Grünstadt „Time to say Good Bye“

„Die ganze Welt der Blasmusik“ war das Motto der zwei Abschiedskonzerte, mit denen Alfred Siebecker jetzt seine Dirigententätigkeit beim Musikverein Dannenfels und dem Blasorchester der Kolpingfamilie Zell beendete.

Fast drei Jahrzehnte sorgte Siebecker in seinem Heimatverein Dannenfels für den guten Ton. In Zell stand er sieben Jahre verantwortungsvoll am Pult. Für seine aufopfernde Tätigkeit bei seinem Heimatverein, die sich nicht nur auf das Dirigieren beschränkte, habe sich Siebecker große Verdienste erworben, sagte Silke Fuchs in ihrer Laudatio in Dannenfels und übergab mit einem Küsschen ein Kuvert mit Inhalt – eine Spende beider Blaskapellen für die Anschaffung eines neuen Saxophons, mit dem der scheidende Dirigent die beiden Orchester weiterhin unterstützen will. Für die Zeller sprach Sebastian Osterroth in Biedesheim die Dankesworte für die fruchtbare Zusammenarbeit und überreichte als Andenken für die erfolgreiche Zeit den silbernen „Zeller Taler“. Mit dem ausdrucksstarken Marsch „Die Sonne geht auf“ verlangte Siebecker dem Register der Holzbläser gleich zu Beginn des Programms Höchstleistung ab. Geheimnisvoll markierte das tiefe Blech die Impressionen der Vulkaninsel Lanzarote mit dem Titel „Montanas del Fuego“. Leise waren die gluckernden Wellen, die mit dem Vulkangestein spielten, zu hören, bis sie zum Schluss von der heranstürzenden Flut und dem rauschenden Beifall der Zuhörer übertönt wurden. Mit dem Titel „Traumreise Griechenland“ erfüllte sich der Dirigent einen Wunsch, verbringt er doch schon seit 30 Jahren dort seinen Urlaub. Sehnsucht und Wehmut weckte Siebecker mit „Ein Schiff wird kommen“ und den „Weißen Rosen aus Athen“. Ernst Hoffmann, ein Freund von Siebecker aus Oberammergau, schenkte seinem Pfälzer Musikerkollegen eine Eigenkomposition, den Konzertmarsch „Blauer Enzian“, den die Musikerinnen und Musiker mit großer Spielfreude interpretierten. Mit dem Titel „Hootenanny“ ernteten die beiden Ensembles einen langanhaltenden Applaus. Die einzelnen Register stellten sich als Solistengruppen vor. Da wurde amerikanische Folklore in Tönen hörbar gemacht. Das Publikum dankte mit Beifall im Stehen. Die Polkas „Januschka“ und „Ein halbes Jahrhundert“, eigentlich ein Muss für jedes Blasorchester, wurden mit Bravour gemeistert. Als Rätsel gestaltete sich das Stück „TV-Kultabend“ – da gab es Begleitmusik zu Fernsehserien wie Lindenstraße, Schwarzwaldklinik, Traumschiff oder „Wetten dass“ herauszuhören. Auch ein Rock-Medley hatten die beiden vereinigten Orchester im Programm. Mit dem Stück „Leningrad“ beispielsweise, das ruhig und mit großer Homogenität serviert wurde, stellten die Musiker unter Beweis, dass sie bereit und in der Lage sind, auch moderne Blasmusik zu interpretieren. Mit dem Stück „Pur in Concert“ konnte die Percussion-Gruppe überzeugen. Nach dem Konzertmarsch „Everest“ wurde dem Ruf nach einer Zugabe stattgegeben. „Als unter den Klängen „Time to say Good Bye“ (Es ist Zeit zu gehen) der Dirigent seinen Taktstock ablegte und zum Abschied winkend das Podium verließ, gab es verbreitet feuchte Augen. (sdl)

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