Grünstadt Ein Jahr mit drei Jubiläen

Bürgermeister Edwin Gaub (CDU) ehrte beim Neujahrsempfang die langjährigen Jugendraum-Betreuerinnen, von links: Gabi Scheidt, Ch
Bürgermeister Edwin Gaub (CDU) ehrte beim Neujahrsempfang die langjährigen Jugendraum-Betreuerinnen, von links: Gabi Scheidt, Christina Agricola, Kerstin Magez und Angela Hoffmann.

Auf ein gutes Miteinander in einer funktionierenden Dorfgemeinschaft kann man in Tiefenthal bauen. Das wurde beim äußerst gut besuchten Neujahrsempfang der Ortsgemeinde am Sonntag im Bürgerhaus deutlich. Ortschef Edwin Gaub (CDU) hatte sich bei sehr vielen ehrenamtlichen Helfern zu bedanken, sei es für deren Einsatz bei den Vorbereitungen für die 700-Jahr-Feier, sei es für ihre Mitwirkung an Kulturveranstaltungen, sei es für das Engagement in anderen Bereichen.

Um die Betreuung des Jugendraums haben sich viele Jahre lang jeden Freitagabend sechs Frauen gekümmert, die Gaub zu deren Verabschiedung gesondert ehrte: Christina Agricola, Andrea Helfrich, Angela Hoffmann, Kerstin Magez, Sabine Mittrücker und Gabi Scheidt. Letztere berichtete: „Wenn andere ins Wochenende gestartet sind, haben wir ein Programm für die Jugend angeboten.“ Dafür gab es die Ortschronik als Hörbuch. Die Arbeit wird von Bettina Edrich und Britta Gaub übernommen, allerdings nur noch 14-tägig. Stolz berichtetet Gaub von 1976 Euro, die die Sternsinger eingesammelt haben, 675 Euro Einnahmen beim Weihnachtsblasen auf dem Weedplatz, von rund 30 Sitzungen der Arbeitskreise während der Dorfmoderation und dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, bei dem „nur um Haaresbreite der Bundesentscheid“ verpasst worden sei. „Diesmal schaffen wir ihn! Wir sind vom Kreis eingeladen worden, uns erneut zu beteiligen“, so der Bürgermeister. In diesem Jahr solle auch das Thema Sportplatz für die TSG-Faustballer angepackt werden, ebenso die „Neue Mitte“ rund um das Bürgerhaus. Abhängig von der Witterung werde das kaputte Spielgerät mit der Nestschaukel im Februar von ein paar freiwilligen Helfern ersetzt, kündigte er an. Ansonsten sei 2018 maßgeblich von Jubiläen geprägt: 700 Jahre Tiefenthal, 250 Jahre evangelische und 85 Jahre katholische Kirche. „Ende dieses Monats werden wir die Termine für die Feierlichkeiten festgelegt haben“, sagte Gaub, der dafür noch zwei Spenden in Höhe von jeweils 700 Euro von der Pfalzwerke-Netzagentur und der RV Bank Rhein-Haardt entgegennehmen konnte. Nach rund siebenjähriger Arbeit sei nun auch die Ortschronik „Spurensuche“ mit Hörbuch fertig, die es ab sofort zum Selbstkostenpreis von 70 Euro zu erwerben gebe. „Vorab gab es einige Diskussionen um den Preis, aber eigentlich ist das Werk unbezahlbar“, machte der Bürgermeister deutlich. Den Grundstein hat Til Weingart vor mehr als zwei Jahrzehnten gelegt, als er begann, historische Beiträge über Tiefenthal zu sammeln, unter anderem vom Gemeindeschreiber Emil Heil und aus dem Heimatmuseum Karl Blum in Hettenleidelheim. Der Redaktionskreis wuchs mit Gudrun Weingart und 2010 mit dem Beigeordneten Wolfgang Thomeczek (WG Agrikola). Nach dem 120. Jubiläum der Luitpoldlinde 2011 kamen noch Jenny Kaiser sowie Ilse und Carola Selwitschka dazu. Die mehr als 40 Kapitel bewegter Geschichte Tiefenthals wurden schließlich von den Altleininger Burgspielern Alexander Mayer, Gerlinde und Susanne Rechner, Kyra Schilling, Manuela Spieß und Martin Steinmetz auf CD gesprochen. „40 Stunden Ton-Aufnahme für eine Spiellänge von zweieinhalb Stunden“, erläuterte Gaub zu dem Hörbuch. Im Printprodukt sind zum Schluss 30 leere Seiten zu finden, die einladen, das Geschichtswerk fortzuschreiben, wie Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) in ihrem Grußwort bemerkte. Im Vorwort des Redaktionskreises heißt es: Orte seien Heimat, geprägt, geformt und gefühlt von den Menschen, die dort leben und ihnen Bedeutung geben. In Tiefenthal werde für alle Bevölkerungsschichten eine Menge geleistet, sagte Verbandsbürgermeister Frank Rüttger (CDU) und lobte: „Die Chronik ist einmalig.“ Die für die Region bezeichnende Lebensfreude und Geselligkeit, Tradition und Heimatverbundenheit solle erhalten bleiben, meinte er und bot jederzeit einen „offenen, sachlichen, konstruktiven Dialog auf Augenhöhe“ an. Rüttger: „Lassen Sie uns die fehlenden 30 Seiten gemeinsam gestalten.“

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