Grünstadt Peter Pan auf Wasserskiern

Hassloch. Im Holiday Park Haßloch arbeiten Menschen aus vielen Ländern. Einer von ihnen ist Tim Snyder aus den USA. Der 40-jährige Stuntman ist dort seit Jahren für die spektakuläre Wasserski-Show verantwortlich und selbst einer der Akteure.

„Ich habe das Peter-Pan-Syndrom, ich will niemals erwachsen werden“, sagt Tim Snyder von sich. Und tatsächlich: Man mag es kaum für möglich halten, dass der so jungenhaft wirkende Amerikaner schon 40 Jahre alt ist. Snyder arbeitet bereits in der 16. Saison im Holiday Park und kann sich ein Leben ohne die Wasserski-Show kaum vorstellen. „Meine Oma war Deutsche, mein Opa war aus Polen“, erzählt der aus Orlando/Florida stammende Snyder auf Deutsch. Sein liebenswerter Akzent klingt dabei aber irgendwie ein bisschen so, als ob ein Holländer Deutsch spricht. Später wechselt das Gespräch dann ins Englische. Snyder blickt zurück: Im „Sunshine State“ der USA aufgewachsen, besuchte er als Kind die zahlreichen Vergnügungsparks der Umgebung. Sein Favorit: „Sea World. Ich hatte dort eine Dauerkarte.“ Schon von klein auf habe er wie die Akteure dort unbedingt Wasserski fahren lernen wollen. Mit 21 Jahren war es dann soweit. Auf einem See stand er endlich zum ersten Mal in seinem Leben auf den Brettern – und die Weichen für seine berufliche Laufbahn waren gestellt. Heute tritt Tim Snyder „fünf Tage in der Woche“ in der „Water Stunt Show“ im Holiday Park auf. Die Wasserski-Show habe seit über 30 Jahren Tradition im Park, sei aber inzwischen mit Explosionen, Feuerelementen und auftretenden „Zombies“ rasanter und spektakulärer geworden. Muskelkater und ab und an auch kleinere Verletzungen gehörten dazu. „Natürlich wollen die Leute sehen, dass du es schaffst – oder dass du crashst“, plaudert Snyder aus dem Nähkästchen: „Wir wollen es immer schaffen.“ „Wir“, das ist das Neuner-Team, mit dem Snyder auftritt und mit dem er auch zwischen den Shows trainiert. Dabei gehe es auch immer wieder um das Einüben neuer Tricks. Schließlich wolle die „große Fangruppe“ der Show, die regelmäßig in den Park komme, sich gerne mit Neuem überraschen lassen. Als Manager der Show hat Tim Snyder übrigens nicht nur sportliche Aufgaben. Er kümmert sich auch um den Papierkram, fungiert als Mechaniker und steuert das Boot. Letzteres sei auch sein „Plan B“, sollten die Knochen den Stuntjob einmal doch nicht mehr mitmachen wollen, verrät er. Denn ein Leben ohne den Holiday Park kann sich der Amerikaner kaum mehr vorstellen. Er lebt mit seiner deutschen Frau und der achtjährigen gemeinsamen Tochter in Haßloch, besucht seine Familie in Florida nur in den Wintermonaten. Im Großdorf fühle er sich im Gegensatz zur Großstadt Orlando auch um 2 Uhr morgens auf den Straßen sicher. „Ich gehe zum Real, und ich kenne immer mindestens eine Person“, freut er sich über das überschaubare Dorfleben und die vielen Freunde, die er hier gefunden habe. In die USA zurückgehen? Derzeit überhaupt kein Thema für ihn. Die deutschen Schulen seien sehr gut. Und er wolle seiner Tochter auch wegen des Kulturschocks keinesfalls einen Umzug in die Staaten zumuten. Und überhaupt: Warum sollte er von hier weggehen? Es gibt keinen Grund: „Ich liebe Haßloch.“ (ast)

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