Grünstadt/Eisenberg Lebenshilfe: Anbau an Kita geplant

Die Geschäftsführerin der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg, Karin Heindl, und der Vereinsvorsitzende Sebastian Baierl zeigen, woh
Die Geschäftsführerin der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg, Karin Heindl, und der Vereinsvorsitzende Sebastian Baierl zeigen, wohin der Anbau an die Kita kommt.

In der Integrativen Kindertagesstätte der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg platzt der Ruheraum aus allen Nähten. Das soll sich jetzt ändern. Und die Lebenshilfe hat noch weitere Pläne.

Seit rund zehn Jahren will die Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg in der Integrativen Kindertagesstätte mehr Schlafmöglichkeiten schaffen. Jetzt soll an das 1997 in Grünstadt eröffnete Haus angebaut werden, erklärt Geschäftsführerin Karin Heindl. In dem bisherigen Ruhe-Raum lassen sich nur zwischen sieben und zehn Betten unterbringen, je nachdem wie dicht sie gestellt werden. Das seien viel zu wenige für insgesamt 88 Betreuungsplätze, sagt Sebastian Baierl, der seit Oktober 2021 Vorsitzender ist.

Zwar schliefen 26 Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf in ihren Gruppen, aber die „Regelkinder“ (62 Plätze) seien zunehmend jünger, und die Eltern kehrten tendenziell immer früher in den Beruf zurück. Inzwischen sei es normal, den Nachwuchs direkt nach dem zweiten Geburtstag in die Kita zu geben. Etwa 30 Voll- und Teilzeitkräfte kümmern sich in der Einrichtung um sie. Laut Heindl wurde deshalb zusätzlich der Mehrzweckraum als Schlafbereich genutzt. Doch aufgrund seiner zentralen Lage ist es dort recht laut. Außerdem können die Fenster nur unzureichend abgedunkelt werden. „Nicht zuletzt ist es ungünstig, wenn der Raum anderweitig, etwa für Ergotherapie oder Musikangebote, genutzt werden soll, aber die Bettchen darin belegt sind“, so Heindl.

Eindrücke vom Fest im September vergangenen Jahres: Ergotherapeut Adrian Wagner und der dreijährige Falko auf dem Bewegungsparco
Grünstadt

Tag der offenen Tür mit viel Musik

Knapp 27 Quadratmeter

„Insofern hat der Vorstand im März entschieden, die Situation durch einen Anbau zu entspannen“, sagt Baierl. Die Architektin Jennifer Bessai aus Kindenheim hat einen ersten Entwurf angefertigt. Demnach soll an das derzeitige „Schlaf-Räumchen“ in Richtung Süden ein weiteres Zimmer für zusätzlich elf Liegeplätze angeschlossen werden. Der Anbau wird knapp 27 Quadratmeter umfassen und einen direkten Zugang zum Außenbereich haben. Holzständerbauweise sorge für ein gesundes Raumklima und eine angenehme Atmosphäre, sagt Baierl. Um den neuen Raum flexibel verwenden zu können, werden ein großes Fenster und ein Podest integriert. Das Dach wird Richtung Osten über den Neubau hinaus weitergeführt werden als Wetterschutz für die hintere Eingangstür. „Wir haben durch den barrierefreien Zugang bisher das Problem, dass bei Starkregen Wasser unter der Tür hindurch in das Haus eindringt“, erläutert Heindl.

Die grobe Kostenschätzung für die Kita-Erweiterung beläuft sich auf 100.000 Euro. „Derzeit prüfen wir die Zuschussmöglichkeiten“, sagt Baierl. Voraussichtlich würden die Förderrichtlinien demnächst überarbeitet. Darauf weist die Kreisverwaltung Bad Dürkheim in einem an alle Träger von Kindertagesstätten adressierten Schreiben vom 25. April hin. Der Erste Kreisbeigeordnete Timo Jordan (SPD) nimmt darin Bezug auf ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Koblenz vom 8. Dezember, womit der Klage der Verbandsgemeinde Bad Ems-Nassau stattgegeben wurde. Für einen Kita-Neubau in ihrem Bereich waren – entsprechend der noch gültigen Förderrichtlinie – lediglich 11,6 Prozent der Gesamtkosten als Zuschuss bewilligt worden. Als „angemessen“ forderte die Verbandsgemeinde 40 Prozent. Auch wenn die Zuwendung durch das Land künftig höher ausfällt, bleibt noch ein erheblicher Eigenanteil für den Investor. Um diesen zu decken, plant die Lebenshilfe Spendenaktionen. „Wir hoffen, noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen zu können“, so Baierl.

Dritte PV-Anlage geplant

Ebenfalls im laufenden Jahr soll eine dritte Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 30 Kilowattpeak installiert werden. Im März vergangenen Jahres war das Dach der Kita mit Solarmodulen belegt worden, kurz darauf auch das neu errichtete Haus für Betreutes Wohnen. Jetzt will der Verein erneut rund 45.000 Euro ausgeben für Kollektoren, die auf das Bistro gesetzt werden sollen. Der finanzielle Aufwand rechne sich aufgrund der gestiegenen Stromkosten, erklärt der Vorsitzende.

Bereits in Arbeit ist die Neugestaltung des Internetauftritts der Lebenshilfe Grünstadt-Eisenberg, die in allen Bereichen zusammen 115 Mitarbeiter hat und sich zusätzlich auf rund 60 Ehrenamtliche stützen kann. Es werde heute erwartet, dass man sich beispielsweise online bei der Kita anmelden oder einen Platz im Lokal reservieren kann, sagt Baierl. Auch werde man künftig digital spenden können.

„Unser Bistro Lebensreich hat schon eine neue Homepage“, sagt Heindl erfreut. Moderner werde unter anderem auch die Website für den Garten- und Landschaftsbau. Gastronomie, Grünpflege sowie Hausmeisterdienste sind Abteilungen des Integrationsbetriebs der Lebenshilfe, wo aktuell jeweils 14 Menschen mit und ohne Handicap beschäftigt sind. „Neu hinzugekommen ist im Januar der Montageservice“, berichtet die Geschäftsführerin von der Neueinstellung eines Tischlers. „Wir übernehmen auch kleinere Aufträge, die sich für andere Schreinereien nicht lohnen.“

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