Kaiserslautern Jugendzentrum: Eindrucksvolle Entwicklung

Nur zwei Bandmitglieder der niederländischen, 2005 gegründeten und eigentlich sonst fünfköpfigen Band „VanderLinde“ waren am Freitag im dicht besetzten Jugend- und Programmzentrum. Trotzdem war das Gastspiel ein Riesenerfolg.

Die in Groningen als Hard-Rock- und Classic-Rock-Formation gegründete Band repräsentiert eindrucksvoll die stilistische Entwicklung, die Musiker um Spiritus Rector Arjan VanderLinde nehmen können, wenn sie sich öffnen und zunehmend eigene musikalische Wege beschreiten. Das war die Quintessenz des zwar in reduzierter Besetzung aufwartenden Gitarrenduos in Gestalt von Frontsänger und Akustik-Gitarrist Arjan VanderLinde, der mit Wietze Koning einen erfahrenen Mitstreiter zur Seite hatte. Dieser unterstützte ihn auf verschiedenen Gitarren wirkungsvoll und wartete aber auch mit eigenen Soli auf. Wobei beide sowohl als Rhythmus-, Bass- und Leadgitarrist im nahtlosen, harmonischen Wechselspiel zusammen auftreten, was für die intensive, jahrelange Proben- und Zusammenarbeit spricht. Auch in der bisweilen kunstvoll umspielenden Gitarrenbegleitung auf hohem Niveau war diese Kehrtwende am Freitag vom Rock zu Anklängen an Folk, Country, Soulgesang in Balladen und Pop vielleicht noch deutlicher zu spüren. Sozusagen minimalistisch und doch von großer Ausdruckskraft, weil der bewegende und schillernde Sologesang des Namenspatrons der Band so noch plastischer zur Geltung kommt. Arjan VanderLinde hat einen agogisch freien eigenen und eigenwilligen Gesangsstil mit typischen melodischen, floskelhaft anmutenden Wendungen kultiviert. Und setzt dabei häufig auf die charakteristischen hochziehenden, glissandierenden Intervalle und Effekte, die wiederum eigenen Texten große Intensität und Expressivität mitgeben. Es handelt sich dabei um sozialkritische Inhalte, aber auch Alltagsepisoden und im zweiten Konzertteil kamen auch Klangbeispiele wie „Emily“ aus der Liebeslyrik des Texters und Komponisten VanderLinde zur Aufführung. Immer in der ihm eigenen Subtilität und in der auf den Textfluss abgestimmten Umspielung der beiden Gitarren. Deren harmonische Substanz, melodische Umspielung und rhythmische Variierung geht weit über das hinaus, was viele vergleichbare Bands an stereotypen einfachen Akkordfolgen sonst einsetzen.

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