Grünstadt „Warte auf neue Maschine“

Nach 31 Jahren als Vorsitzender des Auto und Motorrad-Clubs Kerzenheim (AMC) tritt Heinz Wirdel etwas kürzer in der Vereinsarbeit, „beschränkt“ sich seit dem Jahresanfang auf das Amt des Stellvertretenden Vorsitzenden. Mit dem Kürzertreten hat er sich allerdings einen neuen Schwerpunkt für seine Vereinsarbeit beim AMC gesucht: den Bereich der Oldtimer. Hier will er intensiver als bisher agieren und sich um Oldtimer-Motorräder und ihre Fahrer kümmern. Über diese Ergänzung zum Trialsport im AMC und seine weiteren Aktivitäten sprach Heinz Wirdel mit Joerg Schifferstein.

KERZENHEIM. Herr Wirdel, was tut sich derzeit beim AMC in der Sparte der Oldtimer-Motorräder und ihrer Fahrer? Bei der diesjährigen Donnersberg Klassik gab es eine erfreuliche Steigerung der Teilnehmerzahlen. Über 80 Motorrad-Oldtimer gingen auf die Tour durchs Pfälzer Bergland. Wir hoffen und erwarten, dass weitere Steigerungen der Teilnehmerzahlen eintreten. So wie für den Trialsport ist der AMC mittlerweile für seine Oldtimer-Aktivitäten überregional bekannt. Dies auszubauen, ist mein erklärtes Ziel. Unterstützt werde ich dabei von Weggefährten aus dem AMC, die mit mir jahrelang aktiv Trial gefahren sind, und es jetzt auch etwas ruhiger angehen lassen wollen. Können Sie unseren Lesern Ihre Aktivitäten als Oldtimer-Fahrer beschreiben? Ich bin voll ins Oldtimer-Hobby eingestiegen. Nach einer DKW RT 200 S als Trialmaschine habe ich eine Hercules 322, Baujahr 1956, restauriert. Der markanteste Oldtimer, den ich besitze und erhalte, ist eine rote DKW Z 500, Baujahr 1927, von denen es nur noch eine Handvoll gibt. Auch meine beiden Söhne Oliver und Jens sind voll dabei. Sie haben zwei Horex Regina, Bultaco Serpa, BSA B44 sowie eine Indian Scout 101 restauriert. Wohin fahren Sie mit ihren alten Motorrädern, und wo nehmen Sie an Veranstaltungen teil? In diesem Jahr habe ich in Bad Bergzabern, Bockenheim, Alsenz, Schweigen und Mittelbach an Treffen teilgenommen. Auch beim DKW-Jahrestreffen an der Produktionsstätte der DKW Motorräder, die bis ins Jahr 1945 in Zschopau gebaut wurden, war ich dabei. Dort gab es die Möglichkeit, auf dem Sachsenring mit der DKW Z500 ein paar flotte Runden zu drehen, und die 100-Kilometer-Marke zu überschreiten. Diese Maschine war seinerzeit die erste DKW, die das schaffte, sofern die Straßenverhältnisse es zuließen. Was braucht man, um das Hobby Oldtimer leben zu können? Als erstes die Akzeptanz in der Familie, wobei ich großes Glück habe. Meine Frau unterstützt und begleitet mich bei vielen meiner Unternehmungen. Auch war es notwendig, über die Jahre eine ansehnliche Werkstattausstattung mit allerlei Spezialwerkzeugen anzuschaffen. Mein Sohn Oliver hat eine Drehbank beigesteuert, und so gibt es regelmäßige Schrauberabende. Heute gibt es zwar wieder käufliche Ersatzteile, aber vieles muss selbst angefertigt werden. Auch ein Archiv mit Bildern, Reparaturhinweisen, Schaltplänen und Adressen von Spezialisten, die bei der Restaurierung weiterhelfen können, habe ich angelegt. Welche Restaurierungsprojekte haben Sie gerade in Arbeit? Ich arbeite an einer DKW Luxus Sport 350, Baujahr 1930, sowie an einer DKW RT 100, Baujahr 1933. Zur Saison 2015 sollen sie fahrbereit sein. Dann könnte eine neue Maschine in Angriff genommen werden. Das passende Motorrad habe ich aber noch nicht gefunden. Vielleicht meldet sich jemand und hat einen Scheunenfund abzugeben. Woher kommt die Leidenschaft für alte Motorräder? Es macht mir großen Spaß, Fahrzeuge, die Motorrad-Geschichte geschrieben haben, wieder zu beleben, sie zu erhalten. Bei Ausfahrten ist der Reiz, in die Faszination der damaligen Zeit einzutauchen. Was möchten Sie in der Zukunft in Ihrem Hobby noch erreichen? Ich habe noch so einiges vor, möchte weitere Oldtimer aufstöbern, restaurieren und fahren. Außerdem ist mir der Austausch mit Gleichgesinnten sehr wichtig, denn gemeinsam macht das Hobby mehr Spaß.

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