Kreis Kaiserslautern „Innerhalb von acht Minuten vor Ort“

«Kaiserslautern.» Es sind keineswegs blumige Sonntagsreden von Politikern, wenn allenthalben die enorme gesellschaftliche Bedeutung der freiwilligen Feuerwehren betont wird. Vielmehr stellen sich die männlichen und weiblichen Brand- und Katastrophenschützer freiwillig, ehrenamtlich und unentgeltlich in den Dienst einer Sache, die uns allen zugute kommt. 1008 Menschen gehen im Landkreis Kaiserslautern dieser Berufung nach und stellen oft persönliche Belange zurück, um anderen zu helfen.

Drei Einheiten mit 91 Ehrenamtlern sind in der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau aktiv: 47 Feuerwehrmänner und zwei -frauen kümmern sich in der Einheit Miesau um die fünf Ortsteile der Großgemeinde. Die Wehreinheiten Martinshöhe (28 Angehörige, darunter zwei Frauen) und Lambsborn (elf Männer und drei Frauen) sind für Lambsborn, Martinshöhe, Langwieden, Gerhardsbrunn mit den Annexen Schernau, Artamshof, Scharrhof und Scharrmühle zuständig. „Innerhalb von acht Minuten nach Alarmierung sollen die Einsatzkräfte an jedem Ort im Zuständigkeitsbereich sein, so die Vorgabe“, erläutert Wehrleiter Thomas Drebinski. „In der Tageseinsatzbereitschaft von 6 bis 18 Uhr unterstützen sich die drei Einheiten gegenseitig, um die Stärke zu sichern.“ Laut Drebinski gibt es Personalmangel: In Miesau fehlen nach der Faustformel für die Personalstärke einer Einheit 14, in Martinshöhe 17 und in Lambsborn zwei Brandschützer. „Wir werben auf unserer Homepage, bei Veranstaltungen, durch Banner, in Schulen und auf Instagram“, so Drebinski. Ein wichtiges Instrument zur Nachwuchsgewinnung sei die Jugendfeuerwehr, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert und aus der in den vergangenen drei Jahren 16 junge Brandschützer in die aktiven Einheiten gewechselt sind. Zurzeit sind in der Jugendfeuerwehr zehn Jugendliche aktiv. Die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn hat nach dem Zusammenschluss mit Hochspeyer vier Einheiten in Enkenbach-Alsenborn, Hochspeyer, Frankenstein und Waldleiningen. Die Ortswehren in der damaligen VG Enkenbach-Alsenborn waren schon lange zuvor zusammengelegt worden, in der vormaligen VG Hochspeyer war nur Fischbach ohne Einheit. Insgesamt sind derzeit 143 Feuerwehrangehörige aktiv. In Enkenbach gibt es bereits länger eine Jugendfeuerwehr mit momentan 24 Kindern ab zehn Jahren, in Hochspeyer wurde eine Gruppe Anfang dieses Jahres gegründet. Sie hat schon regen Zuspruch gefunden und bietet 14 Kindern eine sinnvolle Freizeitbetätigung sowie der Wehr Sicherheit in der Nachwuchsrekrutierung. Insgesamt sind 17 eigene und fünf Kreisfahrzeuge – in Enkenbach-Alsenborn und Hochspeyer – in den vier Einheiten stationiert. Die Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd ist flächendeckend versorgt: In allen sechs Ortsgemeinden gibt es Wehreinheiten. 153 Kameraden, darunter elf Frauen, sind derzeit im freiwilligen Dienst aktiv. Am stärksten besetzt ist mit 31 Kameraden die Einheit Linden, gefolgt von Queidersbach mit 26. Wegen der guten Jugendarbeit mangelt es nicht an Nachwuchs. „Fast alle Wehrleute sind aus der Jugendwehr rekrutiert“, sagt Wehrleiter Mathias Diederich. Die Jugendfeuerwehr zählt 58 Mitglieder, mit ihrem 16. Geburtstag können sie zu den aktiven Wehrleuten wechseln. Seit November 2017 besteht in Queidersbach eine Bambini-Wehr. „Der Betreuungsaufwand ist natürlich recht hoch“, erläutert Diederich. „Wir haben einen Pädagogen gefunden, der die Bambini anleitet – und dadurch nun selbst zur Feuerwehr kam.“ 184 Freiwillige Feuerwehrleute sind in der Verbandsgemeinde Landstuhl im Einsatz. Sie verteilen sich auf die Einheiten Landstuhl (80), Kindsbach (30), Bann (23), Mittelbrunn (21), Hauptstuhl (19) und Oberarnbach (11). „Jeder ab 18 Jahren wird bei uns automatisch zum Atemschutzgeräteträger ausgebildet, wenn er den Gesundheitscheck besteht“, erläutert Wehrleiter Thomas Jung. 100 der 184 freiwilligen Wehrkräfte können daher diese Funktion ausführen. Dadurch könne bei einem Alarm das erste Fahrzeug immer schnell besetzt werden. Denn alle anderen Funktionen kann jeder freiwillige Feuerwehrmann nach der Grundausbildung ausüben. 48 Kinder und Jugendliche zählt die Jugendfeuerwehr. Sie lernen bei einer „Mischung aus Spiel, Feuerwehrtechnik und Gemeinschaft“, wie es Jung beschreibt, die Arbeit der freiwilligen Feuerwehr kennen. In Kindsbach treffen sich dabei 20 Nachwuchsfeuerwehrleute aus der ganzen VG – abgesehen von Landstuhl. Hier besuchen 28 Kinder aus der Stadt die Jugendfeuerwehr. Im Brand- und Katastrophenschutz der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg engagieren sich 240 Ehrenamtler. Hauptamtlich tätig ist lediglich ein für alle Ortsgemeinden zuständiger Gerätewart. Wie Wehrleiter Matthias Apfelbeck erläutert, wurde bei der Zusammenlegung der beiden Gebietskörperschaften der Schwerpunkt in Sachen Brandschutz auf die Feuerwache in Otterberg gelegt, während die Kollegen in Otterbach ihr Augenmerk verstärkt auf technische Hilfeleistung richten, etwa bei Hochwasser oder Verkehrsunfällen auf der Lautertalstrecke. Von den zwölf Kommunen verfügen nur Hirschhorn, Katzweiler und Schneckenhausen über keine eigene Feuerwehr. „Aber von der Zeittaktung her reicht es trotzdem“, so Apfelbeck. „Wir können innerhalb der vorgegebenen Frist von acht Minuten an jedem Einsatzort sein.“ „In Schallodenbach besteht die freiwillige Feuerwehr zu 50 Prozent aus Frauen“, betont Apfelbeck. Um den Nachwuchs macht er sich keine Sorgen: „Wir haben die Jugendfeuerwehren für Zehn- bis 16-Jährige, in Mehlbach sogar eine Bambini-Mannschaft für Kinder ab sechs Jahren.“ Neue Kräfte können die örtlichen Wehren außerdem rekrutieren, seit es an der IGS Otterberg eigene Feuerwehr-Workshops gibt. Insgesamt 81 freiwillige Feuerwehrleute zählt die Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach. Feuerwachen gibt es in Ramstein-Miesenbach und Niedermohr. Die 22 Mann und eine Frau starke Niedermohrer Einheit ist für die drei Gemeindeteile Niedermohr, Schrollbach und Reuschbach zuständig, da diese von Ramstein-Miesenbach aus nicht schnell genug erreichbar sind. Hier sind 58 Feuerwehrleute aktiv, die sich um die restlichen Orte in der VG kümmern. „Wir machen viel im Katastrophenschutz“, nennt Wehrleiter Franz-Josef Preis ein Alleinstellungsmerkmal seiner Einheit. 34 bis 40 Feuerwehrmitglieder haben die nötige Ausbildung für diese Tätigkeit. Die Ramsteiner Jugendfeuerwehr gibt es schon seit über 55 Jahren, betont Preis. Derzeit sind 27 Kinder und Jugendliche dabei. Die werden jeden Montagabend zu einem zweistündigen Treffen, bei dem sie spielerisch die Feuerwehr kennenlernen, abgeholt und danach auch wieder nach Hause gebracht. Vom Löschen bis zum Absichern von Kerweumzügen: Die Aufgaben der 116 Feuerwehrmänner und zehn -frauen sind auch in der Verbandsgemeinde Weilerbach vielfältig, die ihnen dafür zwölf Fahrzeuge zur Verfügung stellt. Dabei gibt es mit Blick auf Ausbildung und Ausrüstung durchaus Schwerpunkte bei den insgesamt vier Wehren, sagt Wehrleiter Udo Strasser. Während die Wehren in Reichenbach-Steegen und Weilerbach auf technische Hilfeleistungen/Unfälle spezialisiert sind, sind die Wehren in Kollweiler und Rodenbach bei Gefahrstoff-Vorfällen gefragt. Über die meisten Ehrenamtlichen, 49, verfügt die Weilerbacher Feuerwehr. 34 Wehrleute sind es in Rodenbach, 31 in Reichenbach-Steegen und zwölf in Kollweiler. Das seien „definitiv zu wenig“, meint Strasser mit Blick auf die letztgenannte Wehr. Aber auch generell findet er: Die Mitgliederzahlen könnten höher sein. Denn vor allem tagsüber, wenn zwischen 6 und 16 Uhr viele an ihrem Arbeitsplatz sind, ist es nicht leicht, genug Feuerwehrleute für einen Einsatz zusammenzubekommen. Der Nachwuchs rekrutiert sich hauptsächlich aus der Jugendfeuerwehr, die derzeit 19 Jungen und ein Mädchen zählt. Der Wehrleiter spricht von „vielen Ideen und Versuchen, Nachwuchs zu finden“, etwa Aktionen an Schulen: „Doch hier ist bis jetzt noch nicht der große Wurf gelungen.“ Nicht allein die Feuerwehr, sondern auch die Politik sei dabei gefragt.

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