Adventskalender (17) Sozialstation bietet Hilfe in vielen Lebenslagen

Wolfgang Will
Wolfgang Will

Die ökumenische Sozialstation Grünstadt hat viele Mitarbeiter, die sich im ambulanten Pflegedienst engagieren. Ihr Ziel: Menschen in ganz unterschiedlichen Lebenslagen unterstützen. In der Pandemie ist das nicht immer einfach gewesen, vor allem im zweiten Corona-Jahr nicht. Da kam es zu Engpässen.

Die Idee der Sozialstation kommt vom ehemaligen CDU-Politiker Heiner Geißler, wie Wolfgang Will, Vorsitzender der Ökumenischen Sozialstation Grünstadt und des Ökumenischen Krankenpflegevereins Kirchheim, erklärt. Geißler war in Rheinland-Pfalz von 1967 bis 1977 Minister für Soziales, Jugend, Gesundheit und Sport – und machte sich um dieses Projekt verdient.

Damals funktionierten die Sozialstationen allerdings noch anders als heute. „Wollte man Leistungen in Anspruch nehmen, war es Bedingung, dass man Mitglied in einem Krankenpflegeverein ist“, erinnert sich Will. Mit dem Jahresbeitrag seien alle Kosten für Pflegeleistungen abgegolten gewesen. Das sei seit Einführung der Pflegeversicherung nicht mehr so, da viele Pflegeleistungen jetzt Kassenleistung seien. „Die Mitglieder haben daher auch keinen Rechtsanspruch mehr auf Pflege, erhalten aber für ihre 25 Euro Jahresbeitrag beim Krankenpflegeverein einen Rabatt auf die Pflegeleistungen, die die Krankenkassen nicht übernehmen“, fasst der promovierte Chemiker das neue System zusammen.

Durschnittsalter der Mitglieder: 80 Jahre

Träger der Ökumenischen Sozialstation Grünstadt sind die Evangelische Diakonissenanstalt Speyer-Mannheim-Bad Dürkheim und der Verein der Ökumenischen Sozialstation Grünstadt. In Letzterem sind 21 Kirchengemeinden und derzeit 13 Krankenpflegevereine vertreten. „Ab 2022 werden es aber nur noch elf Krankenpflegevereine sein, da sich zwei wegen Überalterung auflösen“, bedauert Will.

Nicht nur in der Corona-Zeit sei es schwierig, junge Leute zu motivieren, Mitglied in einem Krankenpflegeverein zu werden. „Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass sie im Alter vielleicht mal Hilfe benötigen werden“, meint Will. Deshalb sei der Verein überaltert – das Durchschnittsalter der Mitglieder liege bei 80 Jahren. „Wir haben nur wenige Austritte zu verzeichnen und dann häufig von Menschen, die wegen Überlastung der Pflegenden in einem konkreten Fall nicht angenommen werden konnten, obwohl sie ihren Mitgliedsbeitrag seit Jahren bezahlen“, berichtet der Vorsitzende.

Schwieriges zweites Corona-Jahr

2022 zählte der Verein noch 2161 Mitglieder. Will rechnet aber damit, dass die Mitgliederzahl im kommenden Jahr unter 2000 fallen wird. „2017 haben wir uns entschlossen, die Diakonissen Speyer ins Boot zu holen, die nach der BASF und Daimler der drittgrößte Arbeitgeber in der Region und jetzt mit 75 Prozent an der Sozialstation beteiligt sind“, erzählt er.

An die Anfänge der Corona-Zeit erinnert sich Will noch gut: Viele Dienste in der Pflege mussten extrem heruntergefahren werden. „Zum Glück hatten wir im ersten Jahr sehr wenige Krankheitsfälle bei unseren Angestellten.“ Das sei im zweiten Corona-Jahr anders gewesen, da „wurden wir mit voller Wucht eingeholt, was zu erheblichen Engpässen führte“, erzählt der 70-Jährige. Wills Weihnachtswunsch für die Sozialstation ist, dass nicht noch mehr Krankenpflegevereine aufgeben.

Adventskalender

Im „Adventskalender“ versteckt sich hinter jedem Türchen ein Verein aus dem Verbreitungsgebiet.

x