Grünstadt Der rechte Arm des Trainers

Übernimmt im Abschluss Verantwortung: Der Grünstadter Bundesliga-Wasserballer Matthias Held.
Übernimmt im Abschluss Verantwortung: Der Grünstadter Bundesliga-Wasserballer Matthias Held.

«Grünstadt/Neustadt.» Auch wenn es Wasserballer Matthias Held nicht so gerne hört – sein Name ist Programm beim Wasserball-Bundesligisten SC Neustadt. Der Sportler, der zunächst in Eisenberg heimisch wurde und seit 2012 mit seiner Frau Sarah in Grünstadt lebt, ist als Kapitän des Teams nicht nur Vorbild, sondern auch eine feste Säule der Mannschaft.

Der 33-Jährige spricht ungern über sich und seine starken Leistungen für das Team. Er lässt lieber Taten und Tore sprechen. Mit 1,95 Metern Größe und einem Gewicht von 90 Kilogramm bringt er optimale Wasserballer-Maße mit. Als verlängerter Arm des Trainers dirigiert der Kapitän im Wasser das Team und punktet vor allem als hartnäckiger Gegenspieler der gegnerischen Angreifer in der Abwehr. Doch seine Mitspieler suchen Held auch immer als Anspielstation und Ballverteiler im Angriff. Denn das Besondere im Wasserball ist die begrenzte Angriffszeit. Ist der SCN in Ballbesitz, bleiben nur 30 Sekunden, um zum Abschluss zu kommen. So übernimmt in der Zeitnotphase auch Held die Verantwortung und zieht aus zehn Metern ab. Oft zappelt der Ball dann im Netz des Gegners. „Wasserball ist zwar nur ein Hobby, aber ein wichtiger Ausgleich zum Beruf“, sagt Held. Er arbeitet in der AOK Direktion in Eisenberg und ist dort im Team zuständig für das Marketing in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Dennoch fährt er dreimal in der Woche nach Neustadt zum Training. „Einfache Strecke 50 Kilometer. Ich fahre eine Stunde vorher los, denn auf den Autobahnen geht es nicht immer so zügig vorwärts“, sagt er. Auch seine Frau arbeitet in Eisenberg, daher fiel die Wahl auf den Wohnort Grünstadt. „Unsere Eltern und Schwiegereltern wohnen in der Nähe“, begründet Held, wieso er nicht näher an das Neustadter Stadionbad gezogen ist. Mit Trainer Janusz Gogola verbindet ihn ein über Jahre gewachsenes blindes Verständnis. Gogola schätzt an seinem Kapitän das Engagement und die Zuverlässigkeit, mit der Held trotz der weiten Anfahrt bei jedem Training dabei ist. Bei den Heimspielen sitzt dann auch die gesamte Familie am Beckenrand. Neben Ehefrau Sarah, die sich im Foyer um die Bewirtung kümmert, sind auch Eltern, Schwiegereltern und Schwestern regelmäßig in Neustadt. Neffe Jonas zählt mit seinen fünf Jahren zum jüngsten Nachwuchs der SCN-Junioren und eifert Onkel Matthias begeistert nach. „Wasserball hält mich fit und hat mir für mein Leben schon sehr viel gebracht. Neben der Kameradschaft zählt auch die Konzentration und Disziplin in dem Sport“, beschreibt Held, warum er seit 20 Jahren dem SCN treu geblieben ist. Held ist dabei von seinen Kameraden, die mit ihm in der Jugend Wasserball spielten, der letzte Aktive. Mittlerweile fischt der Verein aus einem großen Pool junger Nachwuchsspieler, drei davon stehen auch im aktuellen Kader des Bundesligisten. Doch viele Spieler sucht Manager Michael Heinz in jeder Saison in internationalen Gewässern. So setzt sich der Kader neben einigen pfälzischen Spielern aus kroatischen, amerikanischen und bulgarischen Akteuren zusammen. Aber die Konstante im Kader bleibt Matthias Held.

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