Grünstadt Fußball wie an der Copacabana

NEULEININGEN. Die Fußballer des TSV Neuleiningen erwischten gestern Nachmittag einen Start nach Maß in die neue Saison der Fußball-C-Klasse Rhein-Pfalz Nord. Das Team von Coach Michael Schröpel bezwang vor 30 Zuschauern auf dem heimischen Platz die neu formierte SG Eisbachtal II deutlich mit 7:2 (4:2).

Idyllisch mitten in den Weinbergen mit Blick auf die Burgruine am Hang gegenüber gelegen: Der kleine Sportplatz in Neuleiningen dürfte seinen Kultstatus bei Groundhoppern und Fußballinteressierten wohl sicher haben. „In der Liga hat auch Carlsberg noch einen Hartplatz, aber unsere Spielstätte ist noch eine der ganz, ganz alten Sorte. Sie ist etwas ganz Besonderes“, bestätigte Michael Schröpel, der Trainer des TSV Neuleiningen, gestern Mittag im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Im Verein gibt es aber schon seit längerem Gedankenspiele, den Hart- zu einem Naturrasenplatz umzufunktionieren. Bislang scheiterte das an den fehlenden Wasserleitungen und -anschlüssen. Die Rohre unter dem Spielfeld sind mittlerweile aber gelegt. Demnächst, so heißt es aus dem Umfeld des Vereins, wolle Klubvorstand Bernd Merseburg das Thema „Rasenplatz“ auf Platz eins der Vereinsagenda setzen. Eigentlich schade, denn dann wäre ja der Kultstatus dahin. Doch klar ist auch: Vor allem auf der Suche nach Fußball-Nachwuchs ist der in die Jahre gekommene Platz einfach ein Hindernis. Auch die Aktiven hatten im Sommer Probleme. Quasi erst auf den letzten Drücker bekam Schröpel einen vernünftigen Erstmannschaftskader zusammen. Vor wenigen Wochen nun kippten fleißige Vereinshelfer 100 Tonnen feinen Sand auf das Feld. Der Platz muss in Schuss gehalten werden. So richtig fest war der Belag gestern aber noch nicht. An manchen Stellen, vor allem an den Ecken und der Außenlinie, bildeten sich einige Zentimeter hohe Sandabsätze. Das Laufen kostete dort mehr Kraft. Beachfußball an der brasilianischen Copacabana ist wohl ähnlich. Die Akteure der SG Eisbachtal II, bei sich in Obrigheim einen großen Naturrasen gewohnt, schluckten bei den Platzverhältnissen schon ein bisschen. Aber Coach Isak Kurt wusste schon im Vorfeld: „Der kleine Platz am Berg in Neuleiningen ist so ein Ding, da ist es immer schwer.“ Zu Beginn der gestrigen Begegnung sah sein Team kein Land. Marcel Drexler (2.) und TSV-Neuzugang Danny Fischer (5.) brachten die Neuleininger in den ersten fünf Minuten 2:0 in Front. Martin Huber (18.) und erneut Fischer (25.) nutzten weitere Chancen. „Da ist gar nichts drin für uns“, zuckte Udo Weber, Spielausschussmitglied der in diesem Sommer neu gegründeten Spielgemeinschaft aus der SG Unteres Eistal und dem TuS Offstein, nach einer halben Stunde hilflos mit den Schultern. Doch plötzlich gab es noch einmal Hoffnung. Durch die Treffer von Michael Deibert (35.) und Tim Bender (43.) kam die SG noch vor der Pause auf 2:4 heran. Aber nach dem Seitenwechsel kontrollierte Neuleiningen wieder das Geschehen. „Wir haben unsere Schludrigkeiten abgestellt“, sagte Schröpel. Drexler erhöhte für den TSV auf 5:2 (57.). Ein Eigentor von SG-Spieler Daniel Walther zum 6:2 (74.) und Rouven Mann mit dem 7:2 (79.) machten schließlich den Neuleininger Kantersieg perfekt. „Der Saisonauftakt ist gelungen“, freute sich Schröpel, während Udo Weber auf der Seite der SG Eisbachtal II klar machte: „Wir müssen uns nach der Fusion erst einmal finden. Sicher werden wir in dieser Saison nicht mehr die Rolle der vergangenen Jahre spielen.“ In den letzten Runden kämpfte die SG um den Aufstieg. Doch die besten Spieler von Eisbachtal sind in dieser Runde bei der Ersten in der B-Klasse Worms im Einsatz – und verpassten somit gestern einen Einsatz auf einem Kultsportplatz. So spielten sie TSV Neuleiningen: Merseburg - Rosenthal, Ziehl, Huber, Burkard - Fischer, Krauss, Mann, Ober, Weber - Drexler. Ersatz: Weber, Buschinger, Treptow. SG Eisbachtal II: Dürkes - Bender Walther, Gaedt, Deißler - Deibert, Weigold, Hoening, Kronauer - B. Walter, Peuckert. Ersatz: S. Walter. Tore: 1:0 Drexler (2.), 2:0 Fischer (5.), 3:0 Huber (18.), 4:0 Fischer (25.), 4:1 Deibert (35.), 4:2 Bender (43.), 5:2 Drexler (57.), 6:2 Walther (Eigentor, 74.), 7:2 Mann (79.). Beste Spieler: Fischer - Dürkes. Schiedsrichter: Mezgil. Zuschauer: 30.

x