Kreis Kaiserslautern Bürgerinitiative gegen Bebauungsplan

Gegen die Pläne der Gemeinde Enkenbach-Alsenborn für ein Gewerbegebiet hat sich Widerstand formiert. Sechs Vertreter der „Bürgerinitiative Schindkaut Nord“ waren gestern Vormittag bei der Bauverwaltung in Hochspeyer. Mit einer knapp 430 Unterschriften zählenden Liste will sich die Initiative gegen den Bau einer Umgehungsstraße und die Erschließung eines weiteren Gewerbegebiets am Ortseingang von Enkenbach wehren.

Stein des Anstoßes ist der „Bebauungsplan Schindkaut Nord“. Dort, wo seit Jahrzehnten ein fußläufig erreichbares Naherholungsgebiet liegt, sollen nach dem Willen des Ortsgemeinderats eine Umgehungsstraße und ein weiteres Gewerbegebiet entstehen. Betroffen sei in erster Linie der Ortsteil Enkenbach, erklärt Frank Zimmermann, Mitglied der Bürgerinitiative und Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Verbandsgemeinderat Enkenbach-Alsenborn. „Wenn man aus Kaiserslautern kommend auf der L395 nach Enkenbach fährt, erreicht man den Kreisel vor dem Ortseingang“, schildert Zimmermann die Situation. Nach links ist bereits ein Anschluss gebaut. „Dem Anschluss folgend soll durch das angrenzende Waldstück eine Straße geführt werden, mit Verbindung an die L382 nach Mehlingen“, fährt Zimmermann fort. Um den Straßenbau zu finanzieren, sei die Überlegung der Ortsgemeinde, dort auch Gewerbeflächen auszuweisen. „Die Kommune will die Flächen selbst kaufen und vermarkten. Das ist natürlich auch ein finanzielles Risiko.“ Auf der rechten Seite am Ortseingang gibt es bereits neu ausgewiesene Gewerbeflächen, den „Dienstleistungspark“. Am Kreisel selbst seien auch schon für einen Schreinerbetrieb Bäume gefällt worden. Das dahinterliegende Waldstück soll nun ebenfalls zum großen Teil für den Bebauungsplan „Schindkaut II“ gerodet werden. Im Anschluss daran ist geplant, über das Ende der Heidestraße hinaus, hinter dem Gelände des SV Enkenbach, das Baugebiet „Schindkaut Nord“ entstehen zu lassen. Zimmermann vermutet auch finanzielle Interessen des Sportvereins. Nach den gescheiterten Fusionsgesprächen 2014/15 zwischen dem SV Enkenbach und SV Alsenborn sei die Überlegung nun, dass „die Enkenbacher das untere Sportgelände verkaufen, um mit diesem Erlös das obere Gelände sanieren zu können“. Daran anknüpfend habe die Ortsgemeinde wohl den sogenannten Ringschluss zwischen der Straße nach Mehlingen und der 2016 eröffneten Umgehungsstraße beschlossen. „Die Überlegung der Gemeinde, den Ortskern vom Durchgangsverkehr zu entlasten, ist einerseits natürlich verständlich. Andererseits geht mit dem Wald ein gut besuchtes Naherholungsgebiet mit der Grillhütte Heidehütte verloren. Hier war sogar ein Naturlehrpfad angelegt worden.“ Der Wald bilde einen wichtigen ökologischen Puffer bei Hitze. Durch den voranschreitenden Klimawandel sei es nötig, solche Areale zu erhalten. „Wenn immer mehr Naturflächen versiegelt und asphaltiert werden und Gewerbeflächen entstehen, wird das Kleinklima zerstört“, argumentiert die Bürgerinitiative. Außerdem habe man festgestellt, dass dort besonders geschützte Arten wie Ringelnattern und Fledermäuse leben. „Das bewegt uns sehr, deswegen haben wir die Bürgerinitiative gegründet“, so Ann-Christin Peters aus Enkenbach. Florian Hofmann, Mitarbeiter der Bauabteilung, nahm die Stellungnahme, die eine Auflistung aller befürchteten negativen Auswirkungen der geplanten Bebauung enthält, entgegen. „Heute ist Fristablauf für das erste Öffentlichkeitsverfahren“, erläutert er. Jetzt werden von verschiedenen Behörden und Verbänden Stellungnahmen eingeholt. Danach geht es wieder zurück in den Ortsgemeinderat. Hofmann schätzt, dass es bis zum Ende des Jahres dauern könne, bis es in die zweite Runde geht. „Wir hoffen auf Erfolg und machen weiter“, sind sich Ulrike Klaaßen, Sophie Bergotti-Wienss, Klaus-Peter Mees und Sonja Harder einig. Info Homepage der Bürgerinitiative: schindkautnord.emeineseite.de.

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