Grünstadt Grünstadt-Land sagt Ja zum Radweg

Der Radweg im Leiningertal kann gebaut werden – jedenfalls, wenn es nach dem Rat der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land geht. Einstimmig hat er am Donnerstagabend der konkreten Planung und Finanzierung des auf insgesamt 3,2 Millionen Euro veranschlagten Projekts zugestimmt. Jetzt müssen noch die anderen beiden beteiligten Kommunen mitziehen: Am 25. Februar soll der VG-Rat Hettenleidelheim den Grundsatzbeschluss fassen, am 10. März der Grünstadter Stadtrat (wir berichten ausführlich am Donnerstag).

Verbandsbürgermeister Reinhold Niederhöfer (SPD) sprach in der kurzen Debatte von einem sehr wichtigen Projekt, bei dem dicke Bretter hätten gebohrt werden müssen und das viel Geld koste. Es werde aber auch ordentlich gefördert: Rund 66 Prozent gibt das Land dazu, der Eigenanteil der drei Kommunen beträgt jeweils 478.000 Euro. Bei der Streckenführung könnte es noch Änderungen geben: Über die Varianten müsse noch einmal geredet werden, sagte Theo Halama (FWG). Er plädierte dafür, den Radweg über Kirchheim zu führen, um eine Verbindung mit den „Ostanliegern“ in der VG (Bissersheim, Großkarlbach, Dirmstein, Gerolsheim und Laumersheim) zu ermöglichen. Klaus Schneider (CDU) bat darum, bei landwirtschaftlichem „Konfliktpotenzial“ Abhilfe zu schaffen – etwa wenn Wirtschaftswege tangiert werden –, sofern dies finanzierbar sei. Sabine Kutschke (CDU) fragte, was passiere, falls die Stadt Grünstadt doch nicht mitziehe. „Es gibt kein Signal, dass sie nicht mitmarschieren“, entgegnete Niederhöfer. Mit insgesamt 19 öffentlichen Gebäuden der VG – Schulen, Turnhallen und Feuerwehrhäuser – beginnt Grünstadt-Land die Umsetzung des Projekts „Energiemanagement im ländlichen Raum“. In Kooperation mit der Hochschule Mainz werden in den Gebäuden Datenlogger, kleine Apparate, installiert, die kontinuierlich den Energie- und Wasserverbrauch messen und die Daten an einen Server der Uni weitermelden. Dort werden sie ausgewertet und die Erkenntnisse an die VG-Verwaltung übermittelt, wie Bauamtsleiter Erwin Fuchs im Nachgang zur Sitzung auf Anfrage der RHEINPFALZ erläuterte. Wenn sich dann zum Beispiel ergibt, dass der Verbrauch der Heizung in einem Gebäude ungewöhnlich hoch ist, könne die Verwaltung sofort eingreifen und zum Beispiel eine Fachfirma beauftragen, die die Ursache ermittelt und beseitigt. Durch das „Urban Smart Tom“ genannte technische Objektmanagement erhofft sich die VG eine deutliche Energie- und CO2-Einsparung. Pro Gebäude fallen Kosten von 1500 Euro an, insgesamt 25.000 Euro. Auch die Ortsgemeinden sollen sich mit ihren öffentlichen Gebäuden, zum Beispiel Rat- und Dorfgemeinschaftshäusern, daran beteiligen, die VG schießt jeweils 500 Euro zu. Laut Bürgermeister Niederhöfer kommen 26 Gebäude dafür in Frage. Klaus Schneider und Winfried Wolff (Grüne) fragten beide nach, ob dies auch für private Haushalte denkbar wäre. Niederhöfer bremste: Es solle mit kleinen, überschaubaren Schritten begonnen werden. Er zerstreute auch Bedenken von Sabine Kutschke, dass in Mainz vorgegeben werde, ob in der Turnhalle in Dirmstein Licht brenne oder nicht. Der Rat gab grünes Licht für die Umsetzung. Fast einhellige Zustimmung gab es auch bei der Stellungnahme der Verbandsgemeinde zum Entwurf der Fortschreibung des Landesentwicklungsprogramms IV (LEP): Wie berichtet, fürchtet die VG eine starke Einschränkung der Planungshoheit der Gemeinden, falls diese erst dann neue Baugebiete ausweisen dürfen, wenn alle Möglichkeiten der Bebauung im Innenbereich ausgeschöpft sind. Wenigstens ein Rest Selbstverwaltung solle erhalten bleiben, begründete Niederhöfer die Ablehnung der Passage im Entwurf. Während Theo Halama sagte, der Bürgermeister habe ihm aus der Seele gesprochen, wollte Winfried Wolff wissen, ob in den Ortsgemeinden schon über das Thema diskutiert worden sei und ob diese das auch so sehen, und verwies auf die Flächenversiegelung durch Neubaugebiete. Er enthielt sich der Stimme. (cn)

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