Grünstadt Ham’se mal ’nen Euro?

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HETTENLEIDELHEIM. Wer in diesem Jahr den Fasnachtsumzug in Herxheim bei Landau sehen will, der muss einen Euro zahlen. Mindestlohn beim Sicherheitspersonal und andere Kosten treiben die Organisatoren zu dieser Maßnahme. Im Nachbarort Offenheim wurde nach 60 Jahren der Umzug der „Froschköpp“ aus Kostengründen eingestellt.

Wie der Karnevalverein Feuerio Hettenleidelheim die Straßenfasnacht am Fasnachtssonntag stemmt und für die Zukunft erhalten will, darüber hat die RHEINPFALZ mit dem Präsidenten Stefan Frey gesprochen. Herr Frey, wie beurteilen Sie die Vorgehensweise in Herxheim und das Aus für den Zug in Offenheim? Ich finde es schade, wenn Umzüge aus finanziellen Gründen abgesagt werden müssen, denn sie gehören zum fasnachtlichen Brauchtum. Grundsätzlich kann ich die Verantwortlichen in Herxheim verstehen, keiner möchte betrunkene Randalierer auf seinen Veranstaltungen. Sicherheitskräfte kosten Geld. Als Verein muss man dann schon zusehen, wie man das finanziell ausgleichen kann. Eintritt zu nehmen, ist eine Möglichkeit. Wie geht der Feuerio mit dem steigenden Kostendruck um? Neben der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge mussten wir die Eintrittspreise nach zehn Jahren erhöhen. Viel hilft uns auch die Unterstützung unserer Sponsoren, auf die wir uns glücklicherweise stützen und verlassen können. Hauptkostenpunkt in der Südpfalz sind die Ausgaben für die Sicherheit. Was kommt da in Hettenleidelheim auf den Feuerio zu? Wir sind aktuell in der glücklichen Lage, dass wir beim Umzug keine zusätzlichen Sicherheitskräfte benötigen. Somit liegen die Hauptkosten bei den Aufwendungen für Musik. Dazu kommen noch Kosten für GEMA und Straßensperrungen. Neben jedem Wagen werden von der Gruppierung links und rechts Sicherungsposten kostenlos gestellt. Unser Umzug belastet unsere Kasse mit 4000 bis 5000 Euro. Ein Betrag, der für einen Verein unserer Größe nicht unbeachtlich ist. Sie verkaufen bereits seit dem Neujahrsempfang Buttons, um die Straßenfasnacht zu finanzieren. Rechnet sich das, und vor allem reicht das? Rechnen wird es sich schon, da die Buttons selbst gefertigt werden. Wir werden ein paar Euro gutmachen, die für die Finanzierung des Umzuges verwendet werden. Ob das reicht, hängt stark davon ab, ob es den Besuchern einen oder ein paar Euro wert ist, dass der Umzug weiter stattfindet. Wir haben aus diesem Grund bewusst den Preis auf mindestens einen Euro festgesetzt. Wir werden die Buttons an jeder Fasnachtsveranstaltung in Hettenleidelheim anbieten. Bei der Straßenfasnacht werden Helfer vor dem Umzug laufen und die Buttons zum Kauf anbieten. Wie, denken Sie, lässt sich die Straßenfasnacht dauerhaft in Hettenleidelheim erhalten? Wenn ich das wüsste, wäre ich Hellseher. Allerdings gehe ich davon aus: sowohl wir Hettrumer als auch die Gäste werden den einen Euro entbehren können. Dann sollte der Umzug auch in Zukunft wieder stattfinden. Das ist natürlich auch davon abhängig, welche Auflagen wir seitens des Ordnungsamtes in Zukunft bekommen werden. Fragen: Joerg Schifferstein Info Der VfR Grünstadt, Hauptorganisator des Umzugs an Fasnachtsdienstag, 9. Februar, in Grünstadt, plant (noch) keine Kostenbeteiligung der Besucher.

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