Eisenberg Die Spargelernte hat begonnen

Mitarbeiterinnen packen den bereits sortierten Spargel in Tansportkisten.
Mitarbeiterinnen packen den bereits sortierten Spargel in Tansportkisten.

Seit dieser Woche wird der Spargel auf den Feldern rund um Eisenberg geerntet. Die kühlen Temperaturen hätten zuvor noch nicht erlaubt, sagt Spargelbauer Alexander Seiler vom Erdbeerland Funck. So gibt es in den Verkaufsständen bald nicht mehr nur Spargel aus Neustadter Anbau ...

Für den Spargelbauern Alexander Seiler beginnt der Morgen sehr früh. Bevor er seine Erntehelfer auf die Felder schickt, muss er wissen, wie die Temperaturen vor Ort sind. „Ein Blick auf mein Handy und ich weiß, was Sache ist“, sagt er. Es stecken nämlich Temperaturfühler in den Feldern, die ihm genau melden, wir warm es sowohl an der Oberfläche als auch in 40 Zentimetern Tiefe ist. Je nachdem wird entschieden, ob Tunnelfolie in Schwarz oder Weiß notwendig ist. Mit dieser kann die Temperatur im Hügel und somit das Wachstum des weißen Golds beeinflusst werden, erklärt der Landwirt. Ab zwölf Grad wächst der Spargel, optimal sind aber 20 Grad.

In Deutschland werden jährlich rund 22.000 Hektar Land nur für den Anbau von Spargel gebraucht. Auf rund 25 Hektar Ackerland baut das Erdbeerland Funck Spargel an. Sorten, die sich Ramires oder Gijnlim nennen und die sich in unseren Breitengraden bestens bewährt haben. Auf dem Erlenhof werden auch in diesem Jahr wieder rund 130 Saisonarbeiter beschäftigt sein, die erst Spargel, dann Erdbeeren ernten. Die meisten kommen aus Rumänien und Polen, viele sind schon seit Jahren dabei. In der Saison leben sie in Unterkünften auf dem Hof und sind schon fast wie eine große Familie, meint Seiler. Auch einheimische Arbeitskräfte sind mit von der Partie.

Die Personalkosten sind für das Erdbeerland, das von Seiler und Rebecca Funck geführt wird, gestiegen. Der Mindestlohn liegt mittlerweile bei 12 Euro. Auch die Kosten für Treibstoff und andere Hilfsmittel sind gestiegen, so Seiler.

Ein Großteil wird in eigener Regie vermarktet

Über 70 Prozent der Ernte vermarktet der Erdbeerhof Funck in eigener Regie. Zum Kundenstamm zählen Gastronomen aus der Region, die in Eisenberg am liebsten geschälten Spargel kaufen. Hierfür steht in der großen Halle auf dem Erlenhof eine Spezialmaschine, die das Schälen computergesteuert übernimmt. In der gesamten Region kann man die Verkaufsbuden vom Erdbeerland sehen. Der Rest wird an Lebensmittelmärkte in der Umgebung verkauft. Dieser Mix habe sich für die Eisenberger bewährt, sagt Seiler, so sei man der Preispolitik den Ketten nicht vollständig ausgeliefert. Die Preise für die Stangenspargel liegen in diesem Jahr ungefähr auf dem Niveau von 2019, so Seiler.

Die Saison geht bis zum Johannistag am 24. Juni. Hier folgen die Landwirte einer alten Bauernregel: „Stich den Spargel nie nach Johanni.“ Der Grund: Die Pflanze soll ausreichend regenerieren können. Für dieses Jahr hofft Seiler, dass die Nachfrage gleichmäßig bleibt. Im vergangenen Jahr war diese gesunken – bei gleichzeitigen, gewaltigen Kostensteigerungen. Vergangene Woche herrschte aber gute Stimmung bei der Eröffnung des Verkaufsstands in Eisenberg. An drei Tagen wurden die Mitarbeiterinnen der geplanten 40 Verkaufsstände geschult, um über das Produkt sowie die Kassensysteme Bescheid zu wissen.

Der lange Weg des Spargels

Geerntet wird in den Feldern jeden Tag, bei jedem Wetter und überall dort, wo Spargel sprießt. Bei etwa 30 Zentimetern Tiefe wird der Spargel abgestochen. Mehrmals täglich werden Spargelkisten vom Feld zur Weiterverarbeitung zum Erlenhof gebracht. An jeder Kiste ist ein Zettel angebracht, sodass man weiß, von welchem Erntehelfer sie ist. Je nach Menge winkt den Mitarbeitern nämlich ein Bonus.

Nach der Wäsche werden die Spargelstangen auf ein Transportband gelegt. Dann steht der Qualitätscheck an. Jede einzelne Stange wird mit Spezialkameras fotografiert, dann werden acht Kriterien untersucht. Hierzu gehören Form, Verbiegung, Spargelkopf und Dicke. Als Referenz dienen Musterfotos. Danach entscheidet der Computer, in welche Kammer der Spargel geschleust wird. Zuvor werden alle auf 22 Zentimeter Länge gebracht. Was nicht in die Vorgabe passt sowie die Abschnittsreste wird später wieder auf dem Feld entsorgt.

Mitarbeiter packen den vorsortierten Spargel nun in Transportbehälter. Bevor es ins Kühlhaus geht, werden noch alle Spargel in einem Wasserbad auf 0 Grad heruntergekühlt. Während der Nacht kommen die Spargelstangen dann wieder auf die Waage und ihre Behälter werden gekennzeichnet. Danach geht es weiter in große Styroporkisten, in denen der Spargel schließlich an die Verkaufsstände geliefert wird.

Rebecca Funck und Alexander Seiler beim Sortieren der Spargel.
Rebecca Funck und Alexander Seiler beim Sortieren der Spargel.
x