Grünstadt Wörner singt Schumann

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Der 25. Kirchheimer Konzertwinter startet am kommenden Sonntag um 17 Uhr mit Heine-Liedern von Robert Schumann, gesungen vom Gründer und musikalischen Leiter der Konzertreihe, dem Bassbariton und Bachpreisträger Dominik Wörner, begleitet von Masato Suzuki am Klavier.

Zwei Jahre lang plackte sich der 1810 geborene Buchhändlersohn Robert Schumann an den Universitäten von Leipzig und Heidelberg ohne Freude und Interesse mit dem Jurastudium herum, dann war es ihm mit 20 klar: Er wollte Musiker, ein brillanter Pianist und Komponist werden. Begabt genug war er. Der Leipziger Musikfreund Friedrich Wieck machte sich anheischig, den jungen Mann „binnen drei Jahren zu einem der größten jetzt lebenden Klavierspieler zu bilden, der geistreicher und wärmer als Moscheles und großartiger als Hummel spielen soll“. Das war hoch gegriffen, Moscheles und Hummel waren sozusagen die Götter am damaligen bürgerlichen Musikhimmel. Eine rätselhafte krampfartige Behinderung in der Hand indes, die sich nicht beheben ließ, machte Schumanns Virtuosenlaufbahn zunichte; er widmete sich der Komposition, schrieb vor allem Klaviermusik und verliebte sich im Lauf der Jahre in Wiecks hochmusikalische Tochter Clara, die neun Jahre jünger war als er. So wenig Vater Wieck anfangs gegen eine Freundschaft der beiden hatte, Liebeshändel wollte er gar nicht dulden. Er unterband allen Kontakt. Jahrelange, auch gerichtliche Auseinandersetzungen folgten, bis der Vater 1840 nachgab und der Hochzeit, die für den Herbst angesetzt wurde, zustimmte. Dies versetzte Schumann, der vorher durch manche Seelenkrise gehen musste, in solche Freude und Zuversicht, dass er vor Musik überströmte. Er wandte sich der Liedvertonung zu und schrieb allein in diesem Jahr 138 Lieder, darunter viele nach Gedichten von Heinrich Heine (1797-1856). Von ihm, der wegen seiner freimütigen politischen Beiträge im französischen Exil leben musste, stammen herrlich lakonisch und leicht formulierte Verse, in denen die differenzierte Empfindungsfähigkeit des Dichters immer wieder an der kaltsinnigen Gewöhnlichkeit bürgerlicher Alltagswirklichkeit scheitert. Sie sind voll grimmiger Ironie, und durchaus unterschiedliche Auffassungen bestehen darüber, ob Schumann dieser in seinen Vertonungen gerecht geworden ist. Das Deutsch-japanische Liedforum – so nennen sich Wörner und Suzuki als Lied-Duo – stellt diese Frage. Es erklingt der Heinezyklus „Dichterliebe“ in der Urfassung mit vier Liedern mehr als später, außerdem einer repräsentativen Auswahl der weiteren Vertonungen der Gedichte Heinrich Heines aus der Feder Robert Schumanns, unter anderen aus den Sammlungen Myrten und Liederkreis. Konzertveranstalter ist auch im Jubiläumsjahr der Freundeskreis für Kirchenmusik in Kirchheim in Zusammenarbeit mit der protestantischen Kirchengemeinde. Info Liederabend „Im Rhein, im heiligen Strome“, Sonntag, 13. September, protestantische Andreaskirche Kirchheim, 17 Uhr. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

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