Grünstadt Kommt ein Lebensmittelmarkt?

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Trotz aller Bemühungen bleiben einige Problemfälle“, sagte der Vorsitzende des Wirtschaftsforums Grünstadt, Bürgermeister Klaus Wagner, zum Thema Leerstände auf der Jahreshauptversammlung des Vereins am Mittwoch im Weinstraßencenter. Er kündigte aber einen „Lichtblick“ für den ehemaligen Tengelmann an. Eine Lösung präsentierte er gestern auf Nachfrage hinsichtlich des großen Lochs vor dem Eine-Welt-Laden in der Fußgängerzone.

Bei der Versammlung hatte sich Ute Wähner, eine ehrenamtliche Verkäuferin des kleinen Geschäfts, über die Baustelle beklagt: „Seit Mitte September ist das Loch da. Wir haben dadurch zwölf Prozent Umsatzeinbuße erlitten.“ Der Welt-Laden lebe zu 90 Prozent von Laufkundschaft. Wenn die Leute aber keine Chance hätten, in die Schaufenster zu gucken, gingen sie einfach weiter. Wagner sagte daraufhin, dass er sich bereits mehrfach mit der Rohrreinigungsfirma Butz in Verbindung gesetzt habe, werde es aber gleich am nächsten Tag wieder tun. Wie berichtet, ist die Leitung verstopft, die das „Jägerbächle“, das sich durch einen Teil der Hauptstraße und die Bahnhofsstraße zieht, mit Wasser versorgt. In eine Verjüngung im Rohr, die die Fließgeschwindigkeit erhöhen sollte, haben sich Ablagerungen festgesetzt. Da der Kanal nicht regelmäßig durchgespült werden kann, weil beim Bau ein Wartungszugang vergessen wurde, musste ein Revisionsschacht für 3000 Euro angelegt werden – vor dem Eine-Welt-Laden. Er müsse rund 200 Meter Leitung von Ablagerungen befreien, erläuterte ein Mitarbeiter von Butz. Das Material, das sich festgesetzt habe, sei vermutlich Kalk, auf jeden Fall hart wie Stein. „Manchmal komme ich mit der Fräse nur wenige Zentimeter vorwärts“, erzählte er. Inzwischen seien 38 Meter geschafft. Ab 40 Meter könne er nicht mehr genug Druck aufbauen. „Dann wird das Loch hier zugemacht und 40 Meter weiter in Richtung Süden ein neues gegraben.“ Auf Anfrage der RHEINPFALZ versicherte Klaus Wagner gestern: „Der Schacht vor dem Eine-Welt-Laden wird Dienstag geschlossen, und es wird definitiv vor Weihnachten kein weiterer geöffnet.“ Bevor im kommenden Jahr neue Löcher in der Fußgängerzone entstehen, soll über die weitere Vorgehensweise beraten werden. Die Stadt bemühe sich in Kooperation mit dem Wirtschaftsforum fortwährend, die leerstehenden Immobilien in der Innenstadt wieder mit Leben zu füllen, berichtete der Bürgermeister bei der Versammlung. Bei einigen Objekten sei die Sanierung mit Zuschüssen aus dem Programm Aktive Stadtzentren gelungen, „und die sind auch alle wieder vermietet“. Für die Räume der ehemaligen Bäckerei Wilhelm, die vom Mitbewerber Schall erworben wurden, habe es Optionen gegeben, die aber wieder gescheitert seien. Wagner sagte, es werde versucht, den Druck zu erhöhen, da ein totes Auge gerade an diesem Standort besonders wehtue. Ganz schwierig seien die Verhandlungen mit dem Eigentümer des zweiten Eckladens an markanter Stelle, dem ehemaligen Schlecker am Schillerplatz. „Das Anwesen verfällt zusehends“, so Wagner. Erfreulich sei, dass eventuell ein Lebensmittelmarkt in das Geschäft neben dem Brauhaus (ehemals Tengelmann) ziehe. Weshalb die Handelsketten nicht Schlange stehen, liege an mehreren Faktoren: die ungünstigen 900 Quadratmeter Grundfläche, die fehlenden unentgeltlichen und barrierefrei mit dem Einkaufswagen zu erreichenden Parkplätze vor der Tür und die relativ kleine Einwohnerzahl Grünstadts. (abf)

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