Kaiserslautern Ethikzentrum in Planung

Karen Joisten und Lisa Reithmann am Tor der Wissenschaft.
Karen Joisten und Lisa Reithmann am Tor der Wissenschaft.

Seit Beginn des Wintersemesters bietet die Fachrichtung Philosophie der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern eine Ringvorlesung rund ums Thema Ethik in den Wissenschaften an. Die Fachrichtung bereitet nach den Worten von Professorin Karen Joisten die Gründung eines Ethikzentrums vor.

„Insgesamt ist die Resonanz sehr gut, es sind zu den bisherigen Vorlesungen viele Leute gekommen“, berichtet Joisten im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Joisten hat seit Anfang des Jahres den Lehrstuhl für Philosophie an der TU inne. Mit der Ringvorlesung, die sie gemeinsam mit ihrer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Lisa Reithmann organisiert hat, wollte sie ethische Fragen in den unterschiedlichen Wissenschaften in den Fokus rücken. So sind unter den Referenten Informatiker, Politikwissenschaftler, Architekten und Wirtschaftswissenschaftler zu finden. „Wir müssen uns ethischen Fragen stellen“, sagt Joisten. Absagen haben die beiden Organisatoren bei der Zusammenstellung ihres Programms kaum kassiert. „Ein Anruf meistens, schon stand der Termin“, berichtet Joisten, was Reithmann nur unterstreichen kann. „Wir hatten kein Problem, die Liste vollzukriegen.“ Das Thema habe offensichtlich einen Nerv getroffen. Die Ringvorlesung – die für alle interessierten Zuhörer, nicht nur aus dem Umfeld der Uni offen steht – ist der Auftakt für eine längerfristige Auseinandersetzung im Wissenschaftsbetrieb mit ethischen Fragen. „Wenn die Reihe vorbei ist, setzten wir uns im Frühjahr zusammen und schauen ganz genau“, sagt Joisten. Reithmann ergänzt, dass womöglich im kommenden Wintersemester eine zweite Ringvorlesung folgen könnte. Im Frühjahr will Joisten einen Vortrag und einen Workshop mit dem Philosophen und Autor Wilhelm Schmid anbieten. Laut Joisten ist der Aufbau eines Ethikzentrums, das an ihrem Lehrstuhl angesiedelt werden könnte, in der Planung. Das Ethikzentrum soll sich nach den Vorstellungen Joistens in unterschiedlichen Arbeitsbereichen mit ethischen Fragen auseinandersetzen, als Anlaufstelle für Wissenschaftler aus anderen Fachbereichen dienen. „Wir wollen keine Ehtikpolizei sein“, unterstreicht Joisten. Aber es sollen Konzepte erarbeitet werden, die auf aktuelle Fragen zumindest eine Antwort geben können, Stichworte Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. „Das ist das Thema im Moment und wir müssen uns da auch positionieren“, sagt Joisten, die dazu rät, vieles kritisch zu hinterfragen. „Ist das autonome Fahren wirklich autonom?“ – nennt die Philosophieprofessorin ein Beispiel. Info —Die (öffentliche) Ringvorlesung „Ethik in den Wissenschaften“ läuft noch bis Februar, immer mittwochs, 18 Uhr, entweder in der Rotunde im Gebäude 57 oder im Hörsaal 110 im Gebäude 42 —Heute, Mittwoch, 12. Dezember, spricht Nicole Theimer im Hörsaal 110/Gebäude 42 aus dem Fachbereich Philosophie zum Thema „Ist der Roboter ein zweiter Mensch?“ —Ergänzend bietet Karen Joisten auch ein Offenes Seminar zum Thema „Was ist Philosophie?“ an, der nächste Termin ist am 8. Januar, 19 Uhr, Gebäude 57, Raum 508.

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