Hettenleidelheim Gremien vertagen Beschluss zur Sanierung der Jahnsportanlage

Die alte Halle (vorn) soll abgerissen werden.
Die alte Halle (vorn) soll abgerissen werden.

Es scheint sich zu einer endlosen Geschichte zu entwickeln: die Sanierung der Jahnsportanlage in Hettenleidelheim. Seit Jahren wird darüber in den Gremien der hoch verschuldeten Ortsgemeinde diskutiert und mit dem ASV gestritten. Inzwischen ist man mit dem Projekt auf der Zielgeraden – doch zu einer endgültigen Entscheidung sieht man sich nicht in der Lage.

Dabei hat die Verwaltung drei Varianten ausgearbeitet und mundgerecht in der Sitzungsvorlage präsentiert. Die Gesamtkosten liegen zwischen 1,87 und 3,6 Millionen Euro. Als Zuschüsse stehen Bundesmittel von gedeckelt 732.600 Euro bereit und rund 40 Prozent über den Goldenen Plan der Sportstättenförderung. Laut Bauamtsleiter Dennis Zimmermann sind Zuwendungen von 1,2 bis 1,5 Millionen Euro denkbar. So weit, so gut.

Die Krux ist allerdings, dass bei allen drei vorgestellten Sanierungsmodellen die alte, 1924 errichtete Halle abgerissen wird. Diese wurde aber bis zu ihrer Sperrung wegen Schadstoffbelastung vor zwei Jahren von der Kraftsportabteilung des ASV exklusiv genutzt. Dass die in den Siebzigern gebaute Ballsporthalle seit vergangenem Herbst wieder belegt werden kann, hilft dem Verein nicht. Denn dort lassen sich die Fitnessgeräte nicht aufstellen, weil sie den anderen Nutzern im Weg stehen würden. Diese „neue“ Halle soll entweder instandgesetzt oder in verschiedenen Größen neu gebaut werden.

ASV-Vorsitzender verteilt ein Schreiben

Als der Bauausschuss eine Empfehlung für eine Variante aussprechen sollte, verteilte ASV-Vorsitzender Olaf Badey ein Schreiben an die Mitglieder des Gremiums. Darin moniert der Verein den „untragbaren Zustand“ und stellt klar, dass er ein Anrecht auf eine Sportstätte habe. Auf dem Blatt wird – obwohl die Angelegenheit juristisch längst abgeurteilt ist – auf einen jahrzehntealten Vertrag verwiesen, den die Gemeinde nach seiner Meinung nicht eingehalten habe. Der Brief verfehlt seine Wirkung nicht: Der eine oder andere hatte plötzlich Sorge, die Gemeinde könnte sich rechtlich (doch nicht) auf der sicheren Seite befinden. Im Konglomerat mit den immensen Sanierungskosten, deren geschätzte Höhe in Zeiten der Inflation schon veraltet ist, wenn das Leistungsverzeichnis für die Ausschreibung erstellt wird, mochte der Ausschuss keine Empfehlung an den Gemeinderat abgeben.

Als dieser zwei Wochen später tagte, wirkte das Badey-Schreiben noch nach. Bürgermeister Steffen Blaga (CDU) drängte zwar mit Blick auf eine dritte Fördermöglichkeit auf einen Beschluss: „Den Antrag auf Zuschuss aus dem I-Stock des Landes müssen wir im Oktober stellen.“ Doch im Gremium wurde gezögert. Beispielsweise sagte Norbert Schwab (SPD): „Alle drei Varianten beinhalten den Rückbau der alten Halle. Ich hätte gern geprüft, welche rechtlichen Ansprüche der ASV hat, wenn wir den Abriss vornehmen.“ Daniel Kaiser und Johannes Peter Schwalb (beide CDU) wollten ohne das Ergebnis der Bedarfsermittlung und einer vertieften Wirtschaftlichkeitsprüfung keinen Finger heben. Außer der Investition fielen ja alljährlich Betriebskosten an, wurde argumentiert. Es müsste mit der Kommunalaufsicht abgeklärt werden, ob man dem Hettenleidelheimer Haushalt diese Belastung zumuten könne.

Verfahren wird sich in die Länge ziehen

Blaga warb dafür, etwas mehr Vertrauen in die Fachleute der Verwaltung zu haben und zur Frage der („für mich geklärten“) Rechtssicherheit meinte er resigniert: „Wenn ein juristisches Gutachten gefordert wird, zieht sich das Verfahren in die Länge. Die Sanierung der Jahnsportanlage wird dann nicht so schnell erfolgen.“ Bei zwei Enthaltungen wurde der Beschluss dennoch vertagt.

Wer weiß, wozu diese Entwicklung gut ist. Der ASV dürfte sich mit seinem Flugblatt zwar keinen Gefallen getan haben, aber vielleicht der Ortsgemeinde. Die ist ja bekanntlich blank und steht vor einem großen Schuldenberg. Darüber hinaus ist in der aktuell schwierigen Zeit so ein Großprojekt mit vielen Risiken behaftet. Schade nur um die jahrelangen Bemühungen und Berechnungen, die ja auch schon einiges an Geld verschlungen haben.

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