Grünstadt Entscheidung nach zwei Jahrzehnten

Gut Ding will Weile haben, in Asselheim sogar rund 20 Jahre. Jetzt aber hat der Ortsbeirat eine Entscheidung hinsichtlich eines Wohnmobilstellplatzes getroffen. Das Gremium stimmte mehrheitlich dafür, dass die Stadt eine solche Anlage auf dem Gerberplatz schaffen soll. Ursprünglich hatte man als Standort die Ziegelhütte im Blick. Bauamtsleiterin Natalie Holzer erläuterte die Vor- und Nachteile beider Optionen.

Das Vorhaben Ziegelhütte könne ohne Zeitverzug umgesetzt werden, weil für das Areal ein Bebauungsplan existiere, sagte sie. Auch sei die Lage des Geländes am Ortsrand aus zwei Gründen günstig: Zum einen sei dort die Bauabwicklung einfacher, und zum anderen würden die Nutzer die Einwohner kaum stören. „Allerdings fallen durch die Anlage von fünf Stellplätzen für Wohnmobile zehn Pkw-Parkflächen weg, und die Sache wird nicht gefördert“, so Holzer. Die vor vielen Jahren berechneten Kosten von 63.000 Euro seien zudem deutlich zu tief gegriffen. Die Ingenieurin kommt auf einen Gesamtbetrag von 132.912 Euro (pro Standplatz 26.582 Euro). Mit nur 10.669 Euro würde dagegen jeder der acht Stellplätze auf der Grünfläche hinter dem Gerberplatz zu Buche schlagen, wenn es einen 55-prozentigen Zuschuss aus dem Leader-Programm gibt. Dass die Mittel in dem Umfang fließen, sei relativ sicher, zeigte sie sich zuversichtlich, denn Asselheim gehöre mit Freinsheim und Flörsheim-Dalsheim zu einem Projekt aus drei vernetzten Wohnmobilstellplätzen. Auch ohne die Förderung sei die einzelne Stellfläche mit 19.064 Euro preiswerter als an der Ziegelhütte. Und das, obwohl noch eine Altlastenuntersuchung des Bodens stattfinden müsse und ein B-Plan zu erstellen sei. Das führe jedoch zu einer Verzögerung bei der Realisierung um rund zwei Jahre. Auch könne der Platz dann natürlich bei Festen wie der Kerwe nicht mehr als Ausweichfläche dienen. Darüber hinaus könnte es zu Lärmbelästigungen durch die Reisenden kommen, für die wiederum der Standort mitten im Dorf mit einer größeren Sicherheit verbunden wäre, so Holzer. Der Gerberplatz sei attraktiver für die Touristen, und es könnten dort drei Stellflächen mehr eingerichtet werden als an der Ziegelhütte, sagte Bernhard Schiefer (CDU). Parteikollegin Elke Kaltenborn hob hervor, dass sich der Standort auch gut mit dem Wanderwegenetz, einschließlich dem Weg zur Weinwanderhütte, verknüpfen ließe. Die Befürchtung von Daniela Dietrich (CDU), dass bei Volksfesten die Zufahrt für die Wohnmobile nicht mehr gewährleistet sei, wischte Ortsvorsteher Guido Trump (CDU) vom Tisch. Rettungsfahrzeuge müssten doch auch durchkommen. Sozialdemokrat Norbert Schott möchte das „Filetstück“ ungern Fremden zur Verfügung stellen. Das Areal im Ortszentrum sollte den Asselheimern vorbehalten bleiben, meinte er und schlug vor, lieber eine Ver- und Entsorgungsstation an der Ziegelhütte zu bauen. Dann bräuchten nicht zehn Parkplätze entfallen, und billiger sei es außerdem. Bürgermeister Klaus Wagner (CDU) hielt dagegen, dass so eine einfache Station nicht überregional beworben werden würde und somit ihren Zweck verfehle. Mit fünf Ja- und bei zwei Nein-Stimmen votierte der Ortsbeirat für die Verfolgung des Projektes Gerberplatz. Zum Abschluss der Sitzung verwies Trump darauf, dass in Asselheim 2017 die 1250-Jahr-Feier ansteht und forderte die Bürger auf, Ideen für das Jubiläum bei ihm einzureichen. |abf

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