Grünstadt Für Pheromon-Einsatz

Für die Winzer in der Vorderpfalz „ist Wasser ein Riesenthema“, sagte Dirk Gerling, Bezirksgeschäftsführer des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Pfalz Süd, bei der Jahresversammlung des Kreisverbands Bad Dürkheim in Ruppertsberg. Gerling und Kreisvorsitzender Walter Wolf verwiesen auf Probleme durch die Ausweisung von Hochwasserschutzgebieten und zu wenig Grundwasser.

Gerling forderte, dass bei der Ausweisung von Wasserschutzgebieten „maßvoll“ vorgegangen werde. Wolf erinnerte daran, dass es im Dürkheimer Bruch gelungen sei, die geplante Zone drei des Wasserschutzgebiets von 1370 Hektar auf 996 Hektar zu reduzieren. In Haßloch „kämpfen wir“ um eine Reduzierung des vorgesehenen Wasserschutzgebiets, so Wolf. Wasser mache den Winzern auch in Form von Niederschlägen Probleme, so Wolf. Er erinnerte an die Schäden durch Überschwemmungen im vergangenen Jahr. Dank des Hagelflieger-Projekts könne man „hoffen, dass Hagelschäden, die die Existenz von Winzern gefährden, der Vergangenheit angehören“. Wolf kündigte an, dass in Kürze auch in Bad Dürkheim ein Hagelflieger stationiert wird. Die geplante Streichung der Förderung des Landes für die biologische Bekämpfung des Traubenwicklers durch Pheromone (Sexualduftstoffe des Traubenwickler-Weibchens) war Anlass für heftige Kritik an der Landesregierung, vor allem an den Grünen und Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken (Grüne). „Ausgerechnet die Partei, die glaubt das Umweltbewusstsein erfunden zu haben, streicht umweltfreundliche Fördermaßnahmen“, so Wolf. Der Einsatz von Pheromonen sei „ein klassisches gutes Ökoprogramm“, betonte Norbert Schindler, Präsident des Landes-Bauern- und Winzerverbands. „Die Schlacht Pheromon ist noch nicht entschieden“, so Schindler. Gerling sagte, dass es schwierig werde, die Anwendergemeinschaften zum Pheromon-Einsatz zu erhalten, wenn die finanzielle Förderung gestrichen werde. Wenn keine Pheromone mehr ausgelegt würden, werde sich der Traubenwickler ganz schnell wieder ausbreiten. „Und die Alternative ist, dass wieder Gift gespritzt wird“, so Schindler. Das Landwirtschaftsministerium habe genug Geld zur Verfügung, doch unter Höfkens Verantwortung würden einseitig ökologisch wirtschaftende Betriebe gefördert, so Schindler. Er rechnete vor, dass von den 60 Millionen Euro Fördergeldern, die in Rheinland-Pfalz für die Landwirtschaft zur Verfügung stehen, über die Hälfte an Betriebe gehe, die ökologisch wirtschafteten – acht Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe. Schindler und Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU) plädierten dafür, im Marketing verstärkt auf die „Marke Pfalz“ zu setzen. Nach wie vor werde in der Region, so auch im Kreis Bad Dürkheim, zu viel Fläche für Verkehr und Siedlungen verbraucht, kritisierte Gerling. Auch versuchten Investoren verstärkt, landwirtschaftliche Flächen für andere Zwecke zu nutzen. Kritik übten Wolf und Gerling daran, dass es immer wieder Probleme bei Flurbereinigungen gebe, etwa bei der finanziellen Förderung oder bei Plänen zur Wasserführung. Als Beispiele nannten sie Weisenheim am Sand und Herxheim am Berg. Thomas Scherner (Weisenheim am Sand), einer der stellvertretenden Vorsitzenden im Kreisverband, kandidierte nicht mehr. Zu seinem Nachfolger wurde Stefan Eger (Herxheim am Berg) gewählt. Steffen Christmann (Gimmeldingen) wurde als stellvertretender Kreisvorsitzender bestätigt. Beisitzer: Armin Andres (Lachen-Speyerdorf), Thorsten Karr (Weisenheim am Berg), Alexander Lesslauer (Hambach), Volker Lichti (Lachen-Speyerdorf), Doris Mäurer (Dackenheim), Gerhard Siebert (Sausenheim), Thomas Scherner. (ann)

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