Kaiserslautern Kaiserslautern: Tierheim durch Eichenprozessionsspinner gefährdet

Das Gespinst im Blick: Anne Knauber vom Tierheim inspiziert einen der vom Eichenprozessionsspinner befallenen Bäume.
Das Gespinst im Blick: Anne Knauber vom Tierheim inspiziert einen der vom Eichenprozessionsspinner befallenen Bäume.

Seit Mitte Mai kämpft die Stadtbildpflege Kaiserslautern gegen Eichenprozessionsspinner. 14 Spielplätze wurden wegen der Raupen gesperrt. Besonders betroffen ist das Tierheim. Dort werden etliche Zwinger nicht mehr genutzt, Mitarbeiter klagen über Hautausschläge.

Nachdem Mitarbeiterinnen des Tierheims vergangene Woche über Symptome wie Jucken oder Hautausschlag geklagt hatten, fiel der Groschen am Montag: „Da haben uns Mitarbeiter der Firma nebenan auf die Eichenprozessionsspinner in den Bäumen aufmerksam gemacht“, sagt Carolyn Vorwieger von der Geschäftsstelle des Tierheims auf dem Einsiedlerhof. Die Symptome passen genau zu den Auswirkungen, die die feinen Härchen der Eichenprozessionsspinner beim Hautkontakt hervorrufen. „Wir mussten also handeln“, schildert Vorwieger. In einem ersten Schritt hat man sich die Bäume im Tierheim genauer angesehen. Davon gibt es viele – vor allem Eichen. Schnell wurden die Gespinste der Raupen an Stämmen und Ästen entdeckt. Laut Schätzung einer mittlerweile beauftragten Fachfirma sind mindestens 40 Bäume betroffen. Da das Tierheimgelände keine städtische Fläche ist, muss der Tierschutzverein auf eigene Kosten die Nester absaugen lassen. Vorwieger: „Es war nicht einfach, derzeit eine Fachfirma zu finden.“ Und: Die Maßnahme sollte in Abstimmung mit Forstamt und Stadt erfolgen, erläutert Vorwieger: „Für die Flächen auf der anderen Seite unserer Zäune und entlang der Straße sind wir nicht zuständig.“ Dort müssen Stadt und Forst für das Absaugen der Nester sorgen – die gängige Bekämpfungsart der Eichenprozessionsspinner. Vorwieger: „Da wäre es gut, wenn das etwa zeitgleich oder zumindest innerhalb kurzer Zeit geschieht.“ Voraussichtlicher Termin für die Bekämpfung ist der kommende Dienstag.

Momentan sind die Hunde alle im Gebäude

Wie Anne Knauber, Tierärztin und Vorsitzende des Tierschutzvereins, erklärt, werden die befallenen Bäume nach dem Absaugen noch mit einem Bakterium besprüht. Damit soll verhindert werden, dass sich in den kommenden fünf Jahren wieder Raupen einnisten: „Geht alles gut, können wir die Zwinger zwölf Stunden nach den Maßnahmen wieder nutzen.“ Und das sei notwendig, denn momentan sind die Hunde alle direkt im Gebäude untergebracht, müssen sich im Freilauf im vorderen Teil der Einrichtung abwechseln. „Das kostet Zeit“, sagt Knauber. „Und wenn wir jetzt vom Veterinäramt noch weitere Tiere kriegen, wird das zu einem Problem“ – schließlich fehle schlicht der Platz.

"Im Moment ein Alptraum"

Im Gegensatz zu den Angestellten habe es bei den Tieren noch keine Beschwerden wegen der Härchen gegeben, sagt Knauber: „Aber wenn ein Hund an einer Raupe schnüffelt oder gar darauf herumkaut, kann das ernste Folgen haben.“ Wie beim Menschen könnten allergische Reaktionen hervorgerufen werden oder das Gewebe im Rachenraum ernsthaft geschädigt werden: „Darauf wollen wir es nicht ankommen lassen“, begründet Knauber die Vorsichtsmaßnahmen. Wegen der Eichenprozessionsspinner habe sich das Tierheim entschieden, das Gassigeher-Programm vorerst auf Eis zu legen. Bis die Situation entschärft ist, wolle man die freiwilligen Helfer, die mit den Hunden spazieren gehen, nicht gefährden. Die Hundeschule sei zudem stark eingeschränkt oder finde nicht im Tierheim statt. Asthmatikern wird in diesen Tagen ebenfalls vom Besuch des Tierheims abgeraten. Knauber: „Der alte Baumbestand hier ist normalerweise total schön, die Hunde haben selbst im Sommer immer ein schattiges Plätzchen. Aber im Moment ist das ein zeit- und kostenintensiver Alptraum für uns.“

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