Grünstadt „Die Mischung war einfach gelungen!“

Unterschiedliche Musikrichtungen, aber derselbe Dirigent: Octavio Yang. Diese Gemeinsamkeit verband den Chor Mundwerk aus Bobenheim am Berg und den Drei-Einigkeits-Chor aus Mannheim-Sandhofen beim gemeinsamen Konzert am Sonntag in der Martinskirche. Durch ein vielfältiges Programm an klassischen und modernen Liedern überzeugten beide Chöre das Publikum von ihrem gesanglichen Können.

Andächtig lauschen die zahlreichen Besucher dem kraftvollen Orgelspiel des Organisten Genya Kai, der Charles Gounods „Messe Brève no. 7“ anspielt. Dann erheben sich die klangvollen Stimmen des Drei-EinigkeitsChors auf der Empore. Fern von der Welt, wie ein Engelschor, tragen die Sänger ein preisendes Gebet zum Himmel. Interessiert blicken einige Zuhörer hoch, um einen Blick zu erhaschen. Andere genießen die gesangliche Darbietung mit geschlossenen Augen. Facettenreich präsentiert der Chor eine harmonische Mehrstimmigkeit, die begeistert. Besonders das Gleichgewicht zwischen Frauen- und Männerstimmen sticht hervor. Die romantische Interpretation von Gounods Messe findet eindeutig Gefallen bei den Konzertbesuchern: Enthusiastisch klatscht das Publikum Beifall. Ebenso begeistert die Darbietung von Gabriel Faurés „Cantique de Jean Racine“ auf Deutsch. Das musikalische Repertoire des Chors Mundwerk ist dagegen modern und schwungvoll. Bekannte Songs wie „You Raise Me Up“, „Hallelujah“ oder „Tears in Heaven“ gehören zum festen Programm. Mit jedem Lied erobern die Sänger das Publikum ein Stückchen mehr. So mancher Zuhörer singt bei bekannten Zeilen leise mit. Stimmgewaltig als Einheit oder melancholisch bei leisen Tönen: Der Chor Mundwerk überzeugt vor allem mit seiner gefühlvollen Interpretation der ausgewählten Lieder. Am Ende der Darbietung von „Skyfall“ werden die Sänger mit lauten Applaus und vereinzelten Ovationen des stehenden Publikums belohnt. Begleitet wird der Chor von Grace Lee am Piano. Die Pianistin zeichnet sich durch ein genaues auf den Chor abgestimmtes Spiel aus. Dass Dirigent Octavio Yang seine beiden Chöre fest im Griff hat, demonstriert der Südkoreaner bei jedem Stück. Sicher führt er seine Sänger durch Höhen und Tiefen, um die einzelnen Soprane, Tenöre und Altstimmen zu einem Ganzen zu verschmelzen. Selbst als die Noten für „The Seal Lullaby“ nicht zu finden sind, dirigiert Yang den Chor Mundwerk souverän durch die Noten. Seit 2013 ist er Dirigent des Mundwerk Chors, der 2004 als Projektchor gegründet wurde. Heute singen bis zu 50 aktive Mitglieder mit. Solistin Fabienne Ehrler stellt sich der Herausforderung und singt „Ave Maria“ von Giulio Caccini. Nach anfänglich technischen Schwächen steigert sich die 15-jährige Gesangsschülerin von Octavio Yang enorm und berührt die Herzen der Zuhörer durch ihren empfindsamen Gesang. „Ich war ganz überrascht über die Auswahl der Lieder“, erzählt Elke Blankenfuland aus Worms. „Aber die Mischung war einfach gelungen. Die Lieder waren nicht zu lang und abwechslungsreich gewählt.“ Auch Waltraud Häusler war von der Kombination aus klassischen und modernen Liedern begeistert. „Es war ein sehr schönes Konzert“, meint die Mannheimerin. Als besondere Zugabe treten beide Chöre gemeinsam auf und finden einen passenden Abschluss für einen kurzweiligen Konzertabend voller unterschiedlicher, musikalischer Eindrücke: Sie singen „Sei behütet auf deinen Wegen.“ (jnl)

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