Neuleiningen Franz Adam: „Der Stillstand im Dorf ist sehr ärgerlich“

Franz Adam, Ortsbürgermeister von Neuleiningen, vor dem Dorfgemeinschaftshaus Alte Schule, über dessen Zukunft der Gemeinderat d
Franz Adam, Ortsbürgermeister von Neuleiningen, vor dem Dorfgemeinschaftshaus Alte Schule, über dessen Zukunft der Gemeinderat demnächst entscheiden muss.

„Der Stillstand im Dorf ist sehr ärgerlich und es kann so nicht weitergehen“, findet Neuleiningens Ortsbürgermeister Franz Adam (CDU) im RHEINPFALZ-Jahresgespräch.

Beispiele, die seine Aussage stützen, hat Adam reichlich. Noch immer sei der seit langem beauftragte Austausch der einfach verglasten Fenster im Rathaus nicht erfolgt. Weiterhin offen sei, was mit der Alten Malzfabrik geschieht. Auch die vier Spielplätze seien bislang nicht saniert. Um Zuschüsse zu erhalten, müssten Pläne erstellt werden. Auch seien bei solchen Projekten viele Vorschriften zu beachten, sodass Expertenrat vonnöten sei. „Drei Architekten waren damit bisher beauftragt, aber keiner ist in die Pötte gekommen“, klagt der 73-Jährige.

Viele Projekte hängen in der Luft

Der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Leiningerland fehle das Personal, um sich der Sache anzunehmen. Dankbar ist Adam einem Einwohner mit Fachkenntnissen, der ehrenamtlich einen Entwurf für die Instandsetzung des Spielplatzes an der Burg erarbeitet hat. Rund 70.000 Euro werde man da investieren müssen. Das soll in einer der nächsten Ratssitzungen aufs Tapet.

Wann es mit den Arealen In den Schelmenäckern und auf dem Nackterhof weitergeht, steht ebenfalls in den Sternen. Ebenso wie die Umgestaltung des Spielgeländes an der Friedrich-Ebert-Straße, womit die Anlage von sieben Parkplätzen verbunden wäre.

Nach wie vor auf der Agenda steht die Entscheidung über die Zukunft der Alten Schule. Seit zehn Jahren ist der Gemeinderat mit dem maroden Dorfgemeinschaftshaus beschäftigt. Im Dezember 2020 wurde beschlossen, es nicht zu sanieren, weil die Kosten davonliefen. Seither ist nichts geschehen. „Wir müssen uns baldmöglichst darüber unterhalten“, sagt Adam. Wenn eine Lösung für die dort untergebrachte Blaskapelle gefunden ist, wäre er für einen Abriss. Ihm schwebt ein Neubau mit Wohnungen und Büros vor, die dann vermietet werden könnten.

Einerseits ließe sich so die Nachfrage befriedigen: „Wir haben kein Baugebiet und die fünf neuen Wohnungen in der Dr.-Konrad-Adenauer-Straße sind vergeben gewesen, bevor sie fertig waren.“ Andererseits könnten die Erlöse aus dem Waldverkauf gewinnbringend angelegt werden, meint er. Neuleiningen hatte sich von etwa 130 Hektar Forst getrennt, was 2,23 Millionen Euro brachte. Weil damit gleich Liquiditätskredite abgelöst wurden, ist der Betrag auf etwa 1,8 Millionen Euro geschrumpft, „und wenn wir nicht aufpassen, ist das Geld ganz schnell weg“, so Adam.

Das Problem Kita

Eine neue Kita auf dem Grundstück des Dorfgemeinschaftshauses zu bauen, komme hingegen nicht infrage. „Das können wir uns nicht leisten und dafür gibt es keine Zuschüsse, weil ein Kindergarten vorhanden ist“, erklärt er. Kurz vor dem Jahreswechsel hatte der Ortschef Unmut im Rat ausgelöst, nachdem er von Überlegungen berichtete, die Kita St. Nikolaus in den Nachbarort Kleinkarlbach zu verlegen. Im Bestandsgebäude, das im historischen Ortskern nicht erweitert werden kann, fehlt es an Platz, um die Anforderungen aus dem Kita-Zukunftsgesetz zu erfüllen.

„Mit einem blauen Auge“ davonzukommen hofft Adam bei der – bislang zu teuren – Erneuerung des seit 2015 gesperrten Eckbach-Übergangs in den Bischofswald in Neuleiningen-Tal. Weil die Umleitung während des Ausbaus der Kreisstraße 30 nach Battenberg dort entlang führt, werde der Landesbetrieb Mobilität eine Schwerlastbrücke installieren. Diese verschwinde zwar später wieder, aber die Fundamente blieben. „Die können wir dann für eine neue Brücke nutzen. Und wir sparen Geld für die ganzen Vorarbeiten“, so der Ortschef. Rund 20.000 Euro zurückhaben möchte er dieses Jahr von dem Anlieger der Obergasse, der diese über Jahre illegal durch eine Reihe L-Steine gesperrt hatte. Die Mauer ist inzwischen abgerissen worden, wobei die Ortsgemeinde in Vorleistung trat.

Die Serie

Die Neujahrsempfänge müssen dieses Jahr aus bekannten Gründen erneut ausfallen. Deshalb haben wir uns aufgemacht, um persönlich mit jedem Bürgermeister zu sprechen – darüber, was 2021 erledigt wurde und was 2022 ansteht. Wir ziehen Bilanz und blicken voraus.

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