opernbetriebs keine Probleme hat. Viel Zeit blieb Uwe Sandner allerdings nicht, um seinen Triumph zu feiern. Quasi in den Premierenapplaus hinein bekam er das Handy des Pfalztheater-Disponenten in die Hand gedrückt. Das Theater Landshut war am anderen Ende der Leitung und suchte einen Einspringer für seinen von Nierensteinen geplagten Generalmusikdirektor. Gesucht wurde, Sie ahnen es schon, ein „Tristan“-Dirigent für die Vorstellung am Sonntagnachmittag, 16 Uhr. Sandner übernahm, und leitete so seinen zweiten „Tristan“ innerhalb von nur 24 Stunden.

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