Kreis Kaiserslautern In der Pfarrei weht frischer Wind

Pfarrer Tomy Kakkaiyil und Pastoralreferentin Christiane Gegenheimer sind die neuen Gesichter in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt.
Pfarrer Tomy Kakkaiyil und Pastoralreferentin Christiane Gegenheimer sind die neuen Gesichter in der Pfarrei Mariä Himmelfahrt.

Zwei neue Gesichter im Pastoralteam der katholischen Pfarrei Mariä Himmelfahrt Otterberg: Im August hat Pfarrer Tomy Kakkaiyil als Kooperator die Nachfolge von Pfarrer Marco Gabriel angetreten. Seit Anfang September ist Christiane Gegenheimer als Pastoralreferentin tätig. Am morgigen Sonntag um 11 Uhr werden beide in der Abteikirche offiziell in ihr Amt eingeführt.

Als erstes fällt sein Lächeln auf. Es begleitet Pfarrer Tomy Kakkaiyil und spricht für seine offene Art, mit der er den Menschen begegnet. „Ich mag die Pfälzer Mentalität. Die Leute sind ehrlich. Wenn sie etwas sagen, meinen sie es auch so. Das kommt mir entgegen, ich halte es nämlich auch so“, sagt der neue Kooperator, den es vor zwölf Jahren ins Bistum Speyer verschlagen hat. Ein großer Schritt, denn Heimat des 42-Jährigen ist Allepey, eine Stadt mit 170.000 Einwohnern im indischen Bundesstaat Kerala. „In Kerala leben 33 Millionen Menschen, 25 Prozent davon sind Christen“, berichtet er. „Ich bin katholisch aufgewachsen, war Messdiener und schon immer mit dem Glauben eng verbunden.“ Das lässt ihn die Entscheidung treffen, Priester zu werden. So wechselt er nach dem Schulabschluss ins Priesterseminar von Allepey, studiert an der Uni Philosophie. Das Theologiestudium bringt ihn nach Rom und in eine internationale Kommilitonen-Gemeinschaft: „Die Studenten kamen aus Ozeanien, Australien, Osteuropa – einfach aus der ganzen Welt. Als erstes mussten wir Italienisch lernen, denn alle Vorlesungen und Seminare wurden in der Landessprache gehalten.“ Wieder zurück in Indien wird er 2000 zum Priester geweiht und ist fünf Jahre lang im Heimatbistum als Bischofsekretär und Domkaplan tätig: „Dann hat mich der Bischof gefragt, ob ich bereit bin, aushilfsweise nach Deutschland zu gehen, nur für ein paar Jahre. Daraus sind jetzt schon zwölf Jahre geworden und ich bin immer noch da. Und das sehr gerne.“ Der Wechsel von Indien nach Deutschland habe viel Ungewohntes mit sich gebracht, sagt Pfarrer Tomy, wie er der Einfachheit halber hier genannt wird: „Ich habe zum ersten Mal einen richtigen Winter erlebt, und dass die Menschen hier wirklich pünktlich sind. Das wird in Indien wesentlich lockerer gesehen. Da kann es sein, dass sich Besuch für 16 Uhr ankündigt, aber erst am nächsten Tag um elf Uhr kommt.“ Negative Erfahrrungen seien ihm erspart geblieben: „Die Leute waren und sind immer sehr nett zu mir. Da hatte ich zum Glück nie Probleme.“ Selbst mit der pfälzischen Küche steht er auf du und du: „Ich esse eigentlich alles, mag auch Saumagen, Sauerkraut, Blut- und Leberwurst.“ Kulinarisch schärfer geht es zu, wenn er einmal im Jahr seine Mutter und seine Schwester mit Familie besucht. Von Anfang an dem Bistum Speyer zugehörig, hat er bereits mehrere Pfarreien kennen gelernt. Zuerst vertretungsweise in Martinshöhe, dann zwei Jahre als Kaplan in Zweibrücken, fünf Jahre in Dannstadt, zwei Jahre in Herxheim und in Maxdorf, bevor er nun nach Otterberg gewechselt hat. Noch ist er dabei, die Großpfarrei zu erkunden: „Ich freue mich darauf, die Leute kennen zu lernen, mit dem Pastoralteam und den Ehrenamtlichen zusammenzuarbeiten und für die Menschen da zu sein.“ Dem kann sich Christiane Gegenheimer nur anschließen. Im Gegensatz zu „Pfarrer Tomy“ ist ihre Tätigkeit als Pastoralreferentin in Otterberg für sie fast ein Heimspiel. „Ich bin in Enkenbach-Alsenborn aufgewachsen, daher kenne ich die Gegend bereits ganz gut“, erzählt die 42-Jährige. „In der Kirche habe ich bereits früh mitgewirkt. Ich war Ministrantin in Alsenborn, Mitglied in der katholischen jungen Gemeinde und saß als Jugendliche schon im Pfarrgemeinderat. Für mich war es damals schon wichtig, meinen Glauben leben zu können, auch in der Gemeinschaft mit anderen.“ Das gibt den Ausschlag, nach dem Abitur 1996 am St.-Franziskus-Gymnasium in Kaiserslautern Theologie in Mainz zu studieren. Nach dem Examen folgt die pastoral-praktische Ausbildung im Priesterseminar Speyer: „Das war nicht immer einfach als einzige Frau unter Männern. Die weibliche Sicht auf manche Dinge ist eben eine andere als die männliche.“ 2004 wird Christiane Gegenheimer vom Bischof als Pastoralreferentin ausgesendet. Zuerst in der Pfarreiengemeinschaft Eppenbrunn tätig, geht sie 2008 nach Weyher. Das Jahr 2012 stellt die Weichen neu. Die Pfälzerin folgt ihrem Mann ins Schwäbische, wird Mutter und Pastoralreferentin in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Nach dem Scheitern der Ehe wächst der Wunsch, mit ihrer Tochter in die Pfalz zurückzukehren. Unterstützt von vielen Seiten, wagt sie nun den Neuanfang in der Diözese Speyer. „Es ist ein Heimkommen, hier kenne ich noch viele Leute, und die Mentalität ist mir vertraut.“ Als Pastoralreferentin in Otterberg schlägt Gegenheimer ein neues Kapitel in ihrem Leben auf. Das möchte sie füllen mit bereichernden Begegnungen, gegenseitigem Austausch und seelsorgerischer Arbeit: „Schwerpunkte werde ich in der Mitbetreuung des Hungermarsches, im Caritasausschuss und im Glaubenskurs setzen. Ebenso werde ich mich in der Taufkatechese und der Sternsingeraktion einbringen, und auch für Beerdigungen und Krankenkommunion zuständig sein. Außerdem habe ich eine Ausbildung als Pilgerbegleiterin und geistliche Begleitung.“ Menschen von der Taufe bis zum Lebensende durch Höhen und Krisen begleiten zu dürfen, sei ein wertvoller Aspekt ihrer Arbeit: „Ich bin neugierig auf die Menschen, denen ich begegne und mit denen ich den Glauben lebendig gestalten kann.“

x