Kaiserslautern Agent Boon rettet die Welt

Das Ensemble des Agentenmusicals besteht zum größten Teil aus Laiendarstellern.
Das Ensemble des Agentenmusicals besteht zum größten Teil aus Laiendarstellern.

Am Samstagabend standen die Zuschauer vor dem restlos ausverkauften Provinzkino von Ursula Simgen-Buch Schlange. Familie Buch hatte zur Aufführung eines Agentenmusicals geladen. Komponiert, getextet und geleitet von Sohn Manuel (die RHEINPFALZ berichtete) und unter Mitwirkung zahlreicher, weiterer Familienmitglieder und musik- und theaterbegeisterter Akteure des Vereins „Helden von heute“ erlebten die Zuschauer eine starke Vorstellung.

Ich liege im Bett und scheitere bei dem Versuch einzuschlafen an meinem Ohrwurm: „Wir sind der MI6 – wir sind die Sicherheit im Land“, klingt es nach. Der britische Geheimdienst stellt sich vor. „Ich rette die Welt. Was steht heute an?“ fragt selbstbewusst Jack Boon (Nathanael Buch) die Chefin des MI6, kurz „O“ (Rebecca Buch). In bester James-Bond-Manier – lässig, cool, mit jeder Menge Frauen zu seinen Füßen – erhält Boon den Auftrag, Dr. Mortus (Andreas Neigel) genauer ins Visier zu nehmen. In großartiger Verkörperung des Bösen plant dieser, die Weltherrschaft an sich zu reißen. Natürlich lauern auch Verwicklungen und enttäuschte Gefühle am Rande des Geschehens. Die Sekretärin des MI6, Ms. Moneycent (Charlotte Wehen) hat sich in Boon verliebt und folgt ihm heimlich auf seiner Mission. Flotte eingängige Musik spielt mit verschiedenen Genres: Pop, Tango, Country – Abwechslung ist garantiert. Mit Manuel Buch am E-Piano, Sebastain Buch an der E-Gitarre, Raphael Buch am Schlagzeug und Dominik Janz am E-Bass steht der perfekte Klangkörper für das Agentenspektakel bereit. Ein bisschen klingt es wie beim „Rosaroten Panther“, als Boon und sein Freund Samuel Peter (Hendrik Janz) sich mit „Wir sind Agenten“, gekonnt in Szene setzen. Und natürlich darf auch der „Wodka Martini, geschüttelt, nicht gerührt“, auf keinen Fall fehlen. Das Publikum honoriert die zahlreichen Anspielungen auf bekannte James-Bond-Signifika mit Szenenapplaus und amüsiertem Lachen. Aus der spielfreudigen, jungen Truppe heben sich besonders der talentierte Elias Wingenfeld und Katharina Stemler (alias „Rickschal“) heraus. Wingenfelds Persiflage auf „K“, ein „Techniker mit Herz“ begeistert die Zuschauer. Auch die klare und tragende Stimme von Sarah Brunclik als Jane, erinnert an große Musical-Soli vergangener Jahre. Spannungsgeladen wird es, als die schusselige Agentin J (Angela Rasch) plötzlich am Publikumsrand stehend den Anruf erhält, dass sich im Saal unter den Sitzen eine Bombe befindet. J bittet umgehend alle Zuschauer nachzusehen. Tatsächlich! Otmar Buch und seine Enkeltochter Emilia finden die auffällig verdrahtete Gefahr. Doch auch das ist für Boon kein Problem. Mit wenigen Handgriffen ist der Sprengsatz entschärft. „Boom Chicka Boom“, ruft er lässig grinsend ins Publikum. Am Ende der etwa 90-minütigen Aufführung sind einige Akteure erschossen, die Liebschaften halbwegs geklärt, das Böse besiegt und die Welt gerettet. Ein zurückhaltendes Bühnenbild und eine austarierte Beleuchtung, tragen einen erheblichen Teil zum Gelingen der Vorstellung bei. Das Publikum honoriert die engagierte Darbietung mit begeistertem, langanhaltendem Applaus und stehenden Ovationen. Zahlreiche Musikstücke haben das Zeug zum Ohrwurm. Besonders das in der Zugabe wiederholte „Wir sind der MI6 – wir sind die Sicherheit im Land“ nehmen die Zuschauer mit auf den Heimweg. Bleibt nur, sich mit Boons augenzwinkernd charmanten Worten auf das nächste Mal zu freuen: „Hasta la vista, Baby!“.

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