Grünstadt „Wehmut ist mir lieber als Mitleid“

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Wie schon in den vergangenen acht Jahren haben die Queen Kings wieder die alte Festung von Neuleiningen gerockt. Am Sonntag setzte die 1997 gegründete Tributeband der legendären britischen Rockgruppe um Freddie Mercury mit einer grandiosen Show den Schlusspunkt unter den zwölften Burgsommer, der nach „We Are The Champions“ mit einem schönen Feuerwerk beendet wurde. Im kommenden Jahr müssen sich die Fans auf eine Neuerung einstellen.

Der charismatische Frontman Mirko Bäumer, der wieder vom ersten Ton an für mächtig Stimmung sorgte, wechselt zu der Kölner Mundart-Formation Bläck Fööss, deren Leadsänger Kafi Biermann sich von der Bühne zurückzieht. „Nach 20 Jahren muss man mal etwas ganz anderes machen“, begründete Bäumer seinen Schritt gegenüber der RHEINPFALZ. Nach rund 2000 Auftritten und etwa 800.000 gefahrenen Kilometern habe er sich ein neues Aufgabenfeld gesucht. Er finde es auch wichtig zu gehen, bevor man davon gejagt wird. „Die Leute erwarten ja auch etwas von einem, und Wehmut ist mir lieber als Mitleid“, sagte der 47-Jährige. Queen Kings werden ihr bewährtes Konzept beibehalten, versicherte Bassist Rolf Sander, neben Bäumer einziges noch aktives Gründungsmitglied. Auf die Frage nach einem adäquaten Nachfolger berichtete er, dass man einen Sänger gefunden habe, dessen Stimme auch der von Mercury ähnlich sei. „Aber er wird seinen eigenen Stil mitbringen, so wie jeder von uns“, erklärte Sander, der aber noch keinen Namen verraten wollte. Die Tributeband habe schon viele Wechsel erlebt. So sei beispielsweise der Kroate Drazen Zalac der dritte Gitarrist. Schlagzeuger Oliver Kerstan, der in dem Jahr (1977) das Licht der Welt erblickte, als der Hit „We Will Rock You“ veröffentlicht wurde, hatte auch schon zwei Vorgänger bei Queen Kings. Was die einzelnen Musiker drauf haben, konnten sie bei dem restlos ausverkauften Konzert nicht nur im Zusammenspiel, sondern auch mit ausgiebigen Soli eindrücklich unter Beweis stellen. Sogar Keyboarder Christof Wetter schritt mal mit einem mobilen Instrument um den Hals aus dem dunklen Hintergrund ins Rampenlicht und fegte zu „I Want To Break Free“ über die Tasten. Für den Drummer, der sich zu „Can’t Stop Me Now“ austobte, räumten die übrigen Musiker die Bühne und der Scheinwerfer wurde direkt auf ihn gerichtet. Die Entscheidung zu gehen, sei ihm nicht leicht gefallen, sagte Bäumer. Gerade auch die Auftritte in Neuleiningen habe er sehr genossen. „Es ist immer ein großes Fest hier in dem Highlander-Ambiente“, meinte er. Nirgends habe er bisher auch erlebt, dass der Bürgermeister auf den Tourbus zustürmt und beim Ausladen hilft. Franz Adam habe das getan. Nachdem der Ortschef im seine Hände geschenkt hatte, forderte der Sänger das Gleiche vom Publikum, das zu „Find Me Somebody To Love“ gern Folge leistete und begeistert mitklatschte. Die Zuschauer jubelten zu und nach „Killer Queen“, dem Song „Crazy Little Thing Called Love“, den Bäumer – wie auch einige andere Stücke – mit Susann de Bollier im Duett vortrug, und sangen bei „Radio Gaga“ kräftig mit. „Es kann nur einen geben!“ brüllte der Frontman mit tiefer Stimme ins Mikrofon und ließ den Anwesenden mit „Who Wants To Live Forever“ wohlige Schauer über den Rücken laufen. Hoffentlich kann es eben nicht nur einen geben – man darf auf den neuen Leadsänger der Queen Kings gespannt sein.

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