Kaiserslautern „Ich habe keine Hoffnung mehr“

Vier Spieltage vor Saisonschluss ist die Situation des 1. FC Kaiserslautern in der Zweiten Fußball-Bundesliga so betrüblich, dass man eigentlich nur noch auf das Prinzip Hoffnung setzen kann. Aber haben die Fans der Roten Teufel überhaupt noch Hoffnung, dass sich ihre Mannschaft vor dem Abstieg retten kann? Diese Frage stellten wir gestern Mittag in der Fußgängerzone sechs Anhängern des Kaiserslauterer Traditionsclubs.

Wolfgang Müller:

„Nein, ich habe keine Hoffnung mehr. Der 1. FC Kaiserslautern steigt in die Dritte Liga ab. Am Sonntag rechne ich im Heimspiel gegen Dresden zwar mit einem Sieg, aber die Mannschaft holt aus den verbleibenden vier Spielen keine zwölf Punkte. Schon ewig bin ich FCK-Fan, habe mit meinem Klub alles erlebt. Ich kann mich noch gut an den Gewinn der Meisterschaft vor 20 Jahren erinnern. Und jetzt erreichen die Roten Teufel den sportlichen Tiefpunkt. Das tut mir sehr weh. Aber ich glaube, dass die Fans auch in der Dritten Liga zum FCK stehen werden.“ Emil Braun: „Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber ich habe keine Hoffnung mehr, dass der FCK in den restlichen vier Spielen noch den Abstieg verhindern kann. Das ist sehr schade und tut richtig weh. Ich weiß nicht, warum es zu diesem Niedergang kam. Viele Fans werden sich nach dem Abstieg von der Mannschaft abwenden. Der Trainer Michael Frontzeck hat seine Sache gut gemacht. Wäre er schon früher gekommen, vielleicht hätte es dann noch gereicht. Ich hoffe, dass Frontzeck nach dem Abstieg beim FCK bleibt.“ Brigitte Mende-Metzger: „Es ist nur ein Gefühl. Aber der 1. FC Kaiserslautern schafft es noch, er bleibt in der Zweiten Bundesliga. Es ist ein Verein mit einer so großen Tradition. Die Mannschaft muss einfach positiv denken, dann wird sie aus den restlichen vier Spielen auch zwölf Punkte holen. Beherzigt sie das, dann gewinnt sie am Sonntag 1:0 gegen Dynamo Dresden. Danach schlägt sie auswärts Arminia Bielefeld 2:1 und dann zu Hause den 1. FC Heidenheim 3:1. Und am letzten Spieltag macht sie mit einem 2:1 in Ingolstadt alles klar.“ Erhard Schläfer: „Ich habe große Sympathien für den 1. FCK. Aber nur noch wenig Hoffnung, dass er in der Zweiten Liga bleibt. Aus eigener Kraft können es die Lauterer nicht mehr schaffen. Sie müssen gewinnen und die Konkurrenten um den Relegationsplatz müssen verlieren. Dass die Mannschaft vier Spieltage vor Saisonschluss am Tabellenende steht, hat mit der Vorrunde zu tun. Da fehlte ihr der Teamgeist, und sie ließ viele Punkte liegen. Der Trainer Michael Frontzeck hat noch das Beste aus dieser schwierigen Situation gemacht. Hoffnungen setze ich in den neuen Sportchef Martin Bader. Er macht auf mich einen guten Eindruck. Ich hänge an diesem Klub, und es wird sehr wehtun, wenn er absteigt.“ Harald Witzgall: „Leider habe ich keine Hoffnung mehr, dass es der FCK noch schafft. Er hat einfach zu viele ,Sechs-Punkte-Spiele` verloren. Gewinnt die Mannschaft die restlichen Spiele, dann würde es wohl noch mit dem Relegationsplatz klappen. Aber das traue ich ihr nicht zu. Dass nach der miserablen Vorrunde überhaupt noch rein rechnerisch die Chance auf den Klassenverbleib besteht, hängt mit Michael Frontzeck zusammen. Er hat seine Sache als Trainer sehr gut gemacht. Auch mit Martin Bader hat der FCK als Sportchef einen guten Mann geholt. Ich bin Pfälzer, und da hat man von Geburt an das FCK-Gen. Ich hänge sehr am FCK, und dass es jetzt so schlecht um ihn steht, das tut mir weh.“ Birgit Schwartz: „Eigentlich habe ich damit schon seit Langem abgeschlossen. Es ist sehr schlimm, aber der FCK wird absteigen. Noch schiebe ich es weg, aber wenn es feststeht, wenn keine Rettung mehr möglich ist, dann wird es mir sehr nahegehen. Bestimmt werde ich dann auch weinen. Ich kenne die großen Zeiten des FCK noch, die erfolgreichen 90er Jahre. Aber nicht nur den Klub und die Fans wird der Abstieg treffen, auch die ganze Stadt. Viele werden ihren Job verlieren. Ich war immer so stolz auf diesen Klub, der Kaiserslautern bekannt gemacht hat. Aber vielleicht geschieht ja noch ein Wunder, und der FCK steigt nicht ab. Das wäre dann ein richtiger Kracher.“

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