Kaiserslautern Kräftige Linke, mächtige Rechte

Machten mächtig Dampf: Boogielicious mit Eeco Rijken Rapp, Bertram Bechers, David Herzel (hinten).
Machten mächtig Dampf: Boogielicious mit Eeco Rijken Rapp, Bertram Bechers, David Herzel (hinten).

Der Name der kleinen Band klingt fast wie ein Versprechen: Boogielicious hört sich schon irgendwie nach kraftvollem Rhythmus in der linken Pianisten-Hand und mächtig losziehenden Boogie-Woogie-Melodien in der rechten an. Und tatsächlich: Das deutsch-niederländische Trio, nicht zum ersten Mal vor Ort, bot auch bei seinem erneuten Besuch beim Musiksommer am Bremerhof am Donnerstagabend ein energetisches Konzert von internationaler Qualität.

Dabei beschränkten sich der Tasten-Virtuose und Sänger Eeco Rijken Rapp, der unablässig Energien freisetzende Schlagzeuger David Herzel und der Mundharmonika-Derwisch Bertram Bechers keineswegs nur auf die Interpretation bekannter Boogie-Titel (etwa „Midnight Boogie“). Obwohl dieses Genre schon namensgemäß den überwiegenden Teil des Repertoires ausmachte, präsentierten die Drei in ebensolcher hohen Qualität auch geschärften Blues und aufgebohrte Jazz-Standards („When The Saints Go Marching In“). So entstand eine gute Mischung aus treibenden, drängenden Stücken, von denen eben insbesondere jene aus dem Boogie-Bereich durch die große spielerische Qualität und die dichte Präsenz der drei renommierten Musiker interpretatorisch hell aufleuchteten. Dadurch klang die Band auch wesentlich größer, als sie besetzungsmäßig war. Und sie katapultierte, nach einem Motto des Trios, damit quasi tatsächlich den Boogie aus seiner ohnehin schon starken Blütezeit heraus ins musikalisch noch markigere 21. Jahrhundert – und von dort aus direkt in die Beine zahlreicher Tänzer vor der Bühne. Dass die Band auch unter widrigen Umständen professionell agieren kann, zeigte ein kurzer Stromausfall an diesem Abend, durch den sich die erfahrenen Musiker kein bisschen aus der Ruhe bringen ließen und danach nur umso kräftiger weitermachten. Auch so etwas zeigt die Qualität einer Band, die sich in diesem Fall durch den Überraschungsgast Helmut Engelhardt (Saxophon) im letzten Set des Abends sogar noch einmal steigerte. Schade war nur, dass sich diesmal nicht gar so viele Musikfans wie sonst im Biergarten einfanden. Das mag am unerwartet kühlen Wetter oder dem vorm Fernseher verfolgten Fußball-WM-Auftakt gelegen haben. An der vitalen Musik und ihrer hochwertigen Ausführung lag es jedenfalls nicht. Konzert Nächste Ausgabe des Musiksommers am Bremerhof am Donnerstag, 21. Juni, 19 Uhr, mit der mehrere Stilgrenzen überschreitenden heimischen Formation HerzSpagat; Eintritt frei.

x