Kaiserslautern Ein Hauch von Broadway

Drei Frauen und ein Koffer: The Rosevalley Sisters im Volkspark.
Drei Frauen und ein Koffer: The Rosevalley Sisters im Volkspark.

Ein Lady-Trio hat bei der siebten Ausgabe der Reihe „Sommerswing im Volkspark“ sämtliche Rekorde geschlagen. The Rosevalley Sisters, begleitet von einer vierköpfigen Live-Band, lockten am Mittwochabend mindestens 1500 Besucher an. Gewisse technische Mängel dämpften jedoch ein wenig das Konzertvergnügen.

Das singende Trio wandelte mit voller Hingabe auf den Spuren der legendären Andrews Sisters und zauberte eine Revue aus der Ära des Swing im Stile der 1930er- und 1940er-Jahre auf die Bühne. Nicht nur akustisch mit ihrem ausgefeilten, dreistimmigen Harmoniegesang, sondern auch optisch, mit ihrer charmanten Bühnenshow wussten sie dem Publikum zu gefallen. Im rosaroten, geblümten Kleid waren die blonde Sarah Heinz, die schwarzhaarige Jennie Kosolowski und die rothaarige Saskia Wrobel schon ein Hingucker. Und ihre Wirkung verstanden sie mit ausdrucksstarker Gestik und Mimik sowie jovial und leicht verführerischer Weiblichkeit noch zu steigern. Ein Hauch von Broadway wehte an diesem Abend durch den Volkspark. Aufsehen erregte schon der Eröffnungstitel, das berühmte „In the mood“ von Glenn Miller. Weich und biegsam phrasierte das Trio, wobei es wie eine Saxofon-Sektion und fast so authentisch wie der original Miller-Orchester klang. Ihr Gesang und die synchron aufeinander abgestimmten Stimmen waren da schon auf Anhieb ein Knaller. Weiter ging’s mit Temposongs wie „Hold tight“ von Dave Dee, „Don’t sit under the apple tree“ oder „Say si si“. Das Geheimnis ihres Erfolgs war der Zusammenspiel der Stimmen. Sie intonierten mit Verve und sichtbarem Spaß an der Popmusik. So ganz nach dem Geschmack von Großmutter, Tochter und Sohn brachten sie Amerikas Show-Biz-Vergangenheit auf einen ebenso nostalgischen wie komödiantischen Nenner. Eine gewisse Leichtigkeit war dem Trio nicht abzusprechen. Ihr dreistimmiger Gesang klang nicht im geringsten einstudiert, sondern wie aus dem Ärmel geschüttelt. Und die eigentliche Schwierigkeit, so keck, locker und unmanieriert, ja zuweilen frivol zu singen, war nicht im Geringsten zu hören. Dazu erreichten sie eine makellose Genauigkeit, die einen Akkord erst wirksam macht. Ihre Stimmen waren zudem flexibel, reagierten wie ein Instrument auf sechzehntel Noten, mit Sprüngen und Intervallen. Und das mit einer verblüffenden Geschwindigkeit. Die Rosevalley Sisters interpretierten aber ihre Songs nicht nur mit ihren Stimmen, sondern auch mit Händen, Füßen und dem ganzen Körper. Da stimmte jede Bewegung. Charmant und humorvoll war ihre Anmoderation, wenn sie zu jedem Lied aus ihrem Koffer – stilecht aus der Vorkriegszeit – die jeweils passenden Requisiten hervorzauberten: bei „Rum und Coca Cola“ eine Flasche Rum und Hula-Blumenketten, kesse Stewardessen-Schiffchen zu „Under the Apple Tree“ oder Glitzerhut und Stock zu „Lullaby of Broadway“. Sie gaben sich wandlungsfähig und stilecht, sogar die Mikrofone waren der Zeit der wilden Fourties nachempfunden. Alles klang lustig und harmonisch. Nach Komödie und Harmonie. Und doch fehlte irgendetwas, um das Publikum in Spannung zu halten. Bei dieser Unmenge an Zuhörern zeigte sich, dass es den Stimmen noch an Strahlkraft fehlte und dass der Formalismus an die sterile Schönheit von Barbershop-Gruppen erinnerte. Dieser gefällige Gleichstrom-Swing fand seine Fortsetzung in der Begleit-Band mit dem hervorragenden Multiinstrumentalisten Matthias Stoffel an Klavier, Violine und Trompete, dem Bassisten Sven Sommer, dessen Bass als Taktgeber für die gefällige Klang-Konstruktion diente, dem effektsicheren und geschmackvoll begleitenden Gitarristen Christian Lassen sowie dem subtil begleitenden Schlagzeuger Daniel Kloß. Das Dilemma war: Die Band war kaum zu hören. Das lag auch an der unzureichenden Beschallung durch die Lautsprecheranlage. Kaum zu verstehen waren Ansagen, Moderationen und die Texte, was dazu führte, dass der Lärmpegel des zu unterhaltenden Publikums in den hinteren Reihen immer lauter wurde.

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