Asselheim/Mertesheim Helfende Hände: Kraxeln und schwitzen fürs Biotop

Der achtjährige Philipp sammelt bei der Aktion Müll, rechts: die Zweite Nabu-Vorsitzende Anita Bastian.
Der achtjährige Philipp sammelt bei der Aktion Müll, rechts: die Zweite Nabu-Vorsitzende Anita Bastian.

Von Dickicht, Gestrüpp und Unrat haben fleißige Helfer am Samstag eine Fläche auf dem Höllenberg zwischen Asselheim und Mertesheim befreit. Warum diese Biotoppflege, zu der der Naturschutzbund Eisenberg/Leiningerland, gebeten hatte, so wichtig ist.

Ausgerüstet mit unterschiedlichen Geräten, Eimern und natürlich festem Schuhwerk geht es hinauf auf den Höllenberg. Der tolle Weitblick lässt den kurzen, aber steilen Aufstieg schnell vergessen. Die Sonne strahlt an diesem Samstagvormittag, aber Zeit zum Verweilen bleibt nicht: Ein rund ein Hektar großes Gelände muss entbuscht werden. Denn schließlich soll es als Lebensraum für Pflanzen und Tiere erhalten bleiben.

Seit 2018 hat der Naturschutzbund (Nabu) Eisenberg/Leiningerland dort oben Esel, inzwischen acht Exemplare, und – neuerdings – vier Ziegen als Biotoppfleger im Einsatz. Die Vierbeiner halten die Vegetation auf dem rund 15 Hektar großen Areal bei Asselheim kurz. Doch ganz ohne menschliche Hilfe geht es dann doch nicht – zumindest, um den fleißigen Tieren die Arbeit zu erleichtern, damit diese unwegsames Gelände erreichen. Unterhalb der ersten rund 150 Meter langen Mauer starten die elf Helfer mit ihrem Arbeitseinsatz und kommen bei den sommerlichen Temperaturen ganz schön ins Schwitzen.

Auch Mauern freilegen

Während einige mit Astscheren und weiteren Geräten mit der Entbuschung beginnen, schnappt sich der achtjährige Philipp einen Eimer und kraxelt den Hang hinauf. Seine erste Aufgabe an diesem Morgen ist das Aufsammeln von Müll. In den Hängen und im Gestrüpp befindet sich allerhand Unrat. Der junge Naturschützer ist mit seiner Mutter Simone Kalt gekommen und erstmals bei dieser Aktion dabei. Sie erzählt: „Wir sind Mitglied beim Nabu und bekommen immer den Newsletter.“ Diesen habe die Ebertsheimerin ihrem Sohn vorgelesen und so sei der Wunsch entstanden, bei der Biotoppflege mitzuhelfen.

Nabu-Vorsitzende Susanne Bentz freut sich über tatkräftigen Helfer und sagt: „Es soll sich eine abwechslungsreiche Landschaft entwickeln, mit Heckenstreifen, offenen Flächen und diverse Bäumen, auch zur Beschattung.“ Wichtig sei zudem, dass Sandflächen und Steinhaufen entstehen. Auch müsse die Mauer freigelegt werden. Dies alles sei Wohnraum für Insekten oder auch Reptilien wie beispielsweise Eidechsen.

Zwei weitere Einsätze geplant

Die abgeschnittenen großen und kleinen Äste werden auf Haufen gesammelt. Somit könne sich eine andere Vegetation bilden, erklärt Bentz. Rund 2000 Mitglieder zählt ihre Nabu-Ortsgruppe. Davon beteiligten sich rund 40 Personen aktiv, berichtet die Vorsitzende. Mit der Anzahl der Teilnehmer bei diesem Aktionstag zeigt sie sich zufrieden. Auch wenn sicher nicht die gesamte untere Mauer an diesem Morgen freigelegt werden könne, sei dies ein weiterer wichtiger Schritt, das Gelände für Tiere vorzubereiten.

In einem besonders verbuschten Areal hätten die Esel und Ziegen dieses und vergangenes Jahr sehr fleißig gearbeitet. Zuvor unzugängliche Bereiche könnten nun wieder betreten werden, Mauern und Felsen seien wieder sichtbar. Trotzdem sei noch viel Gehölz da, was entfernt werden müsse. Deshalb sind zwei weitere Pflegeeinsätze in diesem Jahr geplant: Am 7. Oktober und am 4. November.

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