Grünstadt Virtuelle Kunstgalerie

Berufswunsch: Unternehmer. Im Oktober ist Robin Haas mit seiner Online-Kunstgalerie gestartet. Wer in deren Instagram-Auftritt stöbert, entdeckt recht spannende Arbeiten junger Kunstschaffender. Hervorgegangen ist die Idee für das Projekt Draint – der Name setzt sich aus draw (zeichnen) und paint (malen) zusammen – aus einer ehemaligen Schülerfirma am Albert-Einstein-Gymnasiums (AEG) in Frankenthal.

Ein Blick auf die Draint-Seite beim Online-Bilderdienst Instagram zeigt einige frische und spannende Arbeiten. Hinter jedem Werk wiederum findet sich der Einstieg zu weiteren Bildern des jeweiligen Künstlers. Von dekorativ bis provokativ reicht die Bandbreite. „Die modernste Online-Kunstgalerie für Dich“ lautet der selbstbewusste Werbeslogan. Die Idee des Gründers scheint ausgereift – die Umsetzung steckt allerdings noch in den Anfängen. Etwa 56 Künstler sind derzeit vertreten. Für sie soll der Auftritt kostenlos sein, gestaffelt nach Verkaufszahlen ist eine prozentuale Beteiligung der Online-Galerie bei Verkäufen fällig. Zehn Prozent des Umsatzes will Haas an soziale Zwecke abführen. Allerdings fehlen bislang Preise und Hinweise, wie ein möglicher Kauf abgewickelt werden kann. Der einzelne Künstler sollte sich auch persönlich vorstellen, eventuell den Schaffensprozess dokumentieren. Doch derzeit ist dieses Angebot noch nicht erfüllt. „Wir sind im Moment in der Testphase, die richtige Seite ist fertig und soll bald freigeschaltet werden“, sagt Haas. Auch bei der 2011 gegründeten Schülerfirma am AEG war Kunst das Handelsobjekt. „Wir hatten vielleicht 100 Kunstwerke aushängen, drei wurden verkauft.“ Das Projekt habe Spaß gemacht und gut funktioniert, aber „es hat sich angefühlt, als wäre es noch nicht fertig“, sagt Haas. Im Internet – derzeit allerdings nur auf Instagram (#draint.artgallery), künftig auch auf der Homepage www.draint.de oder in dem sozialen Netzwerk Facebook – soll das nun anders werden. Haas will die Möglichkeiten des Internets ausschöpfen und den Kunstmarkt moderner und wirtschaftlicher aufmischen als klassische Galerien. Vor allem will er „mehr Leute auf das Thema“ aufmerksam machen und gerade bei Jüngeren ein Bedürfnis nach Kunst wecken. Er selbst sei kein Kunstexperte und bringe deshalb einen etwas anderen Blickwinkel mit. Nach dem Abitur hatte Robin Haas Draint zusammen mit drei Mitschülern gegründet. Die Mitstreiter gingen dann andere Wege, so hat sich der junge Mann mit zwei Informatikern zusammengetan. Ein leistungsfähiger Internetauftritt sei auch das A und O. „Ich möchte selbstständig sein. Eigenständig zu arbeiten, macht mir Spaß“, sagt der 21-Jährige aus vollster Überzeugung. „Wahrscheinlich muss ich fünfmal scheitern, bevor ich mich als Angestellter bewerbe“, betont er die Ernsthaftigkeit seines Berufsziels. Vielleicht studiert er auch deshalb an der privaten Otto Beisheim School of Management in Vallendar bei Koblenz, die, erzählt er, als Gründerschmiede gilt. 15 seiner Kommilitonen seien Existenzgründer wie er. Zu den Absolventen der Elite-Uni zählen unter anderem die Gründer des Internethändlers Zalando. In der Kunstszene sieht Existenzgründer Haas einen lukrativen Markt, der noch eine Nische für die Selbstständigkeit biete. Über die Arbeit an Draint habe er zahlreiche Kontakte zu Künstlern geknüpft und Ausstellungen besucht. Die Unterstützung seiner Eltern sei ihm sicher, sagt Haas, der aus Weisenheim am Sand kommt. Wenngleich sie seine Risikobereitschaft hinsichtlich seines Start-up-Unternehmens anfangs nicht so gern gesehen hätten – „doch mittlerweile kommt ein bisschen was rum, da haben sie ihre Ansicht geändert“, sagt der junge Mann. Die finanzielle Basis bildeten eigene Ersparnisse, der Verdienst aus einem früheren Wochenendjob als Türsteher sowie ein Sponsor, der ungenannt bleiben möchte. Sein Wissen und seine Erfahrung will der Student in einem Buch niederschreiben, das er auch online veröffentlichen will.

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