Kaiserslautern Für Kaiserslautern entschieden

Bleibt an der TU Kaiserslautern: Jochen Kuhn.
Bleibt an der TU Kaiserslautern: Jochen Kuhn.

Das gibt es nicht alle Tage: Jochen Kuhn, Professor für Fachdidaktik in der Physik, ist in ganz Deutschland gefragt. Sechs Universitäten und Hochschulen wollten ihn haben. Gerade hat Heidelberg um ihn gebuhlt. Doch Kuhn hat sich erneut für Kaiserslautern entschieden, der Exzellenz wegen, wie er sagt.

Es sei die Art, wie an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) Lehrer ausgebildet werden, erklärt Kuhn. Er hatte bereits 2011 vier Rufe an Hochschulen und Universitäten mit einem starken Profil in der Lehrerbildung, unter anderem nach Landau. Er habe sich für die TU entschieden, wegen der hier jahrzehntelangen Tradition und Erfahrung und der außergewöhnlich großen Exzellenz in der gymnasialen Lehramtsausbildung in MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Typisch dafür sei die intensive Verbindung zwischen Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften. „Die steht an der TUK nicht nur auf dem Papier, sondern wird gelebt. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal, das gibt es sonst nirgends.“ Deshalb habe er zudem Rufe nach Tübingen und Karlsruhe beispielsweise abgewehrt. „Gerade in der Verbindung zwischen Digitalisierung und Bildung ist es uns an der TU gelungen, einen international sichtbaren Bereich in der Lehrerbildung aufzubauen. Wir sind extrem dynamisch.“ Kennzeichnend dafür sei, dass seit 2016 für das Thema „Digitalisierung und Bildung“ fast 15 Millionen Euro Drittmittel eingeworben wurden. „Ich kenne keinen Standort in Deutschland, an dem dies in so kurzer Zeit auf diesem Niveau und in dieser Kombination gelungen ist.“ Ursache dafür sei eine ganz enge Vernetzung an der TU, aber auch die Anbindung an die Forschungsinstitute, beispielsweise das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). „Da sind kurze Wege, man kennt sich, diskutiert, lehrt und forscht auf Augenhöhe, das ist super.“ So habe das DFKI zusammen mit der Uni ein Lern-Labor der Zukunft eingerichtet. „Davon profitieren die künftigen Lehrer, die in ihrer Ausbildung ganz direkt mit den neuesten Forschungsergebnissen konfrontiert werden“, erklärt der 44-Jährige. Die Digitalisierung sei eine Revolution, da werde in den kommenden Jahren ganz viel Neues in den Schulen ankommen. Wer in Kaiserslautern studiere, erhalte das Rüstzeug dafür. Im DFKI erprobt Kuhn intelligente Lehrbücher. Da wird auch mit Blickerkennung gearbeitet. Bleiben Schüler bei Aufgaben im Lehrbuch hängen und haben Verständnisprobleme, würden ihnen Unterrichtshilfen angeboten, so der Professor. An einem Kaiserslauterer Gymnasium sollen demnächst auch Datenbrillen ausprobiert werden, sogenannte AR-Brillen. Mit ihnen werde das Experimentieren viel spannender. Beispiel Stromkreislauf. Wenn die Schüler einen solchen aufbauen, helfe das Einblenden von Zusatzinfos in der Brille, die Abläufe besser zu verstehen. „Da werden beispielsweise Messwerte und andere Veranschaulichungen angezeigt, um Theoretisches mit praktischem Experimentieren in Echtzeit zu verbinden.“ TU-Präsident Helmut Schmidt nannte die erfolgreichen Bleibeverhandlungen mit Kuhn gerade angesichts der anstehenden Fusionsverhandlungen mit Landau ein ganz wichtiges Zeichen. „Wir können 70 Prozent der Kollegen, die einen Ruf haben, halten.“ Das spreche für die Stärke der TU Kaiserslautern.

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