Grünstadt Premiere mit Hindernissen

„Was wir heute vorhaben, ist ein kleines Experiment“ – mit diesen Worten hat Ortsbürgermeister Werner Majunke am Montagnachmittag das Publikum zur ersten Talentshow der Carlsberger Kerwe begrüßt. Jungen und Mädchen im Alter von drei bis 17 Jahren wurde die Gelegenheit gegeben, ihr musikalisches und tänzerisches Talent unter Beweis zu stellen. Allerdings lief bei der Premiere nicht alles reibungslos ab.

Selbst die Jüngsten trauten sich im voll besetzten Kerwezelt auf die Bühne. Mit bunten Baskenröckchen und Strohhüten bekleidet zeigten die drei- bis sechsjährigen Talente der Kindertagesstätten „Kinderkiste“ und „Spatzennest“, was sie von Marina Ciepieniak von der Pfälzischen Musikschule, die an den beiden Kitas für die Musikalische Früherziehung zuständig ist, gelernt hatten. Unter anderem schwangen die Knirpse zu Shakiras „Waka Waka“ die kurzen Tanzbeinchen und besangen textsicher und mit viel Eifer die „Hexe Wackelzahn“. Der Lohn für den Auftritt waren neben tosendem Applaus aus dem Publikum Freikarten für das Karussell. „Die Idee hinter der Talentshow ist es, die Kinder bei der Kerwe mit ins Boot zu holen“, erklärte Gemeinderatsmitglied Anna Majunke. „Gewöhnt man sie früh an die Bühne, werden sie selbstsicherer und haben später zum Beispiel vielleicht weniger Hemmungen, in einem Chor mitzuwirken.“ Gehemmt wirkten die acht Mitglieder des Kinderchors „Sonnenkinder“ bei ihrem Auftritt nicht – ganz im Gegenteil. Angeleitet von Susanne Bordasch und musikalisch begleitet von Filip Wozniak gaben die Nachwuchssänger unter anderem den „Sister Act“-Klassiker „I Will Follow Him“ zum Besten. Auf den Auftritt der jungen Chorsänger musste das Publikum allerdings rund eine halbe Stunde warten. Auch leerte sich das Zelt nach der Aufführung der Kindergartenkinder merklich. Wohl auch, da die einzelnen Programmpunkte nicht allen bekannt waren, wie anhand von wiederholten Fragen aus dem Publikum ersichtlich wurde. Sabine Loch aus Hertlingshausen, die mit ihren beiden Kindern zur Kerwe gekommen war, hatte noch einen anderen Kritikpunkt. „Die Show gehört für mich eher in das Samstags- oder Sonntagsprogramm“, erklärte sie. „Am Montag ist nicht mehr so viel Publikum da. Die meisten Leute haben dann schon genug von der Kerwe.“ Von der Idee einer Talentshow an sich zeigte sich die 32-Jährige allerdings begeistert. „Das ist doch klasse, mal was anderes. Und wenn man so viele junge Talente in der Umgebung hat, sollte man die auch unterstützen“, sagte Loch, auch mit Blick auf den Auftritt der 17-jährigen Sofia Hariga. Die diesjährige Halbfinalistin des Gesangswettbewerbes „Vocal Heroes – die Pfalz sucht die junge Stimme“ überzeugte das Publikum in ihrem Heimatort unter anderem mit einer Darbietung des Songs „Royals“ der neuseeländischen Künstlerin Lorde. Auch Hariga fand es schade, dass sie vor teilweise lichten Reihen singen musste. „Ich habe mich aber trotzdem sehr wohlgefühlt“, versicherte sie. Sollte die Talentshow, wie von Anna Majunke angedeutet, nächstes Jahr wieder stattfinden, wünscht sich Hariga noch mehr musikalische Beiträge von Nachwuchskünstlern – nicht nur gesangliche. „In der Gegend gibt es bestimmt viele, die gut singen oder ein Instrument spielen können.“ (awac)

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