Grünstadt „Es fehlen Spieler“

RAMSEN/KERZENHEIM. In vielen Ortsgemeinden ist der demografische Wandel längst ein Thema. Gebäude in den Dorfkernen stehen leer, die Menschen werden immer älter, Jugend kommt immer weniger nach oder zieht vom Land in eine Stadt. Damit haben auch die Vereine zu kämpfen. Die Fußballmannschaften bleiben von dem Thema nicht verschont. Zwar sieht es im Fußballkreis Kaiserslautern-Donnersberg im Nachwuchsbereich gar nicht so schlecht aus, wie der Kreisvorsitzende Udo Schöneberger und Rainer Bernhardt, der Vorsitzende des Kreisjugendausschusses, im Gespräch mit Sebastian Stollhof berichten, dafür werden es im Aktivenbereich immer weniger Mannschaften.

Mannschaften wie der ESC West Kaiserslautern II, der SC Siegelbach II oder die Reservemannschaften des SV Dielkirchen oder SV Heiligenmoschel haben in der Winterpause wegen Spielermangels abgemeldet. Machen Sie sich Sorgen um den Fortbestand der unteren Spielklassen?Schöneberger:

Ja. Wenn wir im Sommer für die C-Klasse weniger als 41 Mannschaften zusammenbekommen, werden wir aus den bislang drei nur noch zwei Spielklassen machen, dann mit jeweils 20 Mannschaften. Eine Liga mit 14 Teams, von denen dann im Winter noch vier Mannschaften abmelden, macht keinen Sinn. Was können die Vereine machen, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken? Sind Spielgemeinschaften die einzige Lösung? Schöneberger: Ja. Beispiele wie Finkenbach/Mannweiler, Münsterappel/Niederhausen, Kirchheimbolanden/Orbis oder Göllheim/Dreisen zeigen das. Es fehlen Spieler, die nachrücken. 2007/2008 hatten wir in der Region Westpfalz noch 59 A-Jugendmannschaften. Jetzt sind es noch 45. In acht, neun Jahren wird es noch viel mehr Spielgemeinschaften geben. Wenn eine Jugendspielgemeinschaft sich aus vier Vereinen zusammensetzt, müssen aus einer A-Jugendmannschaft vier aktive Mannschaften gefüttert werden. Das kann nicht reichen. Herr Bernhardt, macht sich im Jugendbereich der demografische Wandel auch stärker bemerkbar? Hier konnten wir die Zahlen aus dem vergangenen Jahr halten. Gerade bei den D-Jugenden sieht es wieder gut aus. Aber auch nach oben hin konnten wir das Loch der vergangenen Jahre etwas auffangen. Und wie sieht es im Nachwuchsbereich mit Betreuern aus? Gibt es genügend Menschen, die sich um die Kinder kümmern? Bernhardt: Insgesamt ja. Im höheren Jugendbereich kümmern sich oft aktive oder ehemals aktive Spieler um die Mannschaften. Bei den ganz Kleinen werden Mannschaften hin und wieder von einem Vater betreut, dem leider die Ahnung fehlt. Es bringt nichts, wenn man Fünf- oder Sechsjährige im Training Runden um den Sportplatz drehen lässt. Der Fußballverband bietet hier ein DFB-Mobil an, das zu jedem kommt, der es will. Dort wird Vereinen gezeigt, wie man richtiges Training abhält. Leider wird das viel zu wenig genutzt. Wenn die Trainer besser ausgebildet wären, würde das den Kindern auch mehr Spaß machen. Eine positive Tendenz ist im Mädchenfußball erkennbar. Immer mehr Mannschaften melden Teams. Bernhardt: Das stimmt. Früher gab es viel weniger Mädchenmannschaften. Das hat sich nun aber bombastisch entwickelt. Von den Spielern zu den Schiedsrichtern. In der Vergangenheit wurde intensiv um neue Unparteiische geworben. Hatte das Erfolg? Schöneberger: Wir sind im Fußballkreis Kaiserslautern-Donnersberg in der glücklichen Lage, an die 160 Schiedsrichter zu haben. Seit der Zusammenführung der beiden Fußballkreise hat sich die Zahl um 35 erhöht. Es sind viele junge Schiedsrichter dabei, aber auch welche, die zurückgekommen sind. Wir können von der D-Jugend bis zu den Alten Herren Wochenende für Wochenende alle Spiele besetzen, helfen sogar anderen Kreisen aus. Das ist ein großes Verdienst der Schiedsrichtervereinigung, die sich intensiv um die Unparteiischen kümmert.

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