Grünstadt Eckbach wird eventuell freigelegt

Rund 50 Anwohner sowie Dorfpolitiker haben sich im Großkarlbacher Bürgerhaus angehört, was Bauamt und Statiker zum Eckbachgewölbe in der Kändelgasse zu sagen haben. Bislang wurden nur die Schäden erfasst, wie es weitergeht, ist offen. Es könnte sein, dass der Bach freigelegt wird.

Ortsbürgermeister Ralf-Peter Riegel (SPD) und Erwin Fuchs, Chef der Bauabteilung Grünstadt-Land, gerieten ein wenig in Erklärungsnot, als es um die Stellplätze auf dem überbauten Teil des Eckbachs ging. Sie waren vor kurzem ohne Vorwarnung gesperrt worden. „Die jetzt festgestellten Schäden zwingen zum Handeln“, sagte Riegel. Fuchs rechtfertigte die „Sofortmaßnahme“ damit, dass das Bauwerk aus Sandstein nicht mehr standsicher sei. Das Kändelgassenfest habe noch stattfinden dürfen, weil man nicht ohne Beratung des Gemeinderats handeln wollte, und dieser erst nach dem Fest getagt habe. Auf Fragen aus der Versammlung stellten Riegel und Fuchs klar: Die Parkplätze dürfen nicht „auf eigene Gefahr“ benutzt werden, lediglich das Überfahren zu den Grundstücken sind erlaubt. Autos müssen in den Höfen oder woanders abgestellt werden. Mit der jetzigen Situation muss die Gemeinde mindestens ein Jahr, vielleicht sogar wesentlich länger leben. Was folgt aus dem Gutachten des Ingenieurbüros Baumgarten & Etzel aus Bad Dürkheim? Dieses hat zahlreiche Schäden gefunden, wie Björn Etzel erläuterte. Neben ausgespülten Fugen, herausgebrochenen Steinstücken und Rissen sind es vor allem die Verformungen, die das Problem so gravierend machen. „Diese Dellen im Gewölbe können wahrscheinlich nicht repariert werden“, verdeutlichte Fuchs. Vor der Gemeinde liege vielmehr eine grundlegende Sanierung. „Möglicherweise kommt eine Spritzbetonschale wie damals im Kohlweg in Betracht“, sagte Fuchs, er persönlich vermute aber, dass es auf eine Offenlegung des Eckbachs hinauslaufe. Für diese Lösung könnte es Landeszuschüsse geben. Mit den Worten „darauf könnten wir dann nicht verzichten“ deutete er an, dass die Gemeinde bei einer Förderungszusage automatisch unter finanziellen Zugzwang gerate, das Eckbachgewölbe und den darüber liegenden Straßenraum zu entfernen, statt das Bauwerk auf eigene Kosten zu erneuern. Eine Offenlegung des Eckbachs in Großkarlbach könnte nach Angaben Struktur- und Genehmigungsdirektion (Süd) in Neustadt mit bis zu 90 Prozent gefördert werden, wenn gleichzeitig eine Renaturierung auf einer längeren Strecke erfolgt. Positiv wäre das für den Eckbach insofern, als der Durchlass in der Kändelgasse derzeit „ökologisch tot“ und wegen eines Absturzes nicht durchgängig sei für Fische und im Gewässerboden lebende Organismen. Zudem könne mit einem Grünzug anstelle der vorhandenen asphaltierten Fläche das Ortsbild aufgewertet werden. (ww)

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