Kreis Kaiserslautern Hürden für Radler und Wanderer

Die Abzweigung in Trippstadt am Gasthaus „Schwan“ soll in einen Kreisel umgebaut werden. Im Spätherbst sollen die Arbeiten begin
Die Abzweigung in Trippstadt am Gasthaus »Schwan« soll in einen Kreisel umgebaut werden. Im Spätherbst sollen die Arbeiten beginnen.

«Trippstadt.» Ein Radweg, das Schwimmbad, die Karlstalschlucht und Gräber sind weitere Themen aus der „Redaktion vor Ort“ am Dienstag, die die Bürger und nun die verschiedenen Verwaltungen beschäftigen.

Kniffelig ist das Anliegen von Christel Wenning. Sie kritisiert den Zustand des Radwegs zwischen Trippstadt und Kaiserslautern, den sie täglich zur Arbeit von Stelzenberg nach Trippstadt zurücklegt. „Der ist sehr schlecht befahrbar, vor allem auf dem Wegstück im Wald zwischen Stelzenberg und Langensohl.“ Dass dort noch Autos unterwegs seien, mache es für Radler nicht einfacher. „Durch den Starkregen sind die Wege jetzt zudem teils ausgeschwemmt.“ Auch ab dem Ende des Römerwegs in Stelzenberg Richtung Kaiserslautern sei der abschüssige Weg „für Crossfahrer sicher eine schöne Herausforderung“, aber wer die Strecke mit einem Alltagsrad zurücklege, habe seine Probleme. „Und das sind nicht wenige, die umweltbewusst denken und lieber das Rad statt das Auto zur Arbeit nehmen wollen.“ Mit dem Rennrad fahre sie in der Freizeit die Strecke auf der K53, dies empfinden viele wegen des Autoverkehrs aber als zu gefährlich. Äußerst bemüht ist Karl-Ludwig Kusche von der Bauabteilung der Kreisverwaltung, der sich dieses Themas annimmt. Der Ausbau der Strecke über Langensohl als Radweg ist schwierig, „weil so viele Beteiligte im Boot sind: die Gemeinden Stelzenberg und Trippstadt, der Forst, der Kreis und dann die Stadt“ als Eigentümer des Geländes. Neun Teilstücke reihen sich so aneinander, verteilt auf fünf Eigentümer. „Diese Strecke ist auch weder als Radweg mit regionaler noch überregionaler Bedeutung klassifiziert“, macht er deutlich. Der Forst erlaube das Befahren lediglich, werde es aber als unasphaltierten Wirtschaftsweg behalten wollen. Dennoch bietet Kusche an, mit dem Forst und der Straßenmeisterei Gespräche aufzunehmen, um eine Verbesserung zu erwirken. Einen straßenbegleitenden Radweg an der K53 sieht er als noch unrealistischer an. „Abgesehen von topografischen und geografischen Hürden müssten wir erstens den Bedarf nachweisen und zweitens die Finanzierung sichern. Die Kommunalaufsicht wird uns dies kaum genehmigen.“ Christel Wenning bietet ihrerseits an, „mit Unterschriften eine Bedarfsermittlung zu übernehmen“, Mitstreiter habe sie. Immer wieder ein Thema, besonders in diesem heißen Sommer, ist das in diesem Jahr wegen Renovierungsarbeiten geschlossene Freibad. Ralf Nashan bezeichnet es als „beschämend, eine Bankrotterklärung aller Beteiligten“. Gisela Krüger befürchtet, dass deswegen Touristen wegbleiben. „Wir hätten es auch gerne offen“, sagt Beigeordneter Jens Specht (FWG) und fügt an: „Alles ist im Zeitplan.“ Dem stimmt Uwe Unnold (FWG), Bürgermeister der Verbandsgemeinde, zu: „Wenn keine Änderungen eintreten, ist am 1. Mai 2019 Eröffnung.“ Auf die Wanderwege zum Beispiel in der Karlstalschlucht habe die Gemeinde keinen Einfluss, da das Gelände dem Land gehöre. „Die Brücken und Geländer sind marode“, stimmt Beigeordneter Georg Sommer (FWG) Jochen Stadler zu, der auch die ungepflegten Mülleimer moniert. Zudem werfe der Forst Baumschnitt in den Flusslauf, kritisiert Stadler. Gerade im Karlstal habe der Forst mit etlichen Zielkonflikten zu kämpfen, erläutert Buckhard Steckel, Forstamtsleiter Johanniskreuz. Für die Mülleimer sei der Forst jedoch nicht zuständig, die habe er nicht aufgestellt. „Eigentümer des Gebietes ist das Land. Das Karlstal ist einerseits Naturschutzgebiet, und die Landespflege achtet sehr genau darauf, dass dort nicht unnötig ins Ökosystem eingegriffen wird. Andererseits wird das Karlstal extrem touristisch genutzt, und man versucht, diesen Bedürfnissen nachzukommen“, beschreibt er die „missliche Lage“ des Forstes. „Forstwirtschaftlich nutzen wir das Karlstal wegen des Tourismus’ gar nicht mehr, sondern fällen nur noch wegen der Verkehrssicherungspflicht. Das kostet uns übrigens jedes Jahr eine fünfstellige Summe.“ Jenes Material darf wegen der Landespflege nicht entfernt werden, sondern muss im Modergebiet bleiben. Morsche Brückengeländer oder Treppen werden laut Steckel häufig in Kooperation mit der Ortsgemeinde repariert, obwohl der Forst diese Aufgabe eigentlich übertragen habe. Generell versuche der Forst aber, derlei künstliche Einrichtungen in der Natur so gering wie möglich zu halten. Elke Fuchs ärgert sich über den schlechten Zustand vieler Wanderwege. Besonders von der Heidenkopfstraße hinunter zum Sägmühlweiher sei der Wanderweg vier „teilweise unbegehbar und mit Dornen zugewuchert“. Erster Ortsbeigeordneter Helmut Celim (FWG) verweist auf den zuständigen Fremdenverkehrsverein. „Die Wegepflege ist eine freiwillige Leistung der Ortsgemeinde. Eigeninitiative der Wanderer ist gefragt.“ Fuchs sieht auch auf dem Friedhof Handlungsbedarf. „Es gammeln Gräber vor sich hin, die bereits seit Jahren Aufkleber zur Beseitigung tragen.“ Wenn die Ruhefrist von 20 Jahren abgelaufen ist, werden die „Nutzungsberechtigten“ von der Verbandsgemeinde, die die Verwaltung für die Ortsgemeinde übernimmt, angeschrieben, teilt Mitarbeiterin Lena Bauer mit. Schrittweise kann eine Verlängerung von bis zu 20 Jahren beantragt werden. „Leider können nach 20 bis 40 Jahren die Nutzungsberechtigten nicht mehr oder sehr schwer ermittelt werden. Dies kann dann dazu führen, dass abgelaufene Grabstätten auch nach Ablauf noch bestehen.“ Reinhilde Fregin sorgt sich um gesundheitliche Folgen, die durch das Jakobskreuzkraut entstehen können. „Es steht überall und vermehrt sich stark.“ Sie habe gehört, dass es über Bienen in den Honig und damit in die Nahrungskette des Menschen gelangen könne. „Wir müssten eine Aktion starten, um es zu bekämpfen“, meint sie. „Die Ortsgemeinde kann das im öffentlichen Raum nicht leisten“, erwidert Celim. „Jeder Bürger muss auch auf seinem Privatgrundstück selbst für Abhilfe sorgen“, das Kraut vermehre sich zu stark und zu schnell. Einige Trippstadter beklagten, dass es in dem Touristenort keine Gastronomie gebe, die einen Mittagstisch anbiete. „Die Gaststätte am Tennisclub und der Landgasthof ,Zum Schwan’ haben mittags geöffnet“, weiß Beigeordneter Georg Sommer spontan. Wann es mit dem Kreiselbau an der Abzweigung Hauptstraße/Kaiserslauterer Straße vorangehe, fragt sich Ratsmitglied Manfred Leis (CDU). „Die beiden Ausschreibungen für den Abriss des Hauses gegenüber dem Parkplatz sowie den Bau des Kreisels werden gerade vom LBM vorbereitet“, informiert Celim. Beim Landesbetrieb Mobilität habe es „gewisse Verzögerungen“ wohl wegen Personalmangels gegeben, aber „im September beginnt der Abriss und im Oktober, November der Kreisbau“. Über den Kreisel wird dann auch das Neubaugebiet Heidenkopf 2 angeschlossen, ergänzt Beigeordneter Specht.

Schön für die Touristen, eher ein störender Eingriff in die Natur für die Landespflege: die Anlagen in der Karlstalschlucht.
Schön für die Touristen, eher ein störender Eingriff in die Natur für die Landespflege: die Anlagen in der Karlstalschlucht.
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